Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am Mittwoch, dem 16. August 2023, beginnen die Arbeiten im Rahmen des letzten Bauabschnitts der umfassenden Sanierung des Ökonomiewegs im Potsdamer Neuen Garten. Der Ökonomieweg wird deshalb zwischen Schloss Cecilienhof und Höhe Marmorpalais bis Ende September 2023 voll gesperrt.

Lageplan: Baustelle Ökonomieweg im Potsdamer Neuen Garten. © SPSG

Die Instandsetzung des Ökonomiewegs ist ein Projekt des Sonderinvestitionsprogramms 2 (SIP 2, Masterplan) der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) und läuft seit März 2023. Die ersten drei Bauabschnitte wurden bis Anfang Juni 2023 abgeschlossen. Nach zwischenzeitlicher Freigabe des Weges startet nun der letzte Bauabschnitt, der die Erneuerung der geschädigten Asphaltdecke und der Tragschicht umfasst.

Räumliche Eingrenzung
Der Ökonomieweg des Neuen Gartens verläuft entlang der westlichen Grenze der Parkanlage. Er bezeichnet die heute asphaltierte Strecke, die über die gesamte Länge des Parks als Wirtschaftsweg für Nutzfahrzeuge, Anwohner:innen und Fahrradfahrer:innen dient.

Die einzelnen Sanierungsmaßnahmen

    grundhafter Ausbau in einer durchschnittlichen Breite von 5,50 m in der jetzigen Linienführung,
    Erneuerung der schadhaften Asphaltdecke und der Schottertragschicht,
    barrierefreie Erneuerung aller Wegeanbindungen entlang des Ökonomieweges,
    Verlegen eines neuen IT-Leitungsnetzes.

Kosten und Termine der geplanten Sanierung
Die Gesamtkosten für die Wiederherstellung sind mit ca. 1,75 Millionen Euro zu beziffern. Die Planung der Baumaßnahme erfolgte seit Mai 2020. Die bauliche Umsetzung begann am 6. März 2023 und wird Ende September 2023 abgeschlossen.

Für die Arbeiten wird der Weg im Bereich zwischen Schloss Cecilienhof und Marmorpalais voll gesperrt. An wichtigen Wegeverbindungen werden Informationstafeln mit Lageplänen für alternative Wegeführungen aufgestellt. Die Radverbindung vom Haupteingang Richtung Schloss Cecilienhof muss während der kompletten Bauzeit vom Ökonomieweg auf die Straße Am Neuen Garten und die Große Weinmeisterstraße verlegt werden. Im Park kann leider keine alternative Radverbindung angeboten werden. Die SPSG bittet alle Gäste für diese Einschränkungen um Verständnis, die Ausschilderungen zu beachten und vom Radfahren im Park abzusehen. Das Radfahren auf dafür nicht freigegebenen Strecken ist ein Verstoß gegen die Parkordnung und kann gegebenenfalls geahndet werden.

Wegmarken
Der heutige Ökonomieweg ist ab 1787 mit dem schrittweisen Ankauf der Grundstücke für den entstehenden Neuen Garten für damals bereits vorhandene Fahrzeuge gebaut und gestaltet worden. Nach 1816 wurde im Abschnitt nördlich der Parkgärtnerei der heutige Verlauf des Weges festgelegt. In Richtung Haupteingang führte er noch östlich des Weißen Hauses entlang. Um 1880 wurde die Wegeführung verändert: vom Haupteingang bis zur Parkgärtnerei westlich des Weißen Hauses. Den heutigen Wegeverlauf gibt es erst seit etwa 1910.

Ab den 1950er Jahren war die öffentliche Straßenverbindung von der heutigen Alleestraße, der Straße Am Neuen Garten und der Großen Weinmeisterstraße in Richtung Jungfernsee, Höhen- und Bertinistraße bzw. „Grenzkontrollpunkt See“ am Jungfernsee gesperrt. Grund war die Lage des sowjetischen Militärstädtchens Nr. 7 der Westgruppe der Truppen (WGT). Der Ökonomieweg diente deshalb als (einzige) öffentliche Durchgangsstraße für den privaten Anliegerverkehr, den Linienbus zur Höhenstraße und die Grenztruppen. Hierfür war eine teilweise Verlegung des Ökonomieweges notwendig, da der Gehölzbestand in einigen Bereichen zu dicht gewachsen war. 1975 erfolgte der Einbau einer städtischen Beleuchtung entlang der Straße.

Kurz nach dem Abzug der Streitkräfte der WGT im Jahre 1994 aus dem „Städtchen“ erfolgte die Umverlegung des öffentlichen Verkehrs aus dem Neuen Garten auf die nun wieder passierbaren öffentlichen Straßen Am Neuen Garten und Große Weinmeisterstraße. Mit der Verlegung wurde auch die Straßenbeleuchtung wieder entfernt.

Das Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)
Mit dem zweiten Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (SIP 2, Masterplan) retten der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Europa) wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 200 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 131 Millionen Euro (33 Prozent) und das Land Berlin 69 Millionen Euro (17 Prozent).

 

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