Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das die Zeiten des ewig buddelnden Baumschulgärtners vorbei sind und moderne Technik ein wichtiger und notwendiger Begleiter für die Produktion von Grün geworden ist, bewiesen am Montag während eines Pressetermins auf dem Gelände des Gartenbauzentrums (GBZ) Schleswig- Holstein, Dr. Frank Schoppa, BdB-Landesverbandsgeschäftsführer, Arnd Schurig, Vorsitzender des Ausbildungsausschusses im Verbandsgebiet, Christiane Nissen, Fachbereichsleiterein für Berufsbildung im Gartenbau der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LK S-H) sowie angehende Baumschulgärtner während einer überbetrieblichen Ausbildung (ÜA) der LK S-H zum Thema Schleppertechnik, durch die Deutsche Lehranstalt für Agrartechnik Schleswig-Holstein (DEULA S-H) GmbH.

Seit dem Sommer 2006 gibt es einen gemeinsamen Standort von Berufsschule und LK im Gartenbauzentrum in Ellerhoop. Während einer mehrtägigen ÜA am Schulstandort, lernen die jungen Menschen unter anderem den Umgang mit Fahrzeugtechnik wie dem Schlepper kennen. Das Dienstleistungsunternehmen DEULA - Schleswig-Holstein unterrichtet seit 2008 die technischen Lehrinhalte der ÜA und arbeitet nach dem Konzept "Lernen durch Begreifen". Dabei wird Wert gelegt auf eine lebendige Unterrichtsgestaltung sowie die Nähe zur Praxis.

Nissen: "Es ist ein schöner Erfolg, dass mit der örtlichen Einheit, der Berufsschulunterricht und die überbetriebliche Ausbildung der Landwirtschaftskammer in einer Lernortkooperation umgesetzt wird und die Ausbilder die Lehrinhalte praxisnah vermitteln können."

Schurig ergänzt: "Nicht jeder Betrieb kann alle Lerninhalte abdecken. In einem Jungpflanzenbetrieb mit Topfkultur sind andere Maschinen notwendig, als in einer Freilandbaumschule die Alleebäume produzieren. Die räumliche Nähe von den 292 Baumschulen im Kreis Pinneberg, der Berufs- und Fachschule sowie der Landwirtschaftskammer mit der ÜA sind für die angehenden Baumschuler und Meister ein echtes Plus.

Auch in diesem Jahr besteht noch die Chance einen Ausbildungsplatz für das kommende Schuljahr im Herbst 2010 zu bekommen."

"Ich empfehle jedem der noch keine Berührung mit der Baumschulbranche hatte, ein Vorpraktikum zu machen, um zu sehen, ob einem die Arbeit mit Grün Spaß macht, denn das ist die Vorraussetzung. Außerdem sollten die jungen Leute keine Scheu vor "schwerem" Gerät haben, denn die Vielfalt an Technik ist sehr groß und je nach Produktionsschwerpunkt in den Baumschulen unterschiedlich.", so der Vorsitzende des Ausbildungsausschusses.

Die beruflichen Perspektiven beschreibt Verbandsgeschäftsführer Schoppa: "In Anbetracht von Klimawandel und Verstädterung wird der Beruf "Baumschuler/-in" immer wichtiger, da nur sie als "Grüne Fachleute" den natürlichsten "Klimaschützer" GRÜN produzieren und damit für eine nachhaltig grüne Umwelt sorgen können. Baumschuler haben deshalb immer eine gute berufliche Perspektive, und das weltweit!"

Ob in einer Baumschule, im Einzelhandel, in Betrieben des Garten- und Landschaftsbaus, mit Zusatzqualifikationen zum Kundenberater, bis zur Aufstiegsfortbildung zum Gärtnermeister, Gartenbautechniker oder per Studium zum Diplomingenieur, Bachelor oder Master in Gartenbau und Landschaftsarchitektur können ausgebildete Baumschuler/innen entscheiden, wo sie ihr Know-how einbringen möchten. Das Arbeiten im Ausland hat bei Baumschulern eine lange Tradition und Baumschuler sind im europäischen Ausland sehr nachgefragt.

Die betriebliche Ausbildung erfolgt in anerkannten Ausbildungsbetrieben und wird ergänzt durch überbetriebliche Lehrgänge zur Vermittlung von Ausbildungsinhalten, die aufgrund der Spezialisierung im Betrieb nicht vermittelt werden können. Entsprechende Lehrgänge werden von der Landwirtschaftskammer durchgeführt. Zu 97 Prozent wird am Schulstandort im GBZ in Ellerhoop und in Betrieben des Pinneberger Baumschulgebietes ausgebildet. Einzigartig sind die reinen Baumschuler - Berufsschulklassen, mit denen eine intensivere Gestaltung des Unterrichts umgesetzt wird. Seit 2008 wird die zusätzliche Durchführung der ÜA im umweltschonenden Produktionsbereich vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) finanziell unterstützt.

Die Norddeutsche Fachschule für Gartenbau, ebenfalls im GBZ integriert, bietet die Weiterbildungsmöglichkeit zum Gärtnermeister an.

Weitere Schulstandorte sind Kiel, Husum, Schleswig und Lübeck. Aktuell werden in Schleswig-Holstein 160 Jugendliche in 48 Baumschulen als Baumschulgärtner/-innen ausgebildet. Zusätzlich genießen momentan 6 Baumschuler die einjährige Meisterausbildung an der Norddeutschen Fachschule im GBZ. Damit stellen die Baumschulen ungefähr ein Viertel der gärtnerischen Auszubildenden in Schleswig-Holstein. Im Herbst 2009 konnten 56 Auszubildende ihre Ausbildung zum Baumschulgärtner abschließen, davon waren fast 30 Prozent weiblich.

 

Empfohlene Inhalte für Sie: