Weniger Äpfel und eine geradezu magere Birnenernte: So schätzten die Experten der europäischen Apfel- und Birnenwirtschaft aktuell die diesjährige Erntebilanz im Bereich Kernobst ein. Der 36. Kongress der europäischen Apfel- und Birnenwirtschaft zur Schätzung der europäischen Kernobsternte fand vom 2. bis 4. August im französischen Toulouse statt.
Experten aus der Europäischen Union sowie aus Ländern der südlichen Hemisphäre waren nach Frankreich gekommen, so der Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG). Prognosfruit schätzt die diesjährige Apfelernte in der Europäischen Union für die 27 Mitgliedsstaaten auf 9.739.000 Tonnen. Damit wird die Ernte in der Europäischen Union um 9 Prozent niedriger ausfallen als im vergangenen Jahr mit 10.663.000 Tonnen. In Deutschland werden mit 933.000 Tonnen nur zwei Prozent weniger erwartet als im Vorjahr mit 953.000 Tonnen.
Die größten Apfelerzeugerländer der Europäischen Union sind in diesem Jahr Polen mit 2.800.000 Tonnen (plus 12 % gegenüber dem Vorjahr), gefolgt von Italien mit 1.993.000 Tonnen (minus 13 %), vor Frankreich mit 1.151.000 Tonnen (minus 32 % gegenüber dem Vorjahr) und Deutschland mit 933.000 Tonnen (minus 2 % gegenüber dem Vorjahr).
Damit erwartet die Europäische Union insgesamt eine der schwächeren Apfelernten der vergangenen Jahre. Ausschlaggebend für diese niedrigen Ernteerwartungen waren die Witterungsverhältnisse - oft zu kalt und zu nass - während der Blütezeit. Darüber hinaus reduzierten Fröste das Erntevolumen.
Nach Sorten wird in diesem Jahr die größte Ernte wiederum bei Golden Delicious mit 2.212.000 Tonnen erwartet. Es folgt Gala mit 1.070.000 Tonnen vor Idared mit 862.000 Tonnen, Red Delicious mit 555.000 Tonnen, vor Jonagold mit 468.000 Tonnen und Shampion mit 409.000 Tonnen vor Elstar mit 341.000 Tonnen, Jonagored mit 311.000 Tonnen und Braebarn mit 264.000 Tonnen.
Die Birnenernte wird in Deutschland auf magere 38.000 Tonnen und damit um 19 Prozent niedriger als im Vorjahr mit 47.000 Tonnen geschätzt. In der Europäischen Union wird die Erntemenge an Birnen mit 2.060.000 Tonnen um 22 Prozent das Vorjahresergebnis mit 2.629.000 Tonnen verfehlen. Bei Birnen hätten sich die Blütenfröste noch stärker ausgewirkt als beim Apfel, so der Bericht des BOG abschließend dazu.