Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Vor vier Tagen lud der Fachverband GaLaBau Schleswig-Holstein (FGL S.-H.) zu seiner 66. Mitgliederversammlung in die Veranstaltungsräume des KräuterParks Stolpe (Kreis Plön). Die anwesenden Mitgliedsbetriebe und zahlreiche Gäste aus Politik, Verbandswesen und Lehre diskutierten an diesem Tag intensiv über Möglichkeiten, mit einem nachhaltigen Gesundheitsmanagement Mitarbeiter zu motivieren und auch im Alter leistungsfähig zu halten.

Der Präsident des FGL S.-H., Arne Ingmar Johannsen, und der Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein, Ernst-Wilhelm Rabius, waren sich in ihren Reden einig: In Zeiten eines zunehmenden Fachkräftemangels, der auch vor dem Garten- und Landschaftsbau nicht halt macht, muss die Branche gezielt und offensiv um Nachwuchskräfte werben.

Hierzu zähle auch, optimale Arbeitsbedingungen für junge und ältere Mitarbeiter zu schaffen: "Arbeitgeber, die auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter achten und ihren Bedürfnissen flexibel entgegenkommen, machen ihr Unternehmen für begehrte Nachwuchskräfte attraktiv. Das Binden und Finden von Mitarbeitern wird so deutlich leichter", sagte Arne Ingmar Johannsen.

Außerdem, so der Präsident weiter, stützten sich viele Betriebe zunehmend auf ihre älteren, erfahrenen Mitarbeiter. Um diese so lange im Betrieb halten zu können, wie möglich, müsse man ihre Arbeitsplätze altersgerecht gestalten und auch in anderer Hinsicht die gesundheitlichen Belange fokussieren. Wie dies funktioniert, veranschaulichte Dr. Gerhard Berger von der Christian-Albrechts-Universität Kiel in seinem Vortrag über das Gesundheitsmanagement in Klein- und mittelständischen Betrieben.

Mit einem systematisch angelegten Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM), so Berger, könne die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmer bereits in Kleinbetrieben ab fünf Mitarbeitern langfristig gestärkt werden. "Arbeitsfreude und Motivation fängt bei Gesundheit an. Und nur motivierte Mitarbeiter sind dauerhaft leistungsfähig", brachte es der Soziologe, der an der Christian-Albrechts-Universität eine Forschungsgruppe für Gesundheit und Organisation leitet, auf den Punkt.

Der Rat des Experten: Um einen Betrieb demographiefest zu machen, solle ein Unternehmer das Arbeitsklima, die Arbeitsbedingungen und die Führungsstrategien in seinem Betrieb mithilfe kompetenter Berater einer Ist-Analyse unterziehen. Aus dieser ergäbe sich dann ein Katalog gesundheitsfördernder Maßnahmen, deren konsequente und nachhaltige Umsetzung Grundlage des Betrieblichen Gesundheitsmanagements sein sollten.

Das Negativszenario zu Bergers Idealbild bildete der Vortrag des Diplom-Psychologen Andreas Retzmann. Er skizzierte sehr plastisch, wie immer mehr Arbeitnehmer durch Dissonanzen wie ungenügende Entlohnung, mangelnde Anerkennung, schlechte Kommunikation und Überforderung durch den Arbeitgeber psychisch und physisch ausbrennen und ins Burnout getrieben werden.

Vorausgegangen war der angeregten Debatte um das Betriebliche Gesundheitsmanagement traditionell der interne Veranstaltungsteil der Mitgliederversammlung 2012. In den Wahlen wurde das Präsidium des FGL S.-H. in seiner bisherigen Zusammensetzung bestätigt. Neben dem Präsidenten Arne Ingmar Johannsen hatten sich die beiden ordentliche Präsidiumsmitglieder Knut Hansen und Thomas Borchers sowie die Beisitzer Frank Hagen und Markus Prehn erfolgreich zur Wiederwahl gestellt.
Präsidium und Geschäftsführung konnten für das trotz angespannter Haushaltlage mit einem Plus abgeschlossene Geschäftsjahr 2011 entlastet werden. Der Haushalt für 2012 wurde einstimmig genehmigt. I

n seinem Rückblick auf das Jahr 2011 berichtete Arne Ingmar Johannsen von den Ergebnissen einer Neustrukturierung des Präsidiums mithilfe der TEMP-Methode. Die Vertretungslage innerhalb des Präsidiums sei nun eindeutig geklärt und die Arbeitsabläufe und Aufgaben klarer strukturiert. In diesem Zusammenhang teilte der Präsident den anwesenden Mitgliedern die Entscheidung des Präsidiums mit, die ehrenamtlichen Aufgaben künftig auf breiteren Schultern verteilen zu wollen. So müssten Verbandsbesuche oder Verpflichtungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit nicht ausschließlich von Präsidiumsmitgliedern übernommen werden. Hier würde man künftig gern weitere Mitglieder mit an Bord holen.

Zum Ende der Mitgliederversammlung 2012 ehrten Johannsen und der Geschäftsführer des FGL S.-H., Achim Meierewert, 15 Mitgliedsbetriebe, vier Fördermitglieder und den Ehrenvorsitzenden des FGL S.-H., Reimer Meier, für ihr außerordentliches Engagement auf der Landesgartenschau 2011 in Norderstedt.

 

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