Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das Julius Kühn-Institut (JKI) veranstaltete gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP), dem Bundesverband Zierpflanzen (BVZ) und der Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e.V. (GFP) am Institut für Züchtungsforschung an gartenbaulichen Kulturen und Obst (ZGO-Q) des JKI in Quedlinburg das 1. Symposium Zierpflanzenzüchtung.

Im Mittelpunkt standen Inhalte zur Forschung und Entwicklung rund um die Zierpflanzenzüchtung. Politik, Wissenschaft und Züchtungsunternehmen waren sich einig, dass Zierpflanzen mit ihrer Vielfalt ein wesentlicher Bestandteil der pflanzengenetischen Ressourcen sind und damit auch im Rahmen der Erhaltung der biologischen Vielfalt eine wichtige Rolle spielen. MinDirig Dr. Werner Kloos (BMELV) wies darauf hin, dass die Bundesregierung mit der Einrichtung der Deutschen Genbank Zierpflanzen hier klare Zeichen setze - insbesondere mit dem Auftrag an das Bundessortenamt, eine Genbank für samenvermehrte Zierpflanzen aufzubauen.

Andererseits erkenne das BMELV auch an, dass Innovationen für die mittelständisch geprägten Züchtungsunternehmen eine herausragende Bedeutung für den deutschen Wirtschaftsstandort haben.

Das Ministerium unterstütze die Forschungskooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft seit 2006 mit verschiedenen Programmen im Rahmen der Innovationsförderung. Bislang flossen etwa 30 Prozent der bewilligten Mittel im pflanzenbaulichen Bereich in den Gartenbau. Dr. Kloos rief dazu auf, aus dem Symposium Anregungen für neue Förderansätze abzuleiten.

In der Vortragsveranstaltung wurden durch führende Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Pflanzenzüchtung über Themen zu pflanzengenetischen Ressourcen und innovativen Züchtungsmethoden referiert. Schwerpunkte waren der Einsatz von molekularen Markern in der Zierpflanzenzüchtung sowie die Vorstellung von wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen zu abiotischem und biotischem Stress. Hierbei spielen Trockentoleranz, Screening-Verfahren, Verfahren der Pflanzenphänotypisierung, digitale Bildanalyseverfahren und Resistenzen eine Rolle.

Herausgestellt wurde dabei, dass durch den Zugang zur Genomsequenz, im Rahmen der Genomforschung, die Vielfalt der Zierpflanzen besser nutzbar gemacht werden kann. Zudem ist die Phänotypisierung Voraussetzung zur Identifizierung von Genfunktionen und zur Selektion von Eigenschaften.

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde über den Weg diskutiert, die Forschung im Zierpflanzenbereich zu intensivieren und zu vernetzen. Denn es gelte, der überwiegend mittelständisch geprägten Branche Lösungen zur Bewältigung künftiger komplexer und vielfältiger Herausforderungen wie dem Klimawandel und auch sich ändernden Verbraucherwünschen bereitzustellen. Zur Umsetzung neuer Züchtungsmethoden, die auch aus anderen pflanzenbaulichen Kulturen adaptiert werden können, bedürfe es einer engen Partnerschaft zwischen öffentlicher Forschung und privatwirtschaftlichen Unternehmen, dem sogenannten Public-Private-Partnership.

Eine Führung durch das Institut für Gartenbau (ZGO-Q) am JKI rundete das Symposium ab und vermittelte den rund 70 Teilnehmern einen guten Überblick über die aktuellen Forschungsarbeiten und die Möglichkeit vielfältiger Kooperationen.

Die Vorträge zum Symposium wurden im Band 433 des Julius-Kühn-Archivs veröffentlicht.

Die Ergebnisse des Symposiums werden von den beteiligten Partnern aufgearbeitet und Vorschläge für zukünftige Forschungskooperationen entwickelt.

Das 2. Symposium Zierpflanzenzüchtung wird voraussichtlich 2014 stattfinden.