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Umfrage educat-ING: 66,3 Prozent halten die Weiterbildung in der Landtechnik für unzureichend - Großer Bedarf an personaler, sozialer und unternehmerischer Kompetenz - Künftige Branchentrends: Elektronikeinsatz, IT, neue Technologien.

Die Weiterbildung in der Landtechnik lässt auch nach der Wirtschaftskrise sehr zu wünschen übrig. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die das VDI Wissensforum im Rahmen seiner Weiterbildungskampagne "VDI educat-ING" bei Fach- und Führungskräften in der Landtechnik durchgeführt hat.

Demnach sind 66,3 Prozent der Befragten der Meinung, dass das eigene Unternehmen nicht genug Weiterbildung ermöglicht. Nur 33,7 Prozent halten das Angebot für ausreichend. Dies offenbart eine deutliche Lücke zwischen Bedarf und Umsetzung: Denn 90,2 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Qualifikation der Mitarbeiter für ihr Unternehmen ein wichtiger Wettbewerbsvorteil ist. Und 77,9 Prozent geben an, dass Weiterbildung maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitrage.

Allerdings gibt es Firmen, die ihren Mitarbeitern das lebenslange Lernen ganz verwehren: 10,7 Prozent sagen, dass ihr Unternehmen nur in absoluten Ausnahmefällen oder nie Fortbildungsmaßnahmen anbietet.

"Die Auswertung zeigt deutlich, dass in puncto Weiterbildung noch viel zu tun ist. Bezeichnend ist vor allem die Lücke zwischen Theorie und Praxis", kommentiert Timo Taubitz, Geschäftsführer des VDI Wissensforums, die Auswertung der Umfrage.

"Die Unternehmen sollten den Mut haben, mehr in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein!"

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) empfiehlt, mindestens 5 Prozent der Arbeitszeit in Weiterbildung zu investieren. Im Durchschnitt werden in der Branche Landtechnik 4,2 Tage pro Mitarbeiter in Weiterbildung investiert - lediglich 1,6 Prozent der Arbeitszeit. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um externe Angebote (88,5 Prozent; Mehrfachnennungen möglich). Zudem bieten Unternehmen häufig interne Weiterbildungen durch eigenes Personal an (72,1 Prozent).

Inhouse-Weiterbildungen durch externe Referenten nehmen immerhin 68,3 Prozent wahr. Noch nicht etabliert sind E-Learning-Angebote, die nur 29,8 Prozent der Befragten nutzen.

Großer Mangel an personaler, sozialer und unternehmerischer Kompetenz

Ein teils deutlicher Unterschied zwischen Bedarf und Umsetzung zeigt sich bei der Frage, welche Art von Kompetenzen - unternehmerische, soziale, personale und Fachkompetenz - geschult werden sollten und welche tatsächlich geschult werden.

Das Angebot an Fachkompetenzen entspricht demnach am ehesten der Nachfrage (96,7 Prozent wünschen sich Schulungen, 84,8 Prozent geben an, dass diese stattfinden). Hier wird in erster Linie spezifisches technisches Fachwissen angeboten. Bei den übrigen Kompetenzen klafft eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage.

Weiterbildung in personaler Kompetenz wünschen sich 81,8 Prozent, tatsächlich findet sie aber nur bei 59,8 Prozent statt. In diesem Bereich wird insbesondere Selbst- und Zeitmanagement angeboten.

Soziale Kompetenz halten 75,6 Prozent für wichtig, Weiterbildungen gibt es aber nur bei 58,7 Prozent. Hier stehen vor allem Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit auf dem Programm.

Unternehmerische Kompetenz beurteilen 70,8 Prozent als grundlegend, geschult wird sie aber nur bei 41,8 Prozent.
Betriebswirtschaftliche Kenntnisse kommen dabei an erster Stelle.

Als Zukunftstrends in der Landtechnik wurden insbesondere Elektronikeinsatz, IT und neue Technologien genannt. Diese würden auch die künftig erforderlichen Kompetenzen der Mitarbeiter beeinflussen.

Ergebnisse im Branchenvergleich

Im Vergleich zur Weiterbildungssituation in den anderen befragten Branchen (Fahrzeugindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Kunststoffindustrie, Chemie/Pharma, Energie und Bautechnik) liegt die Landtechnik häufig im Mittelfeld, hebt sich bei einigen Ergebnissen allerdings hervor. Dies sind insbesondere folgende Angaben:

Nicht genug Weiterbildung im Unternehmen: Fach- und Führungskräfte in der Landtechnik sind im Branchenvergleich am wenigsten zufrieden mit ihrer Weiterbildungssituation. 66,3 Prozent sagen, dass in ihrem Unternehmen nicht genug für die Weiterbildung getan wird. Dies ist der höchste Wert. Der Durchschnitt liegt bei 55,3 Prozent.

Fachkompetenz / Personale Kompetenz: Hinsichtlich der geschulten Kompetenzen liegt die Branche Landtechnik im Bereich Personale Kompetenz mit 59,8 Prozent vorne. Der Durchschnitt beträgt 44,9 Prozent. Im Gegenzug werden im Maschinen- und Anlagenbau am wenigsten Fachkompetenzen geschult: Insgesamt geben dies zwar 84,8 Prozent an, im Vergleich ist der Wert aber niedrig - der Durchschnitt liegt bei 92,6 Prozent.

VDI-educat-ING ist die Weiterbildungsinitiative des VDI Wissensforums. Die Umfrage wurde in sieben Branchen durchgeführt: Fahrzeugindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Kunststoffindustrie, Chemie/Pharma, Energie, Landtechnik und Bautechnik. An der Befragung in der Branche Landtechnik haben sich 115 Fach- und Führungskräfte mit durchschnittlich 12 Jahren Unternehmenszugehörigkeit beteiligt.

Über das VDI Wissensforum

Das VDI Wissensforum mit Sitz in Düsseldorf ist seit mehr als 50 Jahren einer der führenden Weiterbildungsspezialisten für Ingenieure sowie für Fach- und Führungskräfte im technischen Umfeld. Die fast 1.000 Veranstaltungen im Jahr decken alle relevanten Branchen ab. Das Angebot reicht von Seminaren und Technikforen über modulare Lehrgänge mit abschließender Zertifizierung bis zu Fachtagungen und Kongressen. Dabei gewähren permanente Marktrecherche, ein großes Expertennetzwerk und das ausgeprägte Know-how des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) die hohe Qualität der Veranstaltungen.

 

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