Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Umfassende Verbandstrukturreform beschlossen - Präsident Lohff im Amt bestätigt - Zwei Jahre intensive Diskussion auf allen Ebenen des Verbandes haben sich gelohnt.

Im Rahmen des 4. Norddeutschen Gartenbautages in Neumünster, Schleswig-Holstein, verabschiedeten die Delegierten des Gartenbauverbandes Nord (GVN) e.V. einmütig die Reform der Verbandsstruktur. "Es ist vollbracht - wir können nun optimistisch nach vorne schauen", freute sich Präsident Andreas Lohff, Lübeck.

Ziel der Verbandsstrukturreform ist es, unter dem Eindruck des anhaltenden Strukturwandels im norddeutschen Gartenbau die Leistungsfähigkeit des GVN als Dienstleister für Mitglieder und Berater für Politik und Verwaltung zu sichern.

Dieses Ziel soll erreicht werden durch folgende Maßnahmen:

  • die Straffung der Gremien und des Ehrenamtseinsatzes;
  • die Entlastung der Kreisverbände durch Bildung leistungsfähiger Gremien zur Vertretung regionaler Interessen (Landesgruppen);
  • fit machen für die Zukunft - Vorbereitung zum Regionalverband Norddeutschland (Kooperation und ggf. spätere Fusion mit dem Wirtschaftsverband Gartenbau Niedersachsen).

Die beschlossenen Satzungsänderungen im Überblick:

  1. Abschaffung des Delegiertenprinzips nach fachlichem und regionalem Proporz auf allen Verbandsebenen - direkte und gleichberechtigte Mitwirkung der Mitglieder in Fachgruppen, Landesgruppen und der Mitgliederversammlung des Verbandes.
  2. Bildung von drei Landesgruppen Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg- Vorpommern zur Vertretung regionaler Interessen der Mitglieder in den Bundesländern und vor Ort (Entbindung der Kreisverbände von Rechten und Pflichten). Die Landesgruppen berufen bei Bedarf Kreisgärtnermeister/-innen.
  3. Verschlankung der Verbandsführung (Präsidium und Vorstand): Vorsitzende des Fachgruppen (derzeit 5), die Landespräsidenten der Landesgruppen (3) sowie der neue Vorstand (Präsident, Vizepräsident und Schatzmeister). Die Vorstandsmitglieder werden in der GVN-Mitgliederversamlung gewählt; die weiteren Präsidiumsmitglieder in ihrem jeweiligen Gremium.

Mit der neuen Verbandsstruktur werden folgende Vorteile verknüpft:

  • Strukturwandel mit Mitgliederrückgang wird berücksichtigt - weniger Ehrenamt erforderlich - Verband bleibt arbeitsfähig
  • Erhalt einer regionalen Gliederung in einem länderübergreifenden Landesverband - "Kümmern für das Gebiet" (Vertretung vor Ort)
  • Mehr direkte Demokratie und Mitwirkungsoptionen durch Abschaffung von fachlichem und regionalen Proporz in Gremien und Funktionen (Mitgliederversammlung, Präsidium)
  • Kleine, flexibles Team in der Verbandsführung (Vorstand).
  • Alle Interessengruppen gleichberechtigt im Präsidium repräsentiert.
  • Zukunftsfähige Gliederung (Landesgruppen, Fachgruppen) für die weitere Verbandsentwicklung, insbesondere im Hinblick auf die Schaffung eines Regionalverbandes Gartenbau Norddeutschland.

Wahlen in der Verbandsführung

Die Mitgliedervertreter bestätigten in geheimer Wahl bei 87% Zustimmung Andreas Lohff, zugleich Schatzmeister im Zentralverband Gartenbau (ZVG) e.V., als Präsident des GVN. Es ist Lohffs vierte Amtszeit im nördlichsten Gartenbau-Landesverband (Hamburg, Schleswig- Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit rund 500 Mitgliedsbetrieben).

