Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens des BfN wurden jetzt erstmals in einem standardisierten Verfahren die Auswirkungen der wild lebend vorkommenden gebietsfremden Gefäßpflanzenarten auf die Natur bewertet. “Ziel der Bewertung war es, eindeutig diejenigen gebietsfremden Arten zu benennen, die eine erhebliche Gefährdung für die biologische Vielfalt darstellen“, sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.

An Flussufern immer häufiger zu finden: Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera). Für negative Auswirkungen auf heimische Arten liegt eine begründete Annahme vor, so dass diese potenziell invasive Art auf der Grauen Liste - Handlungsliste geführt wird. (Foto: U. Albrecht)

Ergebnis der Studie ist, dass von den rund 430 etablierten gebietsfremden Gefäßpflanzenarten 38 Gefäßpflanzenarten identifiziert werden konnten, die hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Ökosysteme und andere Arten problematisch sind und damit als invasiv gelten. 28 dieser 38 Pflanzenarten haben sich in Deutschland schon großräumig ausgebreitet.

"Da es hier für eine vollständige Beseitigung zu spät ist, werden sich die Maßnahmen auf einzelne schützenswerte Bereiche beschränken müssen", so Beate Jessel. Zu den bekanntesten Vertretern dieser invasiven Arten gehören der Japan-Staudenknöterich (Fallopia japonica) und die Späte Goldrute (Solidago gigantea), Pflanzen, die in unseren Breiten schon auffallend großflächig das Landschaftsbild prägen. Auch der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) und eine Reihe von Baumarten stehen auf der vom BfN herausgegebenen so genannten Managementliste. Für diese Arten wird jetzt in einem neuen Forschungsvorhaben des Bundesamtes für Naturschutz geprüft, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine weitere Ausbreitung dieser invasiven Arten zu verhindern und die Auswirkungen der Ausbreitung zu vermindern.

Zehn gebietsfremde Gefäßpflanzenarten, die als invasiv einzustufen sind, weisen bisher nur ein oder wenige, zum Teil deutlich voneinander entfernte Vorkommen auf. Ihre aktuelle Verbreitung gilt damit noch als kleinräumig. Diese Arten wurden auf einer Aktionsliste zusammengestellt.

"Diese invasiven Pflanzenarten stehen erst am Anfang ihrer Ausbreitung. Damit besteht die berechtigte Chance, mit relativ geringem Aufwand die Gefährdung der biologischen Vielfalt durch eine vollständige Beseitigung frühzeitig abzuwehren", erläutert die BfN-Präsidentin. Auf der Aktionsliste finden sich zum Beispiel Wasserpflanzen wie der Große Wassernabel (Hydrocotyle ranunculoides) und strauchartige Pflanzen wie der Pontische Rhododendron (Rhododendron ponticum).

Fast ausschließlich sind die invasiven Gefäßpflanzen in Deutschland als Zier- oder Nutzpflanzen eingeführt worden. Oftmals sind sie anschließend aus Gärten und Parks verwildert oder wurden teilweise sogar absichtlich in die freie Natur eingebracht, z.B. durch illegale Entsorgung von Grünschnitt.

"Hier sind wir auch auf die Bürgerinnen und Bürger angewiesen: Am besten ist der völlige Verzicht auf invasive Pflanzenarten im Garten und Aquarium, zumal es genügend attraktive Alternativen unter unseren heimischen Arten gibt", so die BfN-Präsidentin.

Die Ergebnisse des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens sind jetzt in einem BfN-Skript mit der Nummer 352 als gedruckte Fassung kostenlos beim Bundesamt für Naturschutz, Konstantinstr. 110, 53179 Bonn erhältlich oder können online
heruntergeladen werden.

 

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