Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Beim traditionellen Sommerfest des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg (FGL HH) kamen am 30. Juni 150 Verbandsmitglieder und geladene Gäste im Hamburger Haus des Landschaftsbaus (HHL) zusammen.

Beim traditionellen Sommerfest des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg (FGL HH) kamen am 30. Juni 150 Verbandsmitglieder und geladene Gäste im Hamburger Haus des Landschaftsbaus (HHL) zusammen. Foto: FGL HH/Kottich

Im Zuge der angeregten Gespräche wurde eines deutlich: Während die diesjährige deutschlandweite Frühjahrsumfrage des Bundesverbandes Garten- Landschafts- und Sportplatzbau eher verhalten ausgefallen war, zeichnen die landschaftsgärtnerischen Fachbetriebe in der Hansestadt Hamburg und ihrer Metropolregion ein etwas anderes Stimmungsbild. Hier blickt man größtenteils positiv ins kommende Jahr, ist dankbar für eine vergleichsweise stabile Auftragslage - vor allem im gewerblichen und städtischen Bereich - und entwickelt bei Bedarf Strategien, um das eigene Unternehmen in krisengeprägten Zeiten zukunftsfähig zu machen.

„Ähnlich wie in anderen Metropolen sieht die Auftragslage in Hamburg alles in allem noch sehr gut aus. In den Bezirken gibt es viel zu tun und entsprechend zahlreich sind die öffentlichen Ausschreibungen, an denen wir uns regelmäßig beteiligen“, sagte Kevin-Christopher Fölmer, geschäftsführender Gesellschafter der BFW Garten- und Landschaftsbau GmbH beim Sommerfest im Austausch mit Verbandskolleginnen und -kollegen. Der rot-grüne Senat in Hamburg, resümierte der Unternehmer, investiere umfassend in Maßnahmen, die den Folgen des Klimawandels entgegenwirkten und die Lebensqualität in der Stadt langfristig steigerten. Grüne Naherholungsbereiche im öffentlichen Raum, aber auch Dach- und Fassadenbegrünung spielten hierbei eine entscheidende Rolle und brächten Aufträge für die in Hamburg ansässigen GaLaBau-Fachbetriebe.

„Auch der Bedarf an neuem Wohnraum ist in der wachsenden Stadt Hamburg ungebrochen hoch, was meiner Ansicht nach in den kommenden Jahren viel Potenzial mit sich bringt. Unser Fokus liegt auf der Gestaltung von Außenanlagen in den neuen Wohnquartieren und den hier entstehenden Schulen und Kitas“, sagte Fölmer und erläuterte, was das Unternehmen BFW dafür tut, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben: „Wir konzentrieren uns darauf, unsere Mitarbeitenden fit für die Arbeits- und Leistungsbereichen der Zukunft zu machen. Zum Beispiel im Bereich Dach- und Fassadenbegrünung, der immer wichtiger wird, wenn wir im dicht besiedelten städtischen Raum Ausgleichsflächen für die versiegelten Flächen schaffen müssen. Im Umgang mit dem Klimawandel gewinnen diese grünen Oasen zunehmend an Bedeutung. Deshalb versuchen wir, hier immer auf dem neuesten Stand zu sein.“ 

„Leuchtturmprojekte ernähren keine Branche!“

Was die öffentliche Auftragslage in Hamburg angeht, teilt Sebastian Hildebrandt, Geschäftsführer der Klaus Hildebrandt AG, weitestgehend die Einschätzung von Kevin-Christopher Fölmer. Mit mehr als 90 Mitarbeitenden zeichnet sein Unternehmen für viele Hamburger Leuchtturmprojekte verantwortlich. Zum Beispiel für die Begrünung des alten Hochbunkers in Hamburg St. Pauli oder die grüne Gestaltung eines Lärmschutzdeckels über der A7. „Derartige Prestigeprojekte mit einem siebenstelligen Investitionsvolumen wird es Städten wie Hamburg immer geben. Sie ernähren aber keine Branche, da sie nur für wenige Betriebe leistbar sind“, argumentierte Sebastian Hildebrandt. Zahlreiche städtebauliche Projekte in der Elbmetropole seien bereits vor vielen Jahren angestoßen worden und liefen nun, wenn auch teilweise etwas stockend, nach wie vor weiter. „Wir stellen allerdings fest, dass gerade bei neuen öffentlichen Bauvorhaben der Baubeginn gern immer weiter nach hinten verschoben wird. Hier ist man auch in Hamburg etwas zurückhaltender geworden“, berichtet der Kopf der Klaus Hildebrandt AG aus eigener Erfahrung. Das größte Problem für kleine und mittelgroße GaLaBau-Fachbetriebe sieht er in der ausufernden Bürokratie. „Die Vorgaben und Anforderungen, die ein Betrieb erfüllen muss, bevor er überhaupt mit der Arbeit beginnen kann, sind inzwischen so enorm, dass kleinere Betriebe dies kaum noch stemmen können. Bestehen können hier vor allem diejenigen, die sich spezialisieren und für Auftraggeber interessante Nischen bedienen“, so Hildebrandts Prognose.

