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HS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) im Januar: Produktion und Neuaufträge steigen erneut, wenngleich langsamer; Jobabbau schwächt sich ab, Geschäftsausblick auf Rekordhoch; massiver Kostenanstieg inmitten beispielloser Verlängerung der Lieferzeiten.

Die aktuellen EMI-Daten belegen: Die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe ist trotz Corona-Lockdown weiter gut. Foto: Gerd Altmann/pixabay.com

Deutschlands Industriesektor ist schwunghaft ins neue Jahr gestartet. Das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete im Januar erneut Zuwächse beim Auftragseingang und bei der Produktion. Das zeigt der saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der mit 57,1 Punkten auch im ersten Monat des neuen Jahres komfortabel in der Wachstumszone notierte – wenngleich so niedrig wie seit vier Monaten nicht mehr. Gegenüber dem annähernden 3-Jahreshoch von Dezember (58,3) gab der deutsche PMI zudem etwas nach, teilte der englische Finanzdienstleister IHS Markit mit.

Die EMI-Umfrageergebnisse zeigen aber auch, dass es aufgrund von Verknappungen bei Rohmaterialien und dem Mangel an Schiffscontainern häufiger zu Unterbrechungen der Lieferketten kam. Dies wiederum führte zu einem signifikanten Anstieg der Einkaufspreise sowie niedrigeren Lagerbeständen, heißt es weiter.

„Deutschlands Industrie zeigt sich zu Jahresbeginn in robuster Verfassung und setzt ihren Wachstumskurs trotz Corona-Lockdown auch im Januar fort. Damit erweist sich das Verarbeitende Gewerbe als wichtiger Stützpfeiler für die größte Volkswirtschaft Europas“, betonte Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), in Eschborn. Anlass zur Sorge gäben jedoch die sich häufenden Lieferverzögerungen. Diese forderten insbesondere den Einkauf heraus. Dieser müsse darauf mit einer Straffung seines Risikomanagements reagieren. Dazu gehöre auch, das bestehende Lieferantennetzwerk regelmäßig auf mögliche Schwachstellen zu überprüfen.

„Die Stimmung in der Industrie ist weiterhin recht gut. Die seit November 2020 laufenden Lockdowns behindern vornehmlich die Dienstleistungssektoren“, kommentierte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, auf BME-Anfrage die aktuellen EMI-Daten. Im Industriebereich werde hingegen deutlich, dass die hohe Dynamik in China auch ihre Schattenseiten habe: „Knappheiten bei Rohstoffen und Schiffscontainern treiben die Preise. Der in diesem Jahr zu erwartende Preisauftrieb kommt also nicht nur von den wieder höheren Mehrwertsteuersätzen, der C02-Bepreisung und der Anhebung des Mindestlohns in Deutschland, sondern auch von internationalen Faktoren. Steigende Inflationsraten werden somit auch in anderen Ländern 2021 zu beobachten sein. Die EZB wird sich freuen – der Sparer eher nicht“, fügte die Helaba-Bankdirektorin in ihrem Statement für den BME hinzu.

„Die Einkaufsmanagerindizes bringen einen schwachen Jahresstart aller Volkswirtschaften in Europa zum Ausdruck. Sie zeigen aber auch, dass die Vielzahl regionaler Lockdown-Maßnahmen die Konjunktur nicht wie im ersten Halbjahr 2020 abwürgen“, sagte Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, dem BME.

Zur jüngsten Entwicklung des EMI-Teilindex Einkaufspreise teilte Dr. Heinz-Jürgen Büchner, Managing Director Industrials, Automotive & Services der IKB Deutsche Industriebank AG, dem BME mit: „Nach dem starken Preisanstieg bei vielen metallischen Rohstoffen im Dezember 2020 verteuerten sich die meisten Rohstoffe im Januar nochmals drastisch. Ursache war in der Regel ein zu knappes Angebot. So dürfte beispielsweise der globale Kupfermarkt 2020 mit einem Angebotsdefizit von 0,5 Millionen Tonnen abgeschlossen haben. Da die Bestände an den Börsen weiter sanken und auch die investive Nachfrage drastische anzog, ist nicht verwunderlich, dass nun die Preise um das Niveau von 8.000 US-Dollar/Tonne oszillieren. Eine nachhaltige Entspannung setzt eine weitere Normalisierung der Minenproduktion voraus. Zudem steigt der Kupferbedarf – zum Beispiel im Automobil – aufgrund des Trends zum autonomen Fahren sowie zu batteriegetriebenen Modellen. Und auch die Energiewende in Europa stimuliert den Absatz.“

Über den EMI

Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Er ist eine Momentaufnahme der Geschäftssituation im Verarbeitenden Gewerbe – errechnet aus den Teilindizes für Auftragseingang, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten und Vormaterialbeständen. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des BME. Er wird vom Anbieter von Unternehmens-, Finanz- und Wirtschaftsinformationen IHS Markit mit Hauptsitz in London erstellt und beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (Markit U.S.-PMI)

 

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