Wiedergewählt wurde auch Beisitzer Werner Pein aus Halstenbek. Der Verband verabschiedete Beisitzer Erhard Lesemann, Hamburg, und wählte als Nachfolger Claus Eggers, ebenfalls Hamburg und Vorsitzender der Fachgruppe BluZie Produktion.

Alle Wahlen erfolgten für eine 1-jährige Amtszeit bis zur Implementierung der neuen Gremienstruktur gemäß Verbandsstrukturreform.

"Auf zu neuen Ufern!" - Lohff formuliert Eckpunkte der Gartenbaupolitik

Lohff formulierte in seiner Ansprache vor rund 150 Delegierten und Gästen, darunter Dr. Juliane Rumpf, Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Eckpunkte einer Gartenbaupolitik als Agenda des grünen Berufsstandes:

  1. Der Einsatz von Energie in den Gartenbaubetrieben muss bezahlbar bleiben.
  2. Die Umweltgesetzgebung muss auch aus Sicht von Gartenbaubetrieben praxisorientiert und Existenz sichernd ausgelegt sein.
  3. Die Pflanzenschutzgesetzgebung darf nicht nur auf national produzierte Produkte beschränkt werden.
  4. Das Steuersystem muss betriebsorientiert sein und Arbeitsplatz sichernd umgesetzt werden.
  5. Gesetzliche Belastungen für Gartenbaubetriebe müssen branchenspezifische Eigenarten und den internationalen Wettbewerb berücksichtigen.
  6. Ausbildung muss für Ausbildungsbetriebe leistbar bleiben.
  7. Die Präsenz des Gartenbaues in Brüssel muss verstärkt werden.
  8. Betriebe müssen sich in den Strukturen der Verbände wieder finden.

Zum Thema "Grünes Dach" machte Lohff seine Position deutlich: "Ich setze mich dafür ein, dass es faire Gespräche mit allen Partnern, mit allen Fachverbänden gibt. Ein neuer Spitzenverband für den deutschen Gartenbau hat jedoch nur dann Sinn, wenn er fachlich leistungsfähig ist und über die dafür erforderlichen Ressourcen verfügt und diese gerecht verteilt finanziert. Eine reine Show-Veranstaltung "Ein Dach um des Daches Willen" lehne ich ab. Dann sollte auch in Zukunft der Zentralverband als Dachverband für den Gartenbau in Deutschland die Belange unseres Berufsstandes bündeln und an die Politik weiter tragen."

Mehrfacher Dank von Landwirtschaftsministerin Dr. Rumpf

andwirtschaftsministerin Dr. Juliane Rumpf dankte für den großen Einsatz des Verbandes für die Landesgartenschauen, ferner würdigte sie die innerverbandliche Strukturreform und kündigte weitere politische Unterstützung zu Fragen wie der Grund- und der Versicherungssteuer an, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Gartenbaubetriebe möglichst zu verbessern.

Allgemein sprach sie dem Verband für die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Ministerium ihre Wertschätzung aus.

Landwirtschaftsministerin Rumpf wies auf die kommende Landesgartenschau 2011 in Norderstedt und die damit verknüpften Erwartungen hin. Sie sei vom Wert der Landesgartenschauen überzeugt. Nicht nur die grüne Branche profitiere von ihnen, sondern sie setzten auch wertvolle Impulse für die nachhaltige Entwicklung der Städte und den Tourismus. Leider sei wegen der finanziellen Situation des Landes derzeit noch nicht absehbar, wie es nach Norderstedt 2011 weitergehen werde.

Auf Bund-Länder-Ebene will sich Ministerin Rumpf auch künftig für die wirtschaftlichen Interessen der grünen Branche stark machen. Von besonderer Bedeutung für unternehmerische Entscheidungen seien dabei die zahlreichen Steuerregelungen, bei denen die Landwirtschaftsministerin sich weiterhin für die Interessen von Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau und gegen Mehrbelastungen einsetzen werde.

 

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