Am 10. Februar 2023 übergab das Netzwerk Gärten bei der Abschlussveranstaltung der zweijährigen Qualifizierung zum Pflanzengestalter in der Königlichen Gartenakademie in Berlin offiziell den Staffelstab für diese Weiterbildung an die DEULA Baden-Württemberg gGmbH. „Ich freue mich, dass wir zukünftig eine solch innovative und wertvolle Fortbildungsmaßnahme in unserem Seminar-Portfolio anbieten und begleiten dürfen“, äußert sich Marco Riley, Geschäftsführer der DEULA.
Die neuen Pflanzengestalter nach der Zertifikatsübergabe. Hintere Reihe, vierter von links: Andreas Ibendorf, vierter von rechts: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt.
Übergabe des „Staffelstabs“ für die Ausbildung zum Pflanzengestalter von Michael Grimm (li) und Hartmut Bremer (re) in Form eines Pflanzholzes an Marco Riley (Mitte), Geschäftsführer der DEULA in Baden-Württemberg. (Fotos: Andreas Ibendorf)
12 zertifizierte Pflanzengestalter
Bereits am Donnerstag präsentierten die insgesamt 12 Kursteilnehmer ihre Projektarbeiten vor der Jury, die in diesem Jahr aus Prof. Dr. Wolfgang Borchardt, Andreas Ibendorf (Bereichsleiter Pflanzung bei Grimm garten gestalten), Dr. Isabelle Van Groeningen (Leiterin der Gartenschule - Königliche Gartenakademie), Harmut Bremer (Geschäftsführer Blattwerk Gartengestaltung GmbH, Stuttgart) und Marco Riley bestand. Am Nachmittag gab es für alle zukünftigen Pflanzengestalter zudem ein intensives Sechs-Augen-Feedback zu ihrer Projektarbeit von Prof. Dr. Wolfgang Borchardt und Andreas Ibendorf.
Die Übergabe der Zertifikate fand am Freitagnachmittag im Rahmen einer gelungenen Abschlussveranstaltung, geprägt vom außergewöhnlichen Ambiente der Königlichen Gartenakademie, statt. „Bei allen Präsentationen waren die gelehrten Ausbildungsinhalte abzulesen“, beschreibt Bremer erfreut, der zusammen mit Michael Grimm, beide Geschäftsführer des Netzwerk Gärten e.V., die Begrüßung übernahm. In seinem Kurzvortrag zur zeitgemäßen Gartengestaltung sprach er über eine neue Gartenästhetik, die den Bedürfnissen und Anforderungen moderner Gesellschaften gerecht wird. Umweltbelastungen reduzieren, die Biodiversität fördern und den ökologischen Fußabdruck von Gärten minimieren, waren dann auch die Antworten der KI, die Bremer im „Gespräch“ mit dem seit Januar 2023 nutzbaren Tool ChatGPT auf seine Fragen nach einer neuen Gartenästhetik erhielt.
„Viel Richtiges und Richtungweisendes wurde also bereits öffentlich formuliert“, fasst Bremer zusammen. „Wir Gartengestalter sind Illusionisten, wir schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität für Menschen und werden auch mit eingeschränkten Mitteln schöne und zukunftsfähige Gärten gestalten“, so seine motivierenden Worte an die neuen Pflanzengestalter. In seiner anschließenden Festansprache erläuterte Prof. Dr. Borchardt, dass der Kurs von den unterschiedlichen Ausbildungsorten lebt, denn nur so können lebende Pflanzungen und deren Wirkung erkenntnisreich analysiert werden. „Intuition entsteht nur auf der Grundlage von Wissen und Erfahrung. Sie bleiben als Landschaftsgärtner immer Mittelmaß, wenn sie keine fundierte Pflanzenkenntnis haben“, so Borchardt abschließend, er sich sehr freut, dass mit der DEULA ein neuer Träger gefunden wurde.
Qualifizierung Pflanzengestalter
Die Fortbildung beginnt mit dem Basisseminar „Gestalten mit Pflanzen“, welches traditionell jeden Januar in Grünberg stattfindet und einen breiteren, tieferen Einblick in die Grundlagen der Pflanzengestaltung bietet. Danach entscheiden sich die Teilnehmer, ob sie sich für die sieben Aufbaumodule, die an unterschiedlichen Seminarorten, wie der Insel Mainau, der Baumschule Huben in Ladenburg, der Staudengärtnerei am Rödelsee, der Königlichen Gartenakademie in Berlin, bei der Firma Grimm garten gestalten in Hilzingen, in Erfurt und an der DEULA in Kirchkeim/Teck stattfinden, verbindlich anmelden. In diesen folgenden Modulen geht es um die Grundlagen der Freiraumgestaltung mit Pflanzen, um Farben, Planungsmuster, Gehölzverwendung, Pflanzplanung, Gestaltungspraxis, Staudenwissen, aber auch um die Kundenansprache und Präsentation der Pflanzengestaltung. Exkursionen ergänzen die theoretischen Inhalte in der Praxis an den jeweiligen Kursstandorten.
Der Start des vierten Ausbildungszyklus fand im Januar 2023 unter der Federführung der DEULA Baden-Württemberg in Grünberg statt.
Vom Anfang bis zur Übergabe
Für Michael Grimm hatte die Pflanze im Garten- und Landschaftsbau schon immer eine zu schwache Stellung. Durch die Teilnahme an den Staudentagen in Grünberg, zusammen mit Andreas Ibendorf vor über 10 Jahren, wuchs die Idee, eine Fortbildung zu kreieren, in welcher Theorie und Praxis gleichwertig geleert werden. Es dauerte allerdings seine Zeit, bis dieses Kind der Weiterbildung geboren war. Im Jahr 2016 startete der erste Kurs als Pilotprojekt mit 15 Mitarbeitern aus dem Netzwerk Gärten. Nach dem dritten Kurszyklus entschied sich das Netzwerk Gärten, die sehr anspruchsvolle und zeitaufwendige Organisation in andere Hände zu legen.
„Das Netzwerk Gärten kehrt zurück zu seinem Kerngeschäft, dem betrieblichen Austausch und der betrieblichen Weiterentwicklung. Wir haben diese Fortbildung auf den Weg gebracht, bis zur Marktfähigkeit begleitet und sehen sie bei unserem grünen Bildungszentrum, der DEULA Baden-Württemberg, bestens aufgehoben“, erläutern Bremer und Grimm, die bei Bedarf aber weiterhin mit ihrer Expertise zur Verfügung stehen.