Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die öffentliche Freiraumplanung verfolgt das Ziel, ästhetisch, ökologisch und sozial konstante Freiraumstrukturen zu schaffen. Immer dann, wenn im urbanen Bereich gebaut wird, sind Planer gefordert, diese Ziele zu berücksichtigen. Als vor etwa drei Jahren das Schulzentrum Markweg in Herrenberg bei Stuttgart vor großen Baumaßnahmen stand, galt es insbesondere, durch eine geeignete Umgestaltung der Freianlagen, die sozialen Bedürfnisse der Schüler aufzugreifen. Im Mittelpunkt dabei stand eine Fläche, die die drei bisher voneinander getrennten Schulen zu einem gemeinsamen Campus zusammenführen sollte.

Vorher: Zwei Fahrbahnen trennen die verschiedenen Gebäude des Schulzentrums in Herrenberg voneinander. (Foto: Sinz-Beerstecher + Böpple Landschaftsarchitekten Nachher: Der Raum zwischen den Schulgebäuden kann zwar noch vom Verkehr genutzt werden, dient aber hauptsächlich als „Plattform“ für die Schüler. (Fotos: Einstein-Fugentechnik)

Ein Gymnasium, eine Realschule sowie eine Grund- und Werkrealschule bilden zusammen das Schulzentrum "Markweg" in Herrenberg. Mit rund 2.600 Schülern zählt es zu den größten Schulkomplexen der Region. Bis vor kurzem führten die drei Schulen - obwohl unmittelbar in der Nachbarschaft gelegen - ein eher getrenntes Dasein. Grund hierfür war auch die stark funktional geprägte Gestaltung der Freiräume zwischen den einzelnen Schulgebäuden: Eine Straße mit Busandienung und Wendekreis, zahlreiche PKW-Stellplätze und die fehlende einheitliche Gestaltung boten nur wenig Raum für soziale Kontakte zwischen den Schülern.

Mit dem Neubau der Mensa vor zwei Jahren und der Turnhalle in diesem Jahr sollte sich dies nun ändern. Hierzu Dipl. Ing. Christian Böpple vom Planungsbüro frei raum concept aus Rottenburg: "Im Zuge der neu geplanten Hochbauten war es vorgesehen, die Freianlagen in der Form zu verändern, dass ein homogener Schulcampus entsteht. Ziel war es, einheitliche Flächen zwischen den Gebäuden zu schaffen, die Schülern eine gemeinsame Plattform zur Kommunikation bietet."

Mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer

Realisiert wurde dies durch eine Reduktion des Anliegerstraßenquerschnitts auf ein Minimum sowie einer Verlegung der Parkplätze an andere Stelle. Im gleichen Zuge wurde der Raum für Fußgänger und Radfahrer deutlich erweitert. Christian Böpple fährt fort: "Zwischen der neuen Mensa, dem Gymnasium und der Realschule ist damit ein riesiger neuer Platz entstanden. Dort, wo vorher Autos parkten, entstand nun ein neuer Freiraum, der den Schülern eine hohe Aufenthaltsqualität bietet. Hierzu trägt auch die klassische Bepflanzung und die moderne Sitzstufenanlage bei."

Homogenität durch einheitliche Oberflächenstruktur

Große Bedeutung hatte in diesem Zusammenhang auch der verwendete Pflasterbelag: Wunsch der Planer war es, die etwa 6.000 m² große Fläche homogen und ruhig zu gestalten. Christian Böpple erklärt: "Durch die Verwendung einer einheitlichen Oberflächenstruktur sollte der Campus-Charakter des Schulzentrums verstärkt werden. Ziel war es, mit Hilfe eines geradlinigen Formates und eines klaren Fugenbildes, den Bezug zu den Hochbauten herzustellen und so für eine ruhige Ausstrahlung zu sorgen."

Neben der Optik spielte für den Planer aber auch die Stabilität der Außenanlagen eine entscheidende Rolle, denn die Flächen am Schulzentrum werden mehrmals täglich von Schulbussen befahren. Deshalb kam hierfür nur ein Pflasterbelag in Frage, dem die hohen Schub- und Scherkräfte der rangierenden Busse auch auf Dauer keinen Schaden zufügen können.

Perfekte Fuge sorgt für dauerhaft stabile Fläche

Die Wahl fiel daher auf ein Steinsystem mit besonderen Stabilitätseigenschaften. Hierzu Christian Böpple: "Entscheidend war für uns, eine Lösung zu finden, bei dem die Fuge ihre Funktion als elastischer Puffer zwischen den Steinen zu 100% erfüllt, denn nur dann ist gewährleistet, dass Schub- und Horizontalkräfte, die der Busverkehr verursacht, abgepuffert und gleichmäßig in die Tragschichten weitergeleitet werden. Das Einstein-Pflastersystem aus dem Hause Diephaus erfüllte genau diese Anforderungen. Dank der D-Punkt-Fugensicherung kommt es bei der Verlegung dieses Systems nur zu einer punktuellen, minimalen Berührung an den Steinunterkanten. Anders als bei vielen anderen Verbundpflastern mit Abstandhalter- oder Verbundnockensystemen, bleibt deshalb der Anteil der Fläche, an dem sich die Steine berühren sehr gering. Eine Knirschverlegung wird so vermieden, die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge wird stets eingehalten und so eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen gewährleistet."

Trotz dieser herausragenden technischen Eigenschaften, erfüllte dieses Pflastersystem auch die Anforderungen an die gewünschte Optik. Christian Böpple: "Die hell gestrahlten Steine im 20er Raster bieten ein sehr ruhiges und modernes Bild und führen die einzelnen Teilflächen und Gebäude zu einem homogenen Ganzen zusammen.

Die im Juni fertig gestellte Turnhalle samt Vorplatz bietet nun zusammen mit der Mensa den sozialen Mittelpunkt des Schulzentrums. Dank der neu gestalteten Freiräume wurden beste Voraussetzungen für ein echtes Camusleben geschaffen. Informationen über das Steinsystem sind im Internet abrufbar.

 

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