Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

DLG-Thesen „Landwirtschaft 2030“: Neues DLG-Merkblatt nimmt die aktuelle Situation im Ackerbau auf, beleuchtet spezifische Probleme und versucht mit der Darstellung von pflanzenbaulichen aber auch ökonomischen Zusammenhängen auf mögliche Lösungswege aufmerksam zu machen, damit auch zukünftig noch produktiver und gleichzeitig nachhaltiger, ressourcenschonender Ackerbau betrieben werden kann.

Landwirtschaft 2030: Neues DLG-Merkblatt

Resistenz gegenüber Pflanzenschutzmitteln, zulassungsbedingter Verlust wichtiger Wirkstoffe, Stagnation im Züchtungsfortschritt, Verlust an Biodiversität, Probleme aufgrund zu enger Fruchtfolgen, Anforderungen aus dem Wasser- und Bodenschutz … die Liste, mit der der deutsche Ackerbauer aktuell zu kämpfen hat, ist lang. Und die Liste liegt längst nicht mehr nur in der Schublade der Branche, sondern hat bereits die öffentliche Diskussion erreicht, die mit – mehr oder weniger – berechtigter Kritik bis in die Politik wirkt.

Dabei leiden nicht alle landwirtschaftlichen Regionen unter den gleichen Problemen. Viel mehr hat die jeweilige regionale Spezialisierung auf Kulturen, Fruchtfolgen und Anbaumethoden zu unterschiedlich stark ausgeprägten Effekten geführt. Nicht erst seit der Diskussion um die Wiederzulassung von Glyphosat wird über die Änderungen gängiger Ackerbaupraktiken debattiert. Zusätzlich zu dem zulassungsbedingten Wegfall von Pflanzenschutzwirkstoffen verschärfen sich Resistenzprobleme in allen Bereichen, angefangen bei den Herbiziden bis hin zu den Insektiziden. Ist dies das Ende des derzeit praktizierten Ackerbaus, mit dem viele Jahre eine hohe und ständig steigende Produktivität verbunden war?

Die Hoffnung auf Lösungsansätze aus der Industrie oder Züchtung bröckelt. Entwicklungen von zum Beispiel Pflanzenschutzwirkstoffen sind langwierig, und in absehbarer Zeit sind keine neuen Wirkstoffgruppen zu erwarten. Die Schuld alleine darin zu suchen, dass Pflanzenschutzmittel zulassungsbedingt immer spezifischer und somit resistenzgefährdeter geworden sind, ist dabei sicher zu kurz gegriffen. Oftmals hat gerade die sehr gute Wirkung der Pflanzenschutzmittel dazu geführt, dass die Einhaltung ackerbaulicher Grundprinzipien, wie eine ausgewogene Fruchtfolge oder eine zusätzliche Bodenbearbeitung, außer Acht gelassen wurden. Lange konnte damit auch die Produktivität der Landwirtschaft gesteigert werden. Mittlerweile kehrt sich das in vielen Bereichen um. In Einzelfällen, wie zum Beispiel in einigen Ackerfuchsschwanzregionen, ist bereits der Ausstieg aus der einstigen Hauptkultur, dem Winterweizen, notwendig geworden, da die Ungrasprobleme nicht mehr in den Griff zu bekommen sind.

Um die Pflanzenproduktion zukunftsträchtig zu gestalten, ist eine Richtungsänderung im Handeln erforderlich. Die von der DLG veröffentlichten Thesen zur Landwirtschaft 2030 greifen dieses Thema ebenfalls insofern auf, als sie unter anderem fordern, dass klassische ackerbauliche Prinzipien in verschiedenen Bereichen wieder stärker in die gute landwirtschaftliche Praxis Eingang finden müssen. Auch der Züchtungsfortschritt nimmt aufgrund des bereits hohen Leistungsniveaus unserer Sorten nur in kleinen Schritten zu. Auf eine „Wunderwaffe“, die alle oben genannten Probleme löst, kann nicht gewartet werden. Jetzt ist es am unternehmerischen Landwirt, sich kritisch mit seinem Produktionssystem auseinanderzusetzen und zukunftsfähige Strategien für den Ackerbau zu entwickeln.

Das neue DLG-Merkblatt „Ackerbau zukunftsfähig gestalten“, das von einem Autorenteam der DLG-Ausschüsse für Ackerbau und für Pflanzenschutz erarbeitet wurde, nimmt die aktuelle Situation im Ackerbau auf, beleuchtet spezifische Probleme und versucht, mit der Darstellung von pflanzenbaulichen, aber auch ökonomischen Zusammenhängen auf mögliche Lösungswege aufmerksam zu machen, damit auch zukünftig noch produktiver und gleichzeitig nachhaltiger, ressourcenschonender Ackerbau betrieben werden kann.

Das neue DLG-Merkblatt 424 „Ackerbau zukunftsfähig gestalten“ steht zum kostenfreien Download im Internet (siehe Link).

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