Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am 8. Oktober endet die Bundesgartenschau in Mannheim. Die außergewöhnliche BUGA hat ein ehemaliges Militärgelände zum Blühen gebracht. Der Mannheimer Dreiklang aus Sommerfest, Blumenschau und Experimentierfeld war ein voller Erfolg. Elf Tage vor dem Ende der 178-tägigen Gartenschau ist das Ziel von zwei Millionen Besuchen fast erreicht: 1,98 Millionen Besuche wurden bislang verzeichnet, 81.000 Dauerkarten, 1,2 Millionen Tagestickets und 35.000 Zweitageskarten bisher verkauft.

Gaben gemeinsam einen Rückblick auf die BUGA Mannheim 2023 (v.l.n.r): Jochen Sandner (Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft), Christian Specht (Oberbürgermeister von Mannheim) und Michael Schnellbach (Geschäftsführer der BUGA 23 gGmbH). Bild: DBG

Abendstimmung im Spinelli-Park. Das ehemalige Militärgelände ist noch bis 8. Oktober Schauplatz der BUGA Mannheim 2023. Bild: DBG

Blick in den Luisenpark, der im Rahmen der BUGA Mannheim 2023 neue Beete und eine neue Parkmitte erhalten hat. Bild: DBG/Luckner

„Die BUGA Mannheim 2023 war für die Region und den Tourismus ein großer Erfolg. Damit wurde ein ehemaliges Militärgelände zum Blühen gebracht und außerdem nachhaltige Stadtentwicklung betrieben“, sagt Jochen Sandner, Geschäftsführer de rDeutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG). „Aber für eine erfolgreiche Gartenschau brauchen wir natürlich auch die Gärtnerinnen und Gärtner, die ihre Pflanzen und ihr Können zeigen.“ Denn Garten und Pflanzen zu schauen ist nach wie vor einer der Hauptanlässe für die Besucher*innen, zu einer BUGA zu kommen. „Die Besucherbefragung, die die ift GmbH auf der BUGA Mannheim 2023 im Auftrag der DBG durchgeführt hat zeigt, dass diese Gartenschau die Erwartungen der Menschen vollerfüllt“, sagt Sandner. „Sie wollen Pflanzen erleben, Landschaftsgestaltung sehen. Besonders die Blumen und die Farbenvielfalt hinterlassen einen positiven Eindruck.“

Die Besucher*innen fühlen sich wohl auf dem Gelände, verweilen im Schnitt mehr als sechs Stunden auf der BUGA, dabei etwas länger im Spinelli-Park als im Luisenpark. „Die Befragungen zeigen, dass unser Konzept verstanden und geschätzt wurde“, sagt BUGA 23-Geschäftsführer Michael Schnellbach. „Unsere Besucher*innen waren zufrieden und haben mit uns einen wunderschönen BUGA 23-Sommer erlebt, der noch lange in Erinnerung bleiben wird“, fasst er die Umfrageergebnisse zusammen.

95% der Befragten waren mit ihrem Besuch insgesamt sehr zufrieden. Die beliebtesten Beiträge im Luisenpark sind das Pflanzenschauhaus, die Seerosenterrassen, der Staudengarten sowie die Pinguine, während im Spinelli-Park die U-Halle mit den Blumenhallenschauen und den Ausstellungsbeiträgen zur Vertikalbegrünung besticht. Fast zwei Drittel der Befragten hoben zudem die Beiträge zum Thema Nahrung auf dem Spinelli-Geländehervor. Die Seilbahn, die beide Parks miteinander verbindet, finden fast alle Befragten sehr gut – bisher konnten hier 2,75 Millionen Fahrgäste verzeichnet werden. Ebenso positiv hervorgehoben wurden in der Befragung die gärtnerischen Bereiche sowie dieInfrastruktur.