„Unser Spezialwissen macht uns zukunftsfähig!“

Wie wertvoll ein umfassendes Fachwissen in gefragten Leistungsbereichen ist, zeigt der junge Hamburger Betrieb Die Böttle Gärtner, der 2021 aus der Fusion des Unternehmens Wolfgang Böttle Garten- und Landschaftsbau und der landschaftsgärtnerischen Abteilung des Unternehmens Hydro Böttle hervorgegangen ist. „Hydro Böttle ist auf die Begrünung von Innenräumen spezialisiert und hat viele Kunden in Hamburger Wirtschaftsstandorten wie der City Nord oder der Hafen City. Die Böttle Gärtner gestalten Außenanalagen von Unternehmen und pflegen und gestalten Privatgärten, vor allem im grünen Hamburger Westen. Dank der Fusion beider Familienunternehmen können wir Synergien nutzen, unser Know-how bündeln und so unseren Neu- und Bestandskunden im Innen- und Außenbereich eine vollumfängliche Beratung und Betreuung bieten. Das macht uns zukunftsfähig und sichert uns langfristige Aufträge“, sagte Belinda Böttle, Geschäftsführerin der Böttle Gärtner.

„In Krisenzeiten müssen Unternehmer flexibel sein!“

Von einer weiterhin guten Auftragssituation berichtete auch Kim Oliver Koppermann, Geschäftsführer des im Landkreis Harburg und somit im der Hamburger Metropolregion ansässigen Fachbetriebes Koppermann Garten- und Landschaftsbau. „Wir waren bis zur Krise hauptsächlich im Privatkundensegment tätig und haben hier im vergangenen Jahr deutliche Auftragseinbußen verzeichnet. Dies hat uns dazu veranlasst, auf den öffentlichen Bereich umzuswitchen, in dem die wirtschaftliche Lage nach wie vor stabil ist“, beschrieb er seine aktuelle Unternehmensstrategie. Unter anderem gestaltet die Firma Koppermann als Subunternehmerin eines großen Baukonzerns die Außenanlagen von vier Sporthallen im niedersächsischen Lüneburg. „Natürlich gibt es in unserer Region auch nach wie vor Neubaugebiete, in denen Privatkunden ihre bereits begonnenen Bauvorhaben fortsetzen. Neue Bauprojekte planen aktuell aber eher diejenigen, die nicht so sehr aufs Geld schauen müssen. In solchen Zeiten muss man als Unternehmer flexibel und bereit sein, sich neu zu orientieren. Dies tun wir und können deshalb trotz der Einbrüche im privaten Sektor zuversichtlich sein, dass unsere Auftragslage mindestens bis ins zweite Halbjahr 2024 hinein zufriedenstellend bleiben wird“, so Koppermanns Fazit.

Alle Gäste des Sommerfestes im HHL waren sich in einem Punkt einig: Im Gegensatz zu vielen ländlichen Regionen, in denen die öffentlichen Auftraggeber rar gesät und die Privatkunden aufgrund der aktuellen Lage sehr zurückhaltend sind, könnten die Voraussetzungen in der Hansestadt Hamburg in der jetzigen Situation kaum besser sein. „Wir können uns freuen, dass wir hier arbeiten und Hamburg weiterhin als grüne Metropole mitgestalten dürfen“, brachte es Ludger Plaßmann, Vorsitzender des FGL HH, auf den Punkt.