Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Um Menschen dazu zu bewegen, in einer Gemeinde zu bleiben oder sich dort anzusiedeln, spielt das Miteinander vor Ort eine wichtige Rolle. Von der Kleinkinderbetreuung über behindertengerechte Gemeindeeinrichtungen bis zu Modellen zur Stärkung des ländlichen Raums, die das Leben lebenswert machen und Menschen in Kontakt treten lassen - gerade hier sind Gemeinden und Städte Impulsgeber und unverzichtbar für ein lebensfreundliches und lebendiges Gemeinwesen.

In den vergangenen Jahren entstand auf der Lagerfläche zwischen dem ehemaligen Bahnhof und dem früheren Lokschuppen das generationsübergreifende Wohnquartier „Wohnhöfe Jugenheim“.

Acht Häuser mit zwei Geschossen, flexiblen Grundrissen und teilbaren, barrierefreien Wohneinheiten fügen sich in die umgebende dörfliche Struktur ein.

Mittig zwischen den beiden Wohnhöfen entstand eine Fläche, die mit einem Gemeinschaftsplatz und -haus den Treffpunkt für die Bewohner darstellt. (Fotos: Hermann MEUDT Betonsteinwerk GmbH)

Um die Ortsbelebung zu fördern, lobt der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz regelmäßig den Wettbewerb „Kommune schafft Zukunft“ aus. In diesem Wettbewerb hat die kleine Ortsgemeinde Jugenheim aus der Mitte Rheinhessens mit dem Projekt der „Wohnhöfe Jugenheim“ den ersten Preis gewonnen. Das hier bei der Befestigung der Außenanlagen verwendete Pflastersystem leistete dabei einen wichtigen Beitrag.

Zwischen Rebenhügeln und einem kleinen Wald liegt in einem Seitental der Selz das Weindorf Jugenheim. Die Ortsgemeinde gehört mit ihren 1.700 Einwohnern zur Verbandsgemeinde Nieder-Olm. Durch die Nähe und gute Anbindung an das Rhein-Main-Gebiet und mit einem vielfältigen Vereins-, Kultur- und Gastronomieangebot versehen, besitzt Jugenheim einen hohen Stellenwert als Wohnort. In den vergangenen Jahren entstand auf der Lagerfläche zwischen dem ehemaligen Bahnhof und dem früheren Lokschuppen das generationsübergreifende Wohnquartier „Wohnhöfe Jugenheim“. Acht Häuser mit zwei Geschossen, flexiblen Grundrissen und teilbaren, barrierefreien Wohneinheiten fügen sich in die umgebende dörfliche Struktur ein. Rund 30 Wohneinheiten bieten Platz für Familien, mobilitätseingeschränkte Menschen, Paare und Einzelpersonen jeden Alters.

Generationenübergreifendes Wohnen

Dipl.-Ing. Johannes Klein vom Büro „JK Architektur“ aus Ingelheim beschreibt das Projekt: „Das Jugenheimer Wohnprojekt „Füreinander und Miteinander“ hat den Anspruch, generationenübergreifendes Wohnen als ein zukunftsweisendes Instrument zur Entwicklung im ländlichen Raum zu etablieren, das Modellcharakter für andere

Orte in Rheinland-Pfalz und andere Bundesländer aufweist. Statt ein Neubaugebiet auf der grünen Wiese zu bauen, entstanden im Ortskern von Jugenheim neue Wohnhäuser, die sich harmonisch in den Altbestand einfügen und dem Prinzip der Gemeinschaft verpflichtet sind. Für mehr Miteinander in einer solidarischen Nachbarschaft“, so Klein.

Gemeinschaftsflächen im Außenbereich

In den Wohnhöfen Jugenheim bilden je vier Wohneinheiten ein Ensemble mit jeweils einem gemeinsamen Hof, der Gemeinschaftsflächen im Außenbereich mit Aufenthaltscharakter bietet. Mittig zwischen diesen beiden Wohnhöfen entstand eine Fläche, die mit einem Gemeinschaftsplatz und -haus den Treffpunkt für die Bewohner darstellt. Dieser Platz ist Eigentum der Gemeinde und dient als soziale Anknüpfung an die Dorfgemeinschaft. Moderne, zeitgemäße und nachhaltige Energie- und Mobilitätskonzepte (u.a. eigenes Blockheizkraftwerk, Car-Sharing-Angebot, Glasfaseranschluss) bilden den Rahmen für dieses „Dorf im Dorf“.

Motto: dörfliche Räume schaffen

Einen zentralen Bestandteil des Gestaltungskonzeptes bildete auch die Befestigung der etwa 2.000 m² umfassenden Hof-, Weg- und Straßenflächen. Johannes Klein: „Das ganze Projekt stand unter dem Motto dörfliche Räume zu schaffen. Deshalb wollten wir das Areal mit einem Betonpflaster befestigen, welches insbesondere den dörflichen Charakter unterstreicht. Weil Reinhessen ein Kalksteingebiet ist, fiel die Wahl auf ein Betonpflastersystem in Muschelkalkoptik. Das hier eingesetzte Burgenpflaster vom Betonwerk Herrmann Meudt kommt dem Kalk-Naturstein deshalb besonders nah, da es über willkürlich gebrochene Kanten verfügt. Die warmen ocker-anthrazit-Töne passen sehr gut zu den gelben Fassaden der Gebäude“, so Klein.

Integriertes Verschiebe-Schutz-System

Andererseits war dem Planer aber auch die Belastungsfähigkeit des Pflastermaterials wichtig. Damit es durch Verkehrsbelastungen nicht zu Verschiebungen in der Pflasterfläche kommt, verfügt das Pflastersystem, das hier im Formaten 15 x 22,5 cm in einer Stärke von 10 cm verlegt wurde, über verdeckte Abstandhalter mit integriertem Verschiebe-Schutz-System (VSS). Die kombigeometrische Nockenausbildung gewährleistet eine optimale Fugenverfüllung und lässt, wenn überhaupt nur minimalste Kontaktflächenzwischen den Steinen zu. Hierdurch erfolgt eine optimale Kraftübertragung über das Fugenmaterial auf die Nachbarsteine. Schäden an Pflasterflächen aufgrund nicht fachgerechter Fugenausprägung erhoffte man sich mit dieser Lösung zu minimieren. Hierzu trägt auch die Verlegung der Steine im Ellenbogenverband bei. „Hiermit erfüllen die Flächen nicht nur optisch, sondern auch funktional alle Anforderungen“, so Klein.

Seit Anfang 2023 sind die Wohnhöfe nun bewohnt. Ob das Projekt Modellcharakter für andere Ortschaften aufweist, wird sich erst im Laufe der Jahre zeigen. Der angenehme Aufenthaltscharakter der Gemeinschaftsflächen im Außenbereich schafft zumindest schon einmal vorbildliche Voraussetzungen dafür.

 

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

Hermann Meudt Betonsteinwerk GmbH

Frankfurter Straße 38
56414 Wallmerod
Deutschland

Tel.: +49 (0)6435/5092-0
Fax: +49 (0)6435/5092-25

Email:
Web: http://meudt-betonsteinwerk.de/

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