Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Noch gibt es sie bei uns kaum, doch sie könnten zu einem wichtigen Standbein der Energieversorgung werden: Kurzumtriebsplantagen mit schnellwachsenden Baumarten wie Pappeln oder Weiden. Darüber hinaus haben sie das Potenzial, sich auch zu einem ökologischen Plus für die Landschaft zu entwickeln.

Das zeigt eine Literaturstudie im Auftrag des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Er sieht in dieser Landnutzungsform Chancen, da sie im Vergleich zum konventionellen Ackerbau als weitgehend extensive Form der Landbewirtschaftung betrachtet werden kann. Neben Vorteilen für Boden und Klima bieten diese Flächen besonders in stark ackerbaulich geprägten Gebieten eine strukturelle Bereicherung.

Unter Umweltschutzaspekten sieht die Studie gegenüber einjährigen Kulturen klare Vorteile: So besteht kaum Bedarf an Düngung, zumal auf bisherigen Ackerflächen, die einen großen Vorrat an Nährstoffen aufweisen. Die Nährstoffbindung wird deutlich verbessert. Die Nitrat-Auswaschung verringert sich gegenüber ackerbaulicher Nutzung wesentlich.

Um einen anfänglichen Austragsschub von Nitrat zu begrenzen oder zu verhindern, empfehlen die Autoren der Studie, die Bodenbearbeitung im Frühjahr durchzuführen und so weit wie möglich zu reduzieren. Deutliche Vorteile ergeben sich beim Klimaschutz, unter anderem bei den stark klimaschädlichen Lachgasemissionen, die sich deutlich verringern. Der insgesamt geringe Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verbessert ebenfalls die Klimabilanz.

Besonders wichtig ist hier aber der Hauptaspekt der Plantagen, mit klimaneutraler Bioenergie fossile Energieträger zu ersetzen:
Mit Kurzumtriebsplantagen lassen sich unter günstigen Bedingungen deutlich über zehn Tonnen Trockenmasse pro Jahr und Hektar erzeugen. Dies entspricht dem Heizwert von bis zu 5.000 l Heizöl. So ergeben sich kostengünstig hohe Treibhausgas-Einsparungen.

Unter Bodenschutzgesichtspunkten stellen die Plantagen eine hervorragende Möglichkeit zur Verhinderung von Bodenerosion dar. Außerdem verzögert sich bei Niederschlägen der oberflächliche Abfluss, Hochwasserspitzen werden abgeschwächt.

Gegenüber normaler landwirtschaftlicher Nutzung steigt allerdings der Wasserverbrauch. Vor allem in niederschlagsarmen Regionen kann dies zum Problem werden (verringerte Grundwasserneubildung). Daher sollten kurze Umtriebszeiten (2-3 Jahre) gewählt werden, die weniger wasserzehrend sind.

Kurzumtriebsplantagen bieten besonders in Landschaften mit überwiegend ackerbaulicher Nutzung zusätzliche Lebensräume und Trittsteinbiotope für Tier- und Pflanzenarten. Die Autoren erwarten von kleinstrukturierten Anlagen mit Bestandsblöcken unter 1 Hektar Größe positive Wirkungen auf die Artenvielfalt. Aus tierökologischer Sicht empfohlen wird ein Mosaik unterschiedlicher Umtriebsstadien, die Verwendung verschiedener Baumarten sowie ergänzende Strukturen im Randbereich wie Hecken, Steinhaufen usw. Standortheimische Baumarten sollten zumindest beigemischt werden.

Die Studie empfiehlt, analog zu Erstaufforstungen eine Flächenbewertung vorzunehmen und Vorrang- und Tabuflächen aus Sicht des Artenschutzes zu definieren (Sicherung von Magerrasen, Feuchtwiesen, Bachauen, Bodenbrütergebieten). Mit einem gezielten Management lassen sich so positive Effekte für die Verbesserung der Landschaftsstruktur erzielen.

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