Gärtnerische Highlights in Freiland und Hallen

Nicht nur 19 Hallenschauen waren zu sehen, sondern auch Freilandwettbewerbe zu Frühjahrsblühern, zum Sommerflor, Blumenzwiebeln, Dahlien und Rosen. Es gab Wettbewerbe im Bereich Grabgestaltung und Denkmal, außerdem die großartigen Themengärten mit landschaftsgärtnerischen Bau- und Pflegewettbewerben. Der Beitrag des Bund deutscher Baumschulen (BdB) präsentierte sich im Spinelli-Park erstmals als Baumschule. „Wir hatten ein BUGA-Jahr mit vielen gärtnerischen Herausforderungen“, sagt Lydia Frotscher, Leiterin der Gärtnerischen Ausstellungen auf der BUGA Mannheim 2023. Das kühle und relativ feuchte Frühjahr sorgte für eine späte Blüte der Zwiebelblumen: „Es hat uns dann aber die ersten unglaublich tollen Freiland-Momente beschert.“

Weiter ging es mit großer Hitze und Wasserknappheit, ein starkes Blattlaus-Jahr setzte vor allem den Rosen zu, bei denen auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet wurde. „Doch schließlich war der Rosenflor war ein absoluter Traum und unser Konzept, insektenfreundliche und blattgesunde Rosen in den Mittelpunkt zu rücken, ging voll auf.“

Das Pflanzen des Sommerflors an den heißen Tagen wurde mit großem Einsatz de rGärtnerinnen und Gärtner und auch des BUGA-Teams gemeistert. Weitere Höhepunkte waren laut Lydia Frotscher die drei Bepflanzungs-Termine der Friedhofsgärtner*innen, die prachtvollen Dahlien und die vielen mitreißenden Hallenschauen. „Durchatmen konnte das Team nie, aber belohnt wurden wir durch unzählige schöne Momente mit Besucher*innen, Aussteller*innen, Preisrichter*innen und weiteren Partner*innen.“

Die Gärtnerischen Wettbewerbe

Insgesamt 19 Hallenschauen werden am Ende der BUGA Mannheim 2023 stattgefunden haben und 14 Freilandwettbewerbe: Friedhofsgärtnerische Wettbewerbe im Frühjahr, Sommer und Herbst, Rosen, Stauden, Gehölze, Frühjahrsblüher, Sommerblumen, Dahlien, frühblühende Blumenzwiebeln, Kübel- und Balkonpflanzen, außerdem der Landschaftsgärtnerische Bauwettbewerb, der Landschaftsgärtnerische Pflegewettbewerb und der Landschaftsgärtnerische Wettbewerb Themengärten.

Mehr als 300 Aussteller*innen haben sich an den Wettbewerben beteiligt. Knapp 240 Mal waren die Preisrichter*innen im Einsatz, um die Pflanzen und Leistungen der Aussteller*innen zu bewerten. Sie konnten bei den Hallenschauen und Freilandwettbewerben knapp 100 Große Goldmedaillen der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft vergeben und rund 90 Ehrenpreise. Insgesamt 13 Rosenneuheiten wurden auf der BUGA Mannheim 2023 vorgestellt. Eine neue gelbe Strauchrose von Rosen Tantau wurde als BUGA-Rose auf den Namen ‘Spinelli‘ getauft. Eine Fuchsie erhielt im Rahmen der Fuchsien-Hallenschau den Namen ‘Rhein-Neckar-Perle‘.

i-Punkt GRÜN

Der i-Punkt GRÜN ist das Bildungs- und Informationszentrum rund um gärtnerische Themen auf der BUGA Mannheim 2023. Mehr als 800 Veranstaltungen wurden dort im Laufe der Bundesgartenschau angeboten, mit großem Erfolg. Bereits fünf Wochen vor BUGA-Ende wurden 25.000 Teilnehmer*innen bei Vorträgen, Workshops und Präsentationen gezählt. Viele Besucher*innen kommen gezielt, und Dauerkartenbesitzer*innen mehrmals pro Woche. Gärtnermeister*innen beantworten im persönlichen Gespräch täglich rund 120 Fachfragen der Besucher*innen und geben Tipps, etwa zu nachhaltigem Gartenbau, Pflanzenkrankheiten, Bewässerung und Pflanzenschnitt.

