Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die im Jahr 1715 gegründete Stadt Karlsruhe ist vor allem bekannt durch den dort ansässigen Bundesgerichtshof und zählt heute mehr als 300.000 Einwohner. Damit ist sie nach der Landeshauptstadt Stuttgart und der Stadt Mannheim die drittgrößte Stadt Baden-Württembergs.

Der Marktplatz in Karlsruhe erfährt eine Aufwertung der Superlative und wird künftig dank der Kombilösung komplett schienenfrei sein.

Ein Fontänenfeld schafft ein wohltuendes und erfrischendes Nass bei sommerlicher Hitze.

Das ausgewählte Lichtkonzept schafft ein einladendes Ambiente in den Abendstunden. (Fotos: BESCO Berliner Steincontor GmbH)

Der Legende nach machte der junge Markgraf Karl Friedrich Mitte des 18. Jahrhunderts einen Jagdausritt und schlief bei einer Rast im Wald ein. Dabei träumte er wohl von seiner persönlichen Traumstadt, in deren Zentrum ein prachtvolles Schloss lag. Straßen sollten wie Sonnenstrahlen geradlinig in alle Richtungen von der Residenz aus weg verlaufen.

Auch wenn diese Geschichte keineswegs belegt ist, weist die badische Metropole heute einen einzigartigen barocken Fächergrundriss auf. Dies gewährt von jeder der sogenannten Strahlenstraßen einen klaren Blick auf das Karlsruher Wahrzeichen, das Schloss mit seinem 42-Meter hohen Turm.

Als weitere sehenswerte Attraktion der Stadt gilt die Pyramide auf dem Marktplatz. Sie hat eine Höhe von fast sieben Metern und ist die Ruhestätte des Stadtgründers Karl Wilhelm von Baden-Durlach. Nachdem die Konkordienkirche, in deren Gruft der Sarkophag des absoluten Herrschers der Markgrafschaft Baden-Durlach zuvor ruhte, abgerissen wurde, entstand zunächst eine Holzpyramide zum Schutz der Grabstätte. Eine Pyramide aus Sandstein ersetzte 1823 das Provisorium.

Das Projekt und der Wettbewerb

Die Stadt Karlsruhe wünschte sich vor etwa 15 Jahren eine neue Identität für ihre Innenstadt. Die Aufenthaltsqualität sollte gesteigert werden. Eine nachhaltige, städtebauliche Entwicklung wurde herbeigesehnt und im Projekt des Marktplatzes, der Innenstadt und der Kombilösung für Karlsruhe letztendlich gefunden. Die Fußgängerzone zwischen Europa- und Kronenplatz sollte künftig schienenfrei sein, wobei ein Stadtbahntunnel geplant und das Verkehrsnetz der Stadt neu geordnet wurde. Die Fußgängerfreundlichkeit und die Attraktivität der primären Einkaufsstraße stand laut einem Volksentscheid für die Anwohner selbst an erster Stelle. Ein touristischer Hotspot sollte gemäß der Städteplanung auf dem neuen Marktplatz im Herzen der Stadt entstehen.

2009 gewann der Entwurf des Büros Mettler Landschaftsarchitektur den Wettbewerb zur Neugestaltung der Karlsruher Innenstadt. Besonders ausgelobt wurden hierbei die neuen einheitlichen Plattenbeläge aus hellem Granit, die konsequent eine Verbindung zwischen Kaiserstraße, Marktplatz und Karl-Friedrich-Straße erzeugen.

Die Kombilösung für Karlsruhe

Die zuvor an der Kaiserstraße verkehrenden Bahnen fuhren zu Hauptverkehrszeiten im Minutentakt ein und aus. Während sich die Fahrgastzahlen stetig erhöhten, verlängerten sich die Wartezeiten an Haltestellen und Signalanlagen unaufhörlich, was zur Folge hatte, dass die Kaiserstraße an die Grenze ihrer Belastbarkeit stieß. Des Weiteren sehnte man sich nach einem schienenfreien Raum in der Innenstadt, der eine identitätsschaffende, nachhaltige Aufwertung mit sich bringen sollte.

Die Kombilösung sollte viele dieser Probleme lösen. Anfang des Jahres 2010 wurde mit den Bauarbeiten begonnen und die verschiedenen Teilprojekte starteten. Zunächst mussten ein Stadtbahntunnel mit insgesamt sieben unterirdischen Haltestellen unter der Kaiserstraße entlang und ein unterirdisches Gleisdreieck gebaut werden. Eine besondere Tunnelbohrmaschine wurde benötigt und speziell für das Projekt konstruiert. Schließlich liegt keine andere Bahntrasse so flach unter der Erdoberfläche wie der neue Tunnel in Karlsruhe. Sechs oberirdische Haltestellen wurden neu geschaffen, umgebaut oder verlegt. Weitere Rampen und Tunnelröhren waren für die Realisierung des Projekts ebenfalls notwendig. In der naheliegenden Kriegsstraße galt es, einen Autotunnel im östlichen Teil zu errichten. Auch hier mussten zusätzliche oberirdische Haltestellen gebaut und verlegt werden. Aus einer Unterführung und zwei Brücken wurden jeweils ebenerdige Überquerungen.

