Der Anlass hat Tradition und die Stimmung war wie gewohnt gut. Für die einen ist es ein willkommenes Wiedersehen, für andere Ablenkung vom Alltag gleich zu Beginn eines Jahres. Mit rund 200 Gästen sind die grünen Verbände in Thüringen zum mittlerweile 14. Mal ins Neue Jahr gestartet.
Wie in den Jahren zuvor luden die Landesverbände des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla), der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) sowie der Fachverband GaLaBau Hessen-Thüringen e.V. (FGL) ihre Mitglieder und zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und anderen Organisationen in den Kanonenhof des Deutschen Gartenbaumuseums ein.
In ihrer Eingangsrede betonte Martina Trebert, Landesvorsitzende des DGGL, den hohen Wert von Gärten und Parkanlagen, der sich derzeit auch bei einer aktuellen Diskussion um den Erfurter egapark widerspiegelt. Dort allerdings steht dem Anreiz von jährlich rund 500.000 Besuchern ein Defizit von knapp 4 Millionen Euro für die laufende Unterhaltung und Pflege dieses deutschlandweit herausragenden Parks gegenüber. Entsprechend wichtig war es ihr, darauf hinzuweisen, dass mit Gärten und Parks ähnlich wie mit Theatern oder Museen keine schwarzen Zahlen geschrieben werden könnten, dass aber Gartenkultur sehr wohl zukünftig eine größere Rolle für Thüringen spielen werde.
„Wenn am Ende Februar die neue Landestourismuskonzeption des Freistaates Thüringen präsentiert wird, werden erstmalig auch Gärten und Parkanlagen Erwähnung finden. Im Bereich Kulturtourismus zählen sie zu den ‚Kulturperlen’”, so Trebert, in ihrer Rede, die sie im Namen aller drei einladenden Verbände in diesem Jahr hielt.
Deshalb war es ihr wichtig, auch die Politik darauf hinzuweisen, stärker ressortübergreifend aufzutreten, wenn es um grüne Projekte geht. Zumal professionelles Netzwerken und Vermarkten von Thüringer Grünanlagen weiterhin nur auf ehrenamtlicher Basis nicht leistbar seien, so Trebert.
Thüringens Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, Christian Carius, sprach als Vertreter der Landesregierung zu den Gästen. „Ohne Landschaftsarchitektur ist der Städtebau wie eine Rostbratwurst ohne Senf”, sagte der CDU-Politiker in seiner Rede und betonte das große Engagement seines Ministeriums für die Bewerbung um eine Internationale Bau-Ausstellung (IBA) in den kommenden Jahren. „Thüringen ist prädestiniert für eine solche Ausstellung, die auch als Plattform und Präsentationsfläche für Innovationen dient.”
Er freue sich über die große Verantwortung der grünen Branche, bei diesem und anderen Themen mitzudiskutieren und den Dialog fortzuführen.
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung lobte der bdla-Landesvorsitzende Werner Alkewitz die Bemühungen um eine IBA. „Die Gründung einer Projektgruppe für eine IBA halte ich für sinnvoll. