Der Mangel an Fachlehrkräften und damit verbunden auch an Fachkräften spitzt sich weiter zu. Im Rahmen der Speakers Corner auf der Internationalen Pflanzenmesse (IPM) stellten Eva Kähler-Theuerkauf, Präsidentin Landesverband Gartenbau NRW sowie Josef Mennigmann, Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW, gemeinsam mit Nicole Hörnemann, Leiterin des Bildungszentrums Gartenbau in Essen, Lösungen für den Lehr- und Fachkräfteengpass vor. Moderiert wurde die Talkrunde von Frank Teuber.
Der Produktions- und Dienstleistungsgartenbau in Nordrhein-Westfalen leistet wesentliche Beiträge zum Klima-, Natur- und Umweltschutz, zur nachhaltigen Stadt- und Gemeindeentwicklung mit „Grün“+„Blau“ sowie zur Ausbildung junger Menschen. Es werden systemrelevante Grünflächen für klimaresiliente Städte zum Schutz vor zunehmenden Hitzeperioden und Starkregenereignissen geschaffen.
Ebenso verändern der Klimawandel und die Digitalisierung die Arbeitssituationen und Abläufe in den Unternehmen. Mit den wachsenden Aufgaben steigt der Bedarf an Fachkräften – Meister und Agrarbetriebswirte, Architekten und Ingenieure sowie Lehrkräfte an Berufs- und Fachschulen. Hierfür ist eine klare Perspektive für die Aus-, Fort- und Weiterbildung durch den Erhalt und die Unterstützung von berufsbildenden Schulen, überbetrieblichen Ausbildungsstätten und Hochschulen mit Bachelor- und Masterabschlüssen zwingend notwendig.
In Nordrhein-Westfalen ist der Dienstleistungs- und der Produktionsgartenbau beim Angebot und in der Umsetzung von gärtnerischen Leistungen in über 9.600 Unternehmen das größte Gartenbau- und Dienstleistungsland in Deutschland bei einem Gesamtumsatz von 4,5 Milliarden.
„Es wird immer schwieriger, Fachlehrpersonal zu finden. Helfen würde sicherlich, wenn das Land NRW ermöglichen würde, mit dem Bachelor in das Agrarreferendariat einzusteigen. Aktuell ist das nur mit einem Diplom oder Masterabschluss möglich“, so Nicole Hörnemann.
„Um dem Berufs- und Fachlehrermangel und dem sich daraus ergebenden Fachkräfteengpass langfristig zu begegnen, halten wir eine Ausbildung im Zentrum von NRW für erforderlich. Ein ‚Grüner Campus‘ könnte mit der Einführung eines Studienganges Gartenbau / Landschaftsbau / Landschaftsarchitektur zu einem Zukunfts-, Bildungs- und Wissensstandort in einem werden. Nur so können die Fach- und Führungskräfte sowie die Berufs- und Fachlehrer ausgebildet werden, die wir angesichts des Klimawandels und demografischen Wandels so dringend benötigen“, so Eva Kähler-Theuerkauf und Josef Mennigmann.