Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Grün könne zwar vor dem Hintergrund der Klimaveränderung und des demografischen Wandels nicht die universale Wunderformel für eine erfolgreiche, zukünftige Stadtentwicklung sein. Dennoch misst Professor Dr. Udo Weilacher von der TU München dem urbanen Grün mit Blick auf die nachhaltige Stadtentwicklung eine hohe Bedeutung bei.

Dies erläuterte er jetzt den Mitgliedern des BGL-Ausschusses Stadtentwicklung. In Freising tagten sie unter Vorsitz von Eiko Leitsch, Vizepräsident des Bundesverbandes GaLaBau e. V. (BGL).
Professor Dr. Weilacher zeigte dem Gremium die Rolle der Landschaftsarchitektur bei der Transformation von Landschaft an Beispielen wie der Seestadt Aspern in Wien, Santa Giulia in Mailand und der "Gartenstadt" Detroit auf. Er betonte: "Es geht nicht um die Frage: Entweder Stadt oder Land. Der Mensch will alles: Stadt und Land!"

Gastreferent Weilacher legte den Schwerpunkt seiner Ausführungen vor allem auf die globale Betrachtung. Städte müssten verdichtet sein, um effizient mit Ressourcen umzugehen: Der Pro-Kopf-Energieverbrauch für Mobilität sinke mit steigender Dichte von Einwohnern pro Quadratmeter. Städtische Dichte sei eine ökologische Notwendigkeit, so Weilacher. Er zitierte auch Jamie Lerner, Brasilien: "Städte sind nicht das Problem - Städte sind die Lösung!"

Und damit Menschen den Freiraum genießen und schützen, müssten sie ihn erleben können. Das heißt, Freiflächen müssten in der Stadt in hoher Qualität konzentriert werden, um nachhaltig und ökologisch zu sein, um sozial akzeptiert und genutzt zu werden, so Weilacher.

Grün ist ein wesentlicher "Baustein" für nachhaltige Lebensqualität in Städten
Basierend auf dem Vortrag diskutierten die Mitglieder des BGL-Ausschusses Stadtentwicklung unter Leitung von BGL-Vizepräsident Eiko Leitsch die Rolle des grünen Berufsstandes bei der Stadtentwicklung. Leitsch zeigte auf: "Grün ist ein wesentlicher ,Baustein', der im urbanen Raum nachhaltig für Lebensqualität sorgt. Deshalb wollen wir Landschaftsgärtner unsere Kompetenz rund ums Bauen mit Grün auf dem Gebiet der Stadtentwicklung verstärkt einbringen."

Wirtschaftliche Perspektiven für den Garten- und Landschaftsbau
Im Fokus des BGL-Gremiums standen daher auch Themen wie die Gebäude- und Quartierszertifizierung. Beispielsweise investieren Anwohner im Rahmen des "Business Improvement District" (BID) in ihrem Quartier in die Gestaltung von Freiflächen, die im kommunalen Besitz sind.

Beim "House Improvement District" (HID) geht es um die Verbesserung von Immobilien und Wohnumgebung sowie die Steigerung der Vermietbarkeit von Objekten.

BGL-Vizepräsident Leitsch: "Auch hier kann Grün sein Potenzial entfalten. Dadurch eröffnen sich weitere wirtschaftliche Perspektiven für den Garten- und Landschaftsbau."

GaLaBau zeigt Forschungsbedarf rund um die vielfältigen Wirkungen von Grün auf. Vor diesem Hintergrund wurde auch über die weitere Kooperation mit dem Zentralen Immobilien Ausschuss e. V. (ZIA) beraten. Ebenso auf der Agenda stand das EU-Forschungsprogramm "Horizont 2020" - die Landschaftsgärtner haben in diesem Zusammenhang bereits den Forschungsbedarf rund um die vielfältigen Wirkungen von Grün deutlich gemacht.

 

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