Nachhaltigkeitsgedanke der BUGA Mannheim 2023

„Unser Konzept der Nachhaltigkeit hat eindeutig Anklang gefunden“, erklärt BUGA23-Geschäftsführer Michael Schnellbach. „Die Besucher*innen sind nicht nur größtenteils umweltfreundlich angereist, auch unsere Ausstellungsbeiträge im Experimentierfeld oder die klimafreundlichen Stauden haben Viele inspiriert. Ich freue mich sehr, dass sich der Nachhaltigkeitsgedanke unserer Bundesgartenschau auch auf die Besucher*innenübertragen hat.“

Nur 31% der Besucher*innen sind mit dem Auto zur Bundesgartenschau angereist. Über die Hälfte (53%) kam mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Zahlreiche Veranstaltungs-Highlights

Über 6000 Veranstaltungen aller Art quer durch alle Genres – ob Konzerte, Tanzaufführungen, Musical, Lesungen, Workshops, Theatervorstellungen, Sportangebote oder Klassik gab es bei der BUGA Mannheim 2023. Beim Lebenskunst-Programm war für jeden Geschmack etwas dabei, und dabei gab es auch einige Welt-Uraufführungen. Im BUGA 23: Campus-Programm, dem Bildungsangebot auf der Gartenschau, haben über88.000 Teilnehmer*innen in ca. 2.800 Veranstaltungen gebastelt, geforscht, erkundet und den spannenden Vorträgen gelauscht. An den Workshops im BUGA macht Schule-Angebot, ein Teil des BUGA 23: Campus, nahmen 1.135 Schulklassen teil.

Langfristige Effekte für die Stadt Mannheim und die Region

Nicht nur die BUGA Mannheim 2023, auch die Gastgeberstadt Mannheim wird von den Befragten als sehr positiv eingestuft: 71% der auswärtigen Gäste wollen in den nächsten2-3 Jahren wiederkommen. Über die Tourismus Stadt Mannheim GmbH wurden rund 2600 Führungen auf der BUGA 23 gebucht, die Zahl der individuellen Stadtführungen in der Innenstadt hat sich fast verdoppelt.

Die BUGA als Reallabor

Aus gärtnerischer und stadtplanerischer Sicht war die BUGA Mannheim 2023 mit dem Spinelli-Park als besonders heißem und trockenen Areal auch ein Reallabor für zukünftige gärtnerische Ausstellungen. Denn hier wurden nicht nur klimaresiliente Pflanzenausgewählt und auf ihre Tauglichkeit getestet, sondern auch Strategien für Bewässerung und Düngung. Sorgsam mit Ressourcen umzugehen wird in Zeiten des Klimawandels zunehmend wichtiger. Die Bundesgartenschau ist ein Experimentierfeld, auf dem Lösungen ausprobiert und gefunden werden.

Bei der BUGA Mannheim 2023 haben sich Vertreter*innen zahlreicher interessierter Städte, aber auch BUGA-Gesellschaften und Expert*innen Eindrücke verschafft und Anregungen geholt.

Ausblick: IGA Metropole Ruhr 2027

Der Staffelstab wird am 8. Oktober 2023 die IGA Metropole Ruhr 2027 weitergegeben, die unter dem Motto „Wie wollen wir morgen leben?“ eine dezentrale Internationale Gartenausstellung ausrichten wird. Dort wird es fünf Zukunftsgärten an fünf Standortengeben, außerdem zahlreiche regionale Projekte und individuelle Kreativbeiträge der Bürger*innen. Im Jahr 2029 wird die Bundesgartenschau, ebenfalls dezentral, im Oberen Mittelrheintal stattfinden, 2031 in Wuppertal. Darüber hinaus liegen der DBG Anfragen von Städten und Regionen bis in die 2040er Jahre vor.

 

Empfohlene Inhalte für Sie: