Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Auch ein Jahr nach dem katastrophalen Juni-Hochwasser 2013 ist der Hochwasserschutz für die Menschen in Bayern ein entscheidendes Thema. Deshalb intensiviert der Freistaat seinen Einsatz beim Hochwasserschutz sowie die Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich. Der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber betonte:

Das Julihochwasser 2013 verursachte alleine in Bayern einen Schaden von rund 1,3 Mrd. Euro (Foto: STMUG)

"Wir wollen Bayern wasserfest machen. Wir setzen beim Hochwasserschutz auf Transparenz. Wir wollen nicht nur das Land sein, das am meisten in den Hochwasserschutz investiert, sondern das auch am besten informiert. Wir starten jetzt eine neue Informationsoffensive, um unsere Ideen und Maßnahmen zu den Menschen zu bringen."

Die Informationsoffensive ruht auf 4 Säulen:

  1. Im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe "Hochwasserdialog vor Ort" werden zukünftig öffentliche Diskussionsveranstaltungen mit den Bürgern durchgeführt. Das soll eine direkte politische und fachliche Debatte mit den Anliegern ermöglichen.
  2. Mit geeigneten Materialien sollen die Bürger noch besser über die Bedeutung und Wirkungsweise von Hochwasserschutzmaßnahmen aufgeklärt werden: in einem ersten Schritt wurde dazu eine neue Hochwasser-Broschüre aufgelegt und ein Hochwasser-Kurzfilm produziert, die kostenlos im Internet verfügbar sind.
  3. Die Bürger sollen durch verbesserte Warnungen mehr in den Hochwasserschutz einbezogen werden. Deshalb stehen ab jetzt bayernweit aktuelle Pegelstände und entsprechende Hochwasserprognosen im Netz bereit, damit sich jeder Bürger selbst ein Bild von der Lage vor der eigenen Haustür machen kann.
  4. Außerdem werden für Bürger und Kommunen die Gefahrenbereiche für Hochwasser beschrieben und im Internet veröffentlicht. Daneben steht auch eine neue bayernweite Flutpolder-Karte im Netz, die demnächst interaktiv den jeweiligen Verfahrensstand der Planungen widergibt.

Bayern treibt auch die anstehenden Maßnahmen beim Hochwasserschutz mit Hochdruck voran. Allein zwischen Straubing und Vilshofen werden bis 2018 über 170 Kilometer Deiche nachgerüstet. Zur Zeit laufen in Bayern über 250 Hochwasserschutzmaßnahmen.

Huber: "Ganz oben auf der Agenda steht die Errichtung von gesteuerten Flutpoldern. Wir brauchen eine ganze Perlenkette von Flutpoldern entlang großer Gewässer. Auch beim natürlichen Hochwasserschutz machen wir zukünftig noch mehr Tempo, um möglichst viel Rückhaltefläche entlang der Flüsse zu schaffen."

Unmittelbar nach der Flut wurden bereits im Rahmen eines Sofortprogramms rund 40 Millionen Euro investiert, alle gebrochenen Deiche saniert und auf 20 Kilometern Länge sogar noch verbessert. 15.000 Tonnen Stahl wurden dabei als zusätzliche Innendichtung eingebaut - eineinhalb mal das Gewicht des Eiffelturms. 2014 werden für weitere Sofort- und Nachbesserungsmaßnahmen zusätzlich 50 Millionen Euro investiert. Allein an der Donau werden dann auf 60 Kilometern 50.000 Tonnen Stahl in Form von neuen Spundwänden verbaut sein. Damit könnte 575 mal die Bavaria-Statue an der Theresienwiese in München errichtet werden.

Bayern wird sich außerdem mit einer Vielzahl von Projekten in das Nationale Hochwasserschutzprogramm des Bundes einbringen, etwa mit den geplanten Flutpoldern an Donau und Inn sowie Hochwasserschutzanlagen an der Donau im Abschnitt Straubing-Vilshofen. Die Maßnahmen haben ein Volumen von mehreren 100 Millionen Euro.

Huber: "Das Programm muss schnell in die Tat umgesetzt werden. Es ist jetzt Aufgabe des Bundes, für eine ausreichende Mittelausstattung zu sorgen."

Mit Blick zurück auf die Ereignisse vom Juni 2013 sagte Huber: "Ich danke den Menschen in Bayern für Ihren Mut und für Ihr Engagement bei der Bewältigung der zerstörerischen Naturgewalt Hochwasser. Ich danke den rund 100.000 Helfern, die bis zur totalen Erschöpfung die Deiche verteidigt haben. Ich verspreche Ihnen größtmöglichen Einsatz beim Hochwasserschutz."

Seit 2001 wurden in Bayern rund 280 km Deiche saniert und über 300 km neu gebaut. Außerdem wurden in den vergangenen Jahren über 760 km Gewässer und knapp 1900 ha Uferflächen renaturiert.

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Effektiver Hochwasserschutz für Bayern

 

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