Viele Ausbilder im Garten- und Landschaftsbau wünschen sich mehr Zeit für ihre Auszubildenden. Oft jedoch wird die Ausbildung zur Nebensache, weil andere Aufgaben im Unternehmen wie Akquisition, Bauleitung, Baustellenausführung so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass für eine effektive Ausbildung keine Zeit mehr bleibt. Einerseits beklagt die Branche den Facharbeitermangel sowie die mangelnde Qualifikation der Gehilfen, andererseits schaffen nur einige Betriebe die Voraussetzungen für erfolgreiche Ausbildung.
Schnell werden "nicht ausbildungsfähige" Jugendliche als Schuldige ausgemacht. Eine Ausbildung ist für junge Menschen allerdings wenig attraktiv, wenn ihnen als Azubis das Gefühl vermittelt wird, sie hielten den Betrieb auf.
Wodurch sich eine zielführende Ausbildung auszeichnet, erarbeiteten am 22. Juni 2007 17 Ausbilder des GaLaBaus im Rahmen eines eintägigen WdA-Seminars (Weiterbildung der Ausbilder) in dem neuen GaLaBau-Ausbildungszentrum in Heidelberg. Das Thema dieses vom Verband GaLaBau Baden-Württemberg e.V. organisierten Seminars lautete "Qualitativ hochwertige Ausbildung auch bei hohem ökonomischen Druck - wie schaffe ich das?". Seminarleiter war Georg von Koppen, der darauf spezialisiert ist, Unternehmern des Garten- und Landschaftsbaus neue Wege und Perspektiven für ihre Unternehmen zu eröffnen. Aufgrund seiner langjährigen Branchenkenntnis konnte er den Teilnehmern schnell veranschaulichen, dass zur Ausbildung mehr gehört als die Anerkennung als Ausbildungsbetrieb.
Es ist eine grundlegende Voraussetzung, dass das Unternehmen der Ausbildung die angemessene Priorität einräumt und klare Ziele für diese definiert. Es stellt sich die Frage, ob der aus Sicht der Seminarteilnehmer am stärksten einschränkende Faktor "keine Zeit" nicht gleichzusetzen ist mit "Ausbildung hat keine Priorität". Das übergeordnete Ziel in der Ausbildung könnte zum Beispiel lauten: "Wir sind Ausbildungsbetrieb und bilden die besten Azubis in unserem Bundesland aus." Damit ist die Ziellatte gelegt und eine Herausforderung geschaffen! Dem übergeordneten Ziel sind anschließend Teilziele zuzuordnen, die die Frage beantworten: "Wie erreichen wir das?" - also Strukturen, Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche klären, außerdem Aktionen planen, die die Auszubildenden weiterbringen: kleine Projekte und innerbetriebliche Maßnahmen, die über das übliche Maß hinausgehen.
Eine klare Zielsetzung sowie eine solide Planung von finanziellen und zeitlichen Aufwänden helfen die manchmal negativen Einstellungen zu dem Thema Ausbildung zu relativieren. Was ökonomischen Druck und hochwertige Ausbildung angeht: Wird gerade zu Beginn der Ausbildung Zeit investiert, können Azubis bald produktiv in die Betriebsabläufe eingebunden werden. Unternehmer, die das berücksichtigen, werden feststellen, dass die Bilanz am Ende einer Ausbildung durchaus ausgeglichen sein kann. Ein hilfreiches Instrument für gute Ausbildung ist neben der Zielplanung ein jährliches Kostenbudget. Ebenso wie die Kosten kann die Zeit veranschlagt werden, die dem Ausbilder für die Betreuung der Azubis zur Verfügung stehen wird.
Fazit des Seminars: Ausbildung kann auch unter ökonomischem Druck erfolgreich sein, wenn ihr die Priorität beigemessen wird, die ihr zusteht. Sie muss gleichwertig neben anderen Unternehmenszielen stehen.