Nach knapp zwölf Jahren – und damit rund fünf Jahre später als geplant – konnte der Stadtbahntunnel am 11. Dezember 2021 feierlich eröffnet werden. Ganze 1.200 Kilometer Kabel wurden im Rahmen der Kombilösung neu verlegt. Die Kosten für das Projekt beliefen sich letztendlich auf rund 1,5 Milliarden Euro an Stelle der ursprünglich kalkulierten 500 Millionen Euro. 80 Prozent der Summe wurden durch Bund und Land gefördert.

Ein durchdachtes Konzept für die Innenstadt und ein Marktplatz ausgestattet mit allerlei Raffinesse

Im Baumkonzept von Mettler Landschaftsarchitektur ist vorgesehen, die bestehenden Platanen in der Kaiserstraße schrittweise zu ersetzen. Eine Allee mit etwa 90 Neupflanzungen ist angedacht. Sowohl der Einsatz von sogenannten Zürgelbäumen, die als „Zukunftsbäume“ gelten, als auch die Pflanzung einer Artenvielfalt sind derzeit im Gespräch. Der etwa ein Kilometer Luftlinie entfernte Platz am Durlacher Tor erhält ebenfalls weitere Baumpflanzungen und trägt zur Begrünung der Innenstadt bei.

Aufgrund der fehlenden Tiefe für Pflanzenwurzeln musste jedoch auf dem Marktplatz selbst auf Bäume und weitere Bepflanzung weitestgehend verzichtet werden. Bisherige Pflanzkübel wurden durch neue vom Landschaftsarchitekturbüro eigens entworfene ersetzt und um eine Vielzahl aufgestockt. Statt Bäumen soll Wasser den Blick auf sich lenken. Ein Fontänenfeld mit 31 Düsen direkt vor der Pyramide ist entsprechend des Gestaltungskonzepts entstanden, das ein kühles erfrischendes Nass an warmen Sommertagen auf der belgrano® Natursteinfläche bieten soll. Des Weiteren bleiben alte Brunnen in der Umgebung an bisherigen Orten in der Kaiserstraße bestehen.

Auch das Stadtmobiliar für den innerstädtischen Platz ist besonders durchdacht und in Form von Metallstühlen geplant, um im Falle eines Brandes im Stadtbahntunnel die Entlüftung zu gewährleisten. So würden ausgewählte Sitzelemente gleichzeitig als Schutz der Lüftungsklappen der unterirdischen Bahnhaltestelle fungieren. Brüstungen haben auf dem Marktplatz eine Natursteinverkleidung erhalten, sodass eine Harmonie des Erscheinungsbildes gegeben ist.

Eine gestalterisch unterstützende Ausleuchtung des Platzes wird durch Mastleuchten mit warm-weißer Illumination erreicht. Diese trägt dazu bei, dass der Marktplatz in Karlsruhe auch in den Abendstunden an Aufenthaltsqualität gewinnt und zum Verweilen einlädt.

Ein besonderer Belag schafft heute Verbindungen und das richtige Ambiente auf dem Marktplatz

Der Marktplatz in Karlsruhe konnte bereits im Oktober 2020 fertiggestellt werden und weist heute einen hellen Plattenbelag aus europäischem belgrano® Naturstein der BESCO Berliner Steincontor GmbH auf. Der ausgewählte im Passeverband verlegte hochwertige Granit, der ein einheitliches Bild innerhalb der Innenstadt bewirkt, wird zudem durch ein im Mittelpunkt stehendes Zierband aus kleinteiligen belgrano® Granit-, Diorit- und Gabbro-Pflastersteinen komplettiert und schafft durch unterschiedliche Farben und Größen, durch seine Beschaffenheit und passende Blindenleitsysteme eine deutliche Steigerung der Aufenthaltsqualität für jedermann. Allein auf den Marktplatz wurden 127 LKW-Ladungen Naturstein verbaut. Neun Gesteinsarten und sechs unterschiedliche Formate lassen den innerstädtischen Platz in neuem Glanz erstrahlen. Hervorzuheben ist, dass die verbauten Steine klimaneutral geliefert und somit alle auf Transportwegen entstandenen CO2-Emissionen von BESCO auf freiwilliger Basis in Kooperation mit der Non-Profit-Organisation myClimate kompensiert wurden.

Ein nachhaltiges Resultat mit einladendem Ambiente

Auch wenn die Kombilösung das Dreifache des ursprünglich angedachten Budgets erforderte, ist es gelungen, den Marktplatz schienenfrei zu gestalten. Ein ansprechender Belag aus hochwertigem belgrano® Naturstein, praktische Sitzmöglichkeiten, ein Wasserspiel zur Erfrischung und eine angenehme Beleuchtung erfüllen viele Voraussetzungen für die Erfüllung des Wunsches der Stadt, einen touristischen Hotspot zu schaffen. Da einige Baumaßnahmen im Umfeld des Marktplatzes bislang noch nicht fertiggestellt sind, bleibt abzuwarten, welche Frequentierung der Marktplatz in der Innenstadt künftig erreichen wird. Die Weichen sind gestellt für eine vielversprechende Zukunft. Markgraf Karl Friedrich hätte sicher Gefallen an den Neuerungen gefunden.

ZITAT – Julia Reismüller, Projektleiterin Mettler Landschaftsarchitektur

„Die Auseinandersetzung mit dem Material, der den essentiellen Teil des Entwurfs darstellt, war eine Herausforderung. Das Ergebnis zeigt, dass sorgfältig geplanter Natursteinbelag eine freundliche und lebendige Atmosphäre erzeugen kann."

 

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