Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Anfang Juni fand in Brüssel erneut die Grüne Woche der EU-Kommission statt, die größte jährliche Konferenz zum europäischen Umweltschutz. Sie stand in diesem Jahr, das die Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt ausgerufen haben, ebenfalls unter dem Motto: Biodiversität.

Für den Zentralverband Gartenbau nahm der für Europaangelegenheiten zuständige Rechtsanwalt Stephan Jürgenliemk teil. Zur Eröffnung sprach auch der Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen.

Er betonte, dass neben dem Klimawandel der Verlust an Artenvielfalt eine der größten und bedeutendsten Herausforderungen unserer Zeit sei, die engagiert angegangen werden müssen. Dazu sei vor allem mehr Bewusstsein für die Wichtigkeit des Themas zu wecken. Es sei stärker in politisches Handeln zu integrieren und müsse finanziell besser gefördert werden. Einerseits habe die intensive Landwirtschaft in seinen Augen einen bestimmenden Einfluss auf den Zustand der Natur, andererseits dürfe aber ihr Anteil am Erhalt biologischen Reichtums durch die Schaffung von Kulturlandschaften nicht übersehen werden.

In 30 Veranstaltungen wiesen Wissenschaftler, Politiker und Praktiker auf die vorwiegend durch den Menschen gemachten Bedrohungen für die biologische Vielfalt hin. Als weltweite Ursachen wurden die Sicherstellung der Ernährung für immer mehr Menschen sowie die steigende Nachfrage nach Biokraftstoffen genannt, die zum Rückgang der Wälder führten und vielfältige weitere Auswirkungen auf die Artenvielfalt hätten.

Eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt sei nach Ansicht der Wissenschaftler die Landwirtschaft. Als eine Lösung wurde vorgeschlagen, sie verstärkt in Natur- und Artenschutzaufgaben einzubeziehen. Die Neuausrichtung der Finanzierung der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2013 böte dafür einen guten Anlass, indem nur noch die Schaffung öffentlicher Güter, nämlich die Mitwirkung am Umwelt- und Artenschutz, mit öffentlichen Geldern unterstützt werden solle.

Peter Kendall, Vizepräsident von COPA, mahnte, dass auch die Bereitstellung qualitativ hochwertiger und preiswerter Lebensmittel ein förderungswürdiges öffentliches Gut sei. Beim Streben nach Vereinbarkeit der Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Biomasse mit dem Schutz der Artenvielfalt dürfe die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft nicht aus den Augen verloren werden.

Heinz Herker, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), hob im Zusammenhang mit der Green Week in Brüssel die umfangreichen Maßnahmen des deutschen Gartenbaus zum Erhalt der Artenvielfalt hervor. So sei Entente Florale Deutschland ein beispielgebendes Projekt zur Förderung der Biodiversität im innerstädtischen Raum. Durch eine umfangreiche gärtnerische Angebotspalette werden zudem genetische Ressourcen gepflegt.

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