Aus- und Weiterbildung, Verbände und Organisationen

Der Garten- und Landschafts- und Sportplatzbau: Eine junge und innovative Branche

Viele, vor allem junge Menschen, stellen sich unter einem klassischen Gärtner bzw. einer Gärtnerin immer noch den freundlichen Herrn oder die Dame mit grüner Schürze und Strohhut vor. Das ist verständlich, denn so werden diese ja meist in Kinderbüchern und Filmproduktionen dargestellt. Aber dieses Bild des Gartenbaus stimmt schon lange nicht mehr, da es sieben verschiedene Fachrichtungen gibt. Die meisten jungen Menschen entscheiden sich aktuell für eine Ausbildung zur Gärtnerin/zum Gärtner mit der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau.

Statt Strohhut und Schürze sind hier verschiedenste Baumaschinen und Werkzeuge gefragt, technisches Verständnis und intensive Teamarbeit. Rund 3.000 junge Frauen und Männer starten jedes Jahr in Deutschland eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau). Das Arbeitsspektrum ist äußerst vielfältig und reicht vom privaten Garten über die Gebäudebegrünung sowie Anlage und Pflege von Sport- und Spielplätzen bis hin zum öffentlichen Grün der Städte und Gemeinden. Thomas Wiemer vom Ausbildungsförderwerk Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (AuGaLa): „Der GaLaBau gilt als eine der innovativsten Sparten im grünen Bereich. Unsere Branche setzt auf Digitalisierung, Automatisierung und smarte Technologien und ist auch deshalb bei jungen Menschen gefragt."

Interessant für Digital Natives

Als „Digital Natives" bezeichnet man Personen, die in der digitalen Ära aufgewachsen sind und von klein auf mit digitalen Technologien vertraut sind. Der Begriff beschreibt die natürliche Affinität und Kompetenz dieser jungen Menschen im Umgang mit Computern, Internet und anderen digitalen Geräten. Thomas Wiemer: „Diese Generation findet im GaLaBau ein passendes Spielfeld. Unsere Fachbetriebe arbeiten beispielsweise in der Gartenpflege mit Sensoren, die Bodenfeuchte, Nährstoffgehalt und Pflanzenwachstum in Echtzeit überwachen. Per App werden automatisierte Bewässerungssysteme und Mähroboter gesteuert."

Solche innovativen Verfahren sind auch wichtig für die Anpassung an den Klimawandel und bieten ganz nebenbei Vorteile zur Verbesserung der Effizienz und Nachhaltigkeit des GaLaBaus. Für die Gartenplanung und vor allem zur Visualisierung für die Kundinnen und Kunden ist spezielle Software, Virtual Reality und 3D-Modellierung im Einsatz. Bei der Pflasterung von größeren Flächen werden Maschinen genutzt, die körperlich schwere Arbeiten erleichtern. Der GaLaBau arbeitet heute mit modernster Technik - sei es Künstliche Intelligenz bei der Kundenberatung und für die Planung, Flugroboter für die Vermessung, die mobile Datenerfassung auf der Baustelle oder auch das Online-Berichtsheft für Auszubildende.

Attraktiv und zukunftssicher

Die Zahl der Auszubildenden bleibt trotz allgemeinem Rückgang in anderen Branchen im GaLaBau stabil und liegt weiterhin auf hohem Niveau. Bewerberinnen und Bewerber kennen die Gründe für die Attraktivität des Berufs: Die Arbeit ist abwechslungsreich und bietet für verschiedenste Interessen von kreativer Gestaltung über handwerkliche Aufgaben bis hin zu technikgestützten Prozessen viele Themen. Die meisten Nachwuchskräfte schätzen auch, dass sie eigene Ideen einbringen können und direkt erleben, wie ihre Arbeit das Umfeld gestaltet und verbessert. Vielfältige Gärten, begrünte Städte und nachhaltige Gewerbeflächen machen den GaLaBau längst gesellschaftlich relevant und sinnstiftend. Die Branche ist auch in Themen der Klimaanpassung und Umweltschutz mehr denn je gefragt, so dass der Fachkräftebedarf weiter steigt.

Thomas Wiemer: „Aus einer aktuellen Befragung unter unseren Auszubildenden wissen wir, dass mehr als 40 Prozent unserer zukünftigen Fachkräfte durch Familie und Freunde auf die Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin beziehungsweise zum Landschaftsgärtner gekommen sind. Etwa ein Viertel hat sich aufgrund von Praktika, früheren Tätigkeiten oder eigenen Erfahrungen für die Ausbildung entschieden." Darüber hinaus informiert das AuGaLa auf Ausbildungsmessen, an Schulen und über soziale Medien. Thomas Wiemer: „Der GaLaBau ist eine vielseitige und nachhaltige Branche, die jungen Menschen attraktive Ausbildungs- und Karrierechancen bietet. Die Kombination von Natur und Technik sowie die Möglichkeit, aktiv zum Umwelt- und Klimaschutz beizutragen, machen den Beruf besonders zukunftsfähig und spannend."

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