Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung hat Ende Oktober die Robinie (Robinia pseudoacacia) zum Baum des Jahres 2020 ausgerufen. Die Scheinakazie gilt aufgrund ihrer Trockenheitstoleranz als klimawandelangepasste Baumart, wegen ihres beachtlichen Ausbreitungspotenzials allerdings auch als invasive Art. Ein von den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) aus dem Waldklimafonds finanziertes Forschungsprojekt untersucht das Invasivitätspotenzial der Robinie für naturschutzfachlich wertvolle Flächen.

Die Gewöhnliche Robinie wurde zum Baum des Jahres 2020 ausgerufen. (Foto: A. Roloff / Dr. Silvius Wodarz Stiftung Baum des Jahres; www.baum-des-jahres.de)

Sein rasches Wachstum auch auf nährstoffarmen Böden, die Toleranz gegenüber Hitze, Trockenheit und Emissionen und sein hartes, witterungsbeständiges Holz rücken den sommergrünen Laubbaum in die Reihe der Baumarten für den klimaangepassten Wald. Doch Robinien reichern über ihre Wurzeln den Boden mit Stickstoff an – ihre Strategie, auf kargen Sandböden zurechtzukommen, kann den Nährstoffhaushalt an trockenen, humus- und stickstoffarmen Standorten irreversibel verändern. Für Arten, die sich auf solche Ansprüche spezialisiert haben – etwa in Magerrasen-, Kalkmagerrasen- oder Sandtrockenrasen-Biotopen –, kann das Einwandern der Robinie das Aus bedeuten.

In Brandenburg, wo circa 1700 Buchenbestände eine Fläche von etwa 22.500 Hektar einnehmen, untersuchen Experten des Forschungsinstitutes für Bergbaufolgelandschaften e. V. Finsterwalde bis Mitte nächsten Jahres das Potenzial der unter anderem vom Bundesamt für Naturschutz als invasiv eingeschätzten Pionierbaumart.

Beispielsweise wird die räumliche und zeitliche Ausbreitung des „Einwanderers“ in bereits eroberte Trockenrasengebiete rekonstruiert; ergänzend werden Faktoren identifiziert, die die Besiedelung anderer Flächen durch die Scheinakazie bisher verhinderten. Zudem wird untersucht, wie sich der biochemische Zustand des Bodens und die lichtökologischen Verhältnisse vormals nährstoffarmer Offenlandflächen durch die Ausbreitung der Robinie verändert haben.

Am Ende steht die Entwicklung von Managementstrategien zur naturschutzkonformen Bewirtschaftung von Robinienbeständen. Dazu gehören auch Empfehlungen, welche Mindestabstände zu naturschutzfachlich sensiblen Biotopen sinnvoll sind und in welchen Fällen ein Zurückdrängen der Baumart erforderlich werden könnte.

Weitere Informationen zum Förderprojekt InvaRo und zum Waldklimafonds: siehe Link

 

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