Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

„Jeder Tag war inspirierend“ --- Jochen Sandner über seine Zeit als Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft

Porträt Jochen Sandner © DBG

Nach 14 Jahren haben Sie altersbedingt die Geschäftsführung der DBG niedergelegt. Woran erinnern Sie sich gerne?

An die ungewöhnlich positiven Rahmenbedingungen meiner Arbeit. Zum einen die sehr offene Atmosphäre, die ich seitens unserer Gesellschafterverbände erlebt habe, wenn es um die Weiterentwicklung der Formate BUGA und IGA ging. Außerdem war unser DBG-Team war immer sehr motiviert und kompetent. Jeder Tag dieser 14 Jahre war inspirierend, motivierend und hat Spaß gemacht! 

Gibt es eine Gartenschau, die einen besonderen Platz in Ihrem Herzen hat?

Ich erinnere mich an jede Gartenschau gerne, die ich über den langen Zeitraum von der Vorbereitung bis zur Eröffnung begleitet habe und die dann in der Durchführung positiv gelaufen ist. Es ist immer schön, wenn am Ende der finanzielle Rahmen eingehalten, die formulierten Ziele erreicht wurden und die zahlreichen Besucher nach einem schönen Tag auf der BUGA inspiriert und zufrieden nach Hause gegangen sind. Das sind nahezu alle Gartenschauen der letzten Jahrzehnte. 

Was waren die größten Herausforderungen für Sie?

Die größte Herausforderung ist immer, die mit einer Gartenschau verbundenen Vorstellungen innerhalb des verfügbaren Zeitrahmens und Budgets zu erfüllen. Mit der BUGA oder IGA etwas abzuliefern, das zehn bis 15 Jahre zuvor als Ziel definiert worden war. 2020/2021 hat uns die Corona-Pandemie bei der BUGA Erfurt 2021 vor große Herausforderungen gestellt, 2022 der Ukrainekrieg mit steigenden Material- und Energiekosten. Diese Herausforderungen konnten in allen Fällen bewältigt werden - bis auf Rostock. Dort haben die sich veränderten Rahmenbedingungen in Verbindung mit einer vagen politischen Haltung in der Stadt dazu geführt, dass die BUGA abgesagt wurde. 

Hat sich der Anspruch an Gartenschauen verändert?

Gartenschauen haben von Beginn an öffentliche Maßnahmen für eine integrierte Stadt- und Regionalentwicklung zum Ziel gehabt, und das führen wir weiter, insbesondere auch wenn sich die Rahmenbedingungen – gesellschaftlich, hinsichtlich Klima und Energie - wandeln. Wir sorgen dafür, dass die Gartenschau weiterhin eine Kompetenzschau für die grüne Branche ist und Besuchsanreize schafft für mehrere Millionen Menschen. Mein Nachfolger, Dr. Achim Schloemer, wird in der vor ihm liegenden Dekade wieder vor neuen Herausforderungen stehen, etwa die zunehmend angespannten Haushaltslage der Kommunen und Länder, oder der Fachkräftemangel. Aber ich bin überzeugt, dass er mit seinem Team und gemeinsam mit den Städten und Regionen Lösungsansätze finden und den seit über 70 Jahren wegweisenden Kurs der Bundesgartenschauen und Internationalen Gartenausstellungen weiterführen wird! 

Seit mehr als drei Jahrzehnten sind Sie in der Gartenschau-Welt zu Hause. Bleiben Sie ihr erhalten?

Wenn man wie ich das Glück habe, in diesem wunderbaren Metier arbeiten zu dürfen, endet der Bezug nicht mit dem Tag, an dem man ins Rentenalter eintritt. Ich habe noch viele persönliche Kontakte in diese „Szene“ und es wird den einen oder anderen fachlichen Berührungspunkt geben. Ein besonderer Genuss wird es aber sein, privat Gartenschauen zu besuchen, ohne direkt Verantwortung dafür zu tragen!

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