Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Mit einem Bündel von Schutz- und Bildungsmaßnahmen will Bayern seiner besonderen Verantwortung für die alpine Tier- und Pflanzenwelt gerecht werden; denn der Klimawandel wirkt sich in den Gebirgsregionen besonders drastisch auf den Artenschwund aus.

Dies erklärte Bayerns Umweltminister Otmar Bernhard bei der 9. UN-Vertragsstaatenkonferenz in Bonn. Bernhard: "Der Klimawandel wird den Alpen ein neues Gesicht verleihen. Gletscher verschwinden, Kälte angepasste Alpenpflanzen, wie Moossteinbrech und Gletscherhahnenfuß wird im wahrsten Sinne des Wortes der Boden zu heiß."

Bayern hat daher im Rahmen einer eigenen Biodiversitätsstrategie für seine Alpenregion ein maßgeschneidertes Schutzkonzept erarbeitet. Dazu zählen Artenhilfsprogramme z.B. für den Steinadler sowie die bereits vor einiger Zeit erfolgte Unterschutzstellung eines großen Teiles der Alpen und ein Erschließungsverbot in knapp 45 Prozent der Fläche.

Zudem arbeitet Bayern an einem ökologischen Verbund aller Alpenstaaten mit und investiert erhebliche Mittel in neue Information- und Bildungseinrichtungen wie das Haus der Berge im Nationalpark Berchtesgaden und die höchste Umweltbildungseinrichtung auf 2.444 Meter Höhe im Karwendel.

"Die Alpen sind eines der bedeutenden Genreservoire unserer Erde - vergleichbar mit dem Ökosystem Regenwald. Es gibt weit über 40.000 Tier- und Pflanzenarten, viele davon kommen weltweit nur in den Alpen vor. Bayern hat insoweit Anteil an der weltweiten Verantwortung", so der Minister.

Für den Alpenraum und die Vielfalt seiner Tier- und Pflanzenarten wird der Klimawandel eine besondere Belastung bringen: Die Klimaerwärmung wird besonders stark, es wird weniger schneien und regnen im Winter, Sturzfluten Überschwemmungen und Muren werden häufiger. Angesichts dieser dramatischen Prognosen intensiviert Bayern in seine Klimaforschung. So erarbeitet Bayern gemeinsam mit den Alpenanrainerstaaten Anpassungsstrategien an die Folgen des Klimawandels und hat die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus zu einem Leuchtturm der bayerischen Klimabeobachtung neu ausgerichtet.

Die bayerische Biodiversitätsstrategie wurde vom Ministerrat am 1. April beschlossen. Sie beinhaltet vier zentrale Ziele, auf die man sich gemeinsam mit Verbänden, Behörden, Landwirten, Waldbesitzern und Grundstückseigentümern verständigt hat: nämlich die Arten- und Sortenvielfalt zu sichern, die Vielfalt der Lebensräume zu erhalten, Wanderbarrieren wie Straßen oder Wehre ökologisch durchgängig zu machen und Umweltwissen zu vermitteln und zu vertiefen.

 

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