Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

In Deutschland werden allein mit Kraftfahrzeugen jährlich fast 900 Milliarden Kilometer zurückgelegt - Tendenz steigend. Die fortschreitende Zerschneidung der Landschaft durch Europas dichtestes Straßennetz ist eine der größten Gefahren für den Fortbestand wildlebender Tierarten.

"Diese Lebensraumzerschneidung ist eine Hauptursache für den Verlust der biologischen Vielfalt, betrifft praktisch alle Organismen und ist oft mit Habitatverlusten verbunden", resümiert Dr. Klaus-Hinnerk Baasch, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein e.V. anlässlich der vierten Kooperationsveranstaltung des Landesjagdverbandes mit dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume - organisiert von der Akademie für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein.

Vor allem Tierarten, wie der Rothirsch, die große unzerschnittene Lebensräume brauchen, sind betroffen. Das aktuelle Verbundprojekt "Sicherung genetischer Diversität beim Rothirsch in der Kulturlandschaft" zeigt deutlich die Raumansprüche, das Wanderverhalten und die Grenzen der Wandermöglichkeiten einzelner Rothirsche in Schleswig-Holstein.

Dazu ein praktisches Beispiel aus den Untersuchungen: eines der im Rahmen des Projektes mit Sendern versehenen Tiere wurde wochenlang in seiner Wanderbewegung und dem möglichen Genaustausch durch die A7 im Bereich Bordesholmer-Dreieck gebremst.

Der Bau von Wildtierquerungen hilft diese Wanderungen der Großsäuger und vieler kleinerer Tier- und Pflanzenarten wieder zu ermöglichen und ergänzt das Biotopverbundsystem des Landes. Bis 2020 sollen alle Arten, die darauf angewiesen sind, ohne Barrieren ihre natürlichen Wanderbewegungen wieder auf das ganze Land erstrecken können, heißt es im Papier "Naturschutz 2020 - 20 Punkte für die natürliche Vielfalt" der Landesregierung.

Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden und die Wanderung von Tierarten zu ermöglichen, sind Entschneidungsmaßnahmen für Schleswig-Holstein zwingend notwendig. Deshalb fordert der Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. die Landesregierung auf, sich im Zuge der Beratungen zum Bundesprogramm Wiedervernetzung für möglichst viele Querungen in Schleswig-Holstein und deren Einbindung in die umgebende Landschaft einzusetzen. Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass die Funktionalität der Wanderachsen für Großsäuger erhalten bleibt und nicht durch Siedlungs- und Infrastrukturentwicklungen verloren geht.

 

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