Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Schöne Pflanzen sorgen für Atmosphäre in Räumen - sowohl zu Hause als auch bei der Arbeit. Erfolgversprechender und damit langlebiger ist eine Zimmerbegrünung, bei der die Wurzeln der Pflanzen nicht in Erde, sondern in nierenförmigen Blähtonkugeln wachsen. Hydrokultur ist pflegeleicht, hygienisch und sorgt für gesundes Wachstum.

Die schmalen, ledrigen Blätter des Bogenhanfs (botanischer Name Sanseveria) vertragen sowohl sonnige als auch eher dunkele Standorte. Erhältlich sind spezielle Hydrokultur-Pflanzen im Kulturtopf mit Wasserstandsanzeiger und Blähton-Substrat im gut sortierten Fachhandel. (Foto: GMH/FvRH)

Blähton statt Erde

Licht, Wasser und Nährstoffe sind die drei Bausteine, die Zimmerpflanzen in temperierten Räumen gedeihen lassen. Erde ist für gesundes Wachstum nicht nötig, wichtig sind die normalerweise im Substrat enthaltenen Nährstoffe. Außerdem muss sich die Pflanze mit ihren Wurzeln verankern können. Als absolut hygienische und leicht zu handhabende Alternative hat sich der nierenförmige und RAL gütegesicherte Blähton bewährt. Er wird bei ca. 1150 Grad im Drehrohrofen "gebrannt" und erhält dort die für ihn typische Form. „Anders als Erde ist der Blähton steril – und darf deshalb auch in Altenheimen und Krankenhäusern verwendet werden", sagt Frank Hutzel, Gartenbautechniker und Hydrokultur-Experte aus dem nie-dersächsischem Bad Iburg.

Wurzeln brauchen Trockenphasen

Zudem transportieren die Tonkugeln Wasser und bieten den Pflanzenwurzeln Halt. Idealerweise wird das Substrat mit einem speziellen Topf kombiniert. Er ermöglicht einen Vorrat an Flüssigkeit am Boden des Übertopfes. Über einen ausgeklügelten Wasserstandsanzeiger kann die Füllhöhe ganz einfach überprüft wer-den. Dabei sollten die Wurzeln jedoch nicht permanent im Nassen stehen, rät der Experte. „Es ist ein häufiger Fehler, Wasser ständig anzustauen und keine Trockenphasen zuzulassen." Denn die Wurzeln brauchen einen Wechsel zwischen nass und trocken, damit sie zwischendurch in Kontakt mit Sauerstoff kommen. Sonst können Staunässeschäden entstehen, und die Wurzeln beginnen zu faulen. Je nach Standort, Größe des Gefäßes und Pflanze dürfen die Gießpausen eine bis mehrere Wochen betragen, sagt Hutzel.

Nährsalze sind wichtig

Lebensnotwendig für das Wachstum ist eine Nährlösung: Für die optimale Versorgung unter anderem mit Phosphat-, Kalium- und Stickstoff-Salzen bieten sich so genannte Ionenaustauscher an, die speziell für die Hydrokultur-Pflanzen entwickelt wurden. Dieser Langzeitdünger gibt nur die Menge an Nährstoffen ab, die benötigt wird. Ein Überdüngen ist damit ausgeschlossen. Am besten funktioniert diese Methode mit tropischen und subtropischen Pflanzen, berichtet der Gartenbautechniker. Allerdings sollten die Wurzeln von Anfang an ohne Erde gewachsen sein, da eine Umstellung in der Regel schlecht funktioniert. Eine Anschaffung von speziellen Hydrokultur-Pflanzen ist zwar etwas teurer, doch nach der Erfahrung des Experten lohnt sich die Investition auf lange Sicht: Wenn Standort und Gießintervalle stimmen, die Pflanze gedüngt und bei Bedarf umgetopft wird, bleibt sie für mindestens 10 bist 15 Jahre ein echter Blickfang. Denn Hydrokultur holt das Beste aus Zimmerpflanzen heraus.

Bogenhanf und Palmen sind besonders pflegeleicht

Kein Händchen für lebendes Grün? Anfängern rät Hydrokulturexperte und Gartenbautechniker Frank Hutzel zu Bogenhanf (botanischer Name Sanseveria) als ideale Zimmerpflanze. Die schmalen, ledrigen Blätter vertragen sowohl sonnige als auch eher dunkele Standorte. Gute Erfahrungen hat Hutzel zudem mit Palmen gemacht. Als anspruchslose Einstiegspflanzen empfiehlt er die Kentia-Palme (Howea) für helle Standorte und die Steckenpalme (Rhapis excelsa) für dunklere. Erhältlich sind spezielle Hydrokultur-Pflanzen im Kulturtopf mit Wasserstandsanzeiger und Blähton-Substrat bei gut sortierten Fachhändlern oder spezialisierten Gärtnern. Eine Übersicht über Betriebe bietet die Internetseite des Fachverbands Raumbegrünung und Hydrokultur (original-hydrokultur.de) an.

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