Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Drei der größten Projekte im bayerischen Streuobstpakt mit einem Gesamtvolumen von über 7 Millionen Euro sind jetzt offiziell auf den Weg gebracht worden. Den Startschuss hat Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber im mittelfränkischen Marloffstein gegeben.

Glauber betonte bei der Übergabe der Förderbescheide: "Streuobstwiesen sind Hotspots der Artenvielfalt und ein klares Bekenntnis zum Artenschutz. Streuobstwiesen sind zudem ein wunderbarer Schatz für die Menschen und ihre Ernährung. Ob Äpfel, Kirschen, Zwetschgen oder Birnen: Die ganze Vielfalt des Streuobsts gedeiht in unserer bayerischen Heimat. Um diese Vielfalt zu schützen und zu fördern, hat der Freistaat mit den Naturschutz- und Landschaftspflegeverbänden, den Bauern, den Saftherstellern, Baumschulen, Gartenbauvereinen und vielen weiteren Akteuren den Streuobst-Pakt geschlossen. Mit den drei neuen Großprojekten nimmt der Streuobstpakt weiter Fahrt auf. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement und ihren Einsatz." 

"Als Unterzeichner des Bayerischen Streuobstpakts ist es unser Ziel, uns gemeinsam für diese artenreiche Kulturlandschaft im Freistaat einzusetzen. Hierfür nutzen wir die Stärken unserer Verbände in ihrer regionalen Vernetzung und fördern naturschutzfachlich wertvolle Streuobstwiesen, um deren Nutzung und Erhalt langfristig zu sichern. Das Fachwissen und die langjährige Erfahrung der drei Verbände werden wir bündeln und in den Verbänden sowie für die Bevölkerung zugänglich machen", so Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV), Prof. Dr. Kai Frobel, Referent des BUND Naturschutz in Bayern (BN) für Arten- und Biotopschutz und Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des Deutschen Verbands für Landschaftspflege Bayern (DVL) für das "Aktionsbündnis Streuobst". 

Der Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands Mittelfranken, Gerhard Wägemann, sagte: "Jetzt kann der Landschaftspflegeverband Mittelfranken einen Booster für das Streuobst starten und damit in Sachen Neupflanzungen, Obstbaumpflege und regionaler Verwertung das bereits Geleistete nochmals richtig toppen. Zukunftsfähiges Streuobst funktioniert nur mit den Menschen vor Ort: Unser Projekt will wieder Lust auf heimisches Streuobst machen!" 

Helga Kerwagen, Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbands Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim, ergänzte: "Streuobstwiesen und -äcker sind wahre Schatzkammern der Artenvielfalt für Fauna und Flora. Das Leuchtturmprojekt 'Mehr Baamaland für Frankens Mehrregion' im Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim setzt modellhaft und innovativ Maßnahmen – konzentriert auf die drei Gemeinden Burgbernheim, Weigenheim, Burghaslach – um. Die Aktivitäten reichen von Streuobst-Werkstätten, Grünen Klassenzimmern und Mitmachaktionen bis hin zur Organisation in Streuobst-Kümmerer-Netzwerken und Vermarktungsinitiativen. So wird das Bewusstsein für Streuobst in der Bevölkerung geschärft. Das Projekt wird Impulsgeber sein für weiteres Engagement – zu mehr Baamaländle!" 

Das Umweltministerium fördert bis 2035 im Rahmen des Bayerischen Streuobstpaktes mehr als 20 mehrjährige Streuobst-Großprojekte in allen bayerischen Regierungsbezirken. Die ersten zwei großen Projekte sind Anfang 2023 in Oberfranken angelaufen. Neu hinzugekommen sind jetzt: 

    das bislang größte Streuobstpakt-Projekt "Aktionsbündnis Streuobst" in Kooperation der Verbände Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V., Bund Naturschutz in Bayern e.V. und Deutscher Verband für Landschaftspflege Bayern e.V. mit einem Gesamtvolumen von etwa 5,1 Millionen Euro. Zentrale Projektbausteine sind praktische Umsetzungsmaßnahmen in Streuobstwiesen, der Aufbau von Strukturen zur langfristigen Betreuung der Streuobstbestände vor Ort sowie Weiterbildungsmaßnahmen, Öffentlichkeitsarbeit und Mitmachaktionen für die breite Öffentlichkeit. 

    das Projekt "Streuobst für Mittelfranken" des Landschaftspflegeverbands Mittelfranken mit rund 1,5 Millionen Euro. Mit dem Projekt sollen Bürger für das Thema Streuobst begeistert werden, beispielsweise durch einen eingesetzten "Streuobstbotschafter" und neue "Streuobstpfleger" als lokale Ansprechpartner. 

    das Projekt "Mehr Baamaland für Frankens Mehrregion" des Landschaftspflegeverbands Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim mit rund 600.000 Euro. Durch Wissensvermittlung, Hilfestellung und modellhafte Umsetzungsmaßnahmen werden die Bürger befähigt, die Streuobstbestände im Landkreis eigenständig zu erhalten und zu erweitern. 

Das Umweltministerium unterstützt die drei Projekte mit einer Fördersumme von insgesamt rund 6,5 Millionen Euro. Die Verbände tragen einen Eigenanteil in Höhe von 10 Prozent. 

Der Streuobstanbau ist in Bayern eine über Jahrhunderte entstandene Form des Obstanbaus mit höchster Bedeutung für Kulturlandschaft und Biodiversität. Um diese für Mensch und Natur so wertvolle Nutzungsform in Bayern zu bewahren, hat die Bayerische Staatsregierung am 18. Oktober 2021 mit wichtigen gesellschaftlichen Gruppen den Bayerischen Streuobstpakt geschlossen. Bis 2035 sollen zusätzlich eine Million Bäume gepflanzt und bestehende Streuobstwiesen erhalten werden. Streuobstbestände gehören mit ca. 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. 

Weiterführende Informationen zum Streuobstpakt und den drei Projekten gibt es unter Der Bayerische Streuobstpakt (StMUV) (bayern.de): siehe Link

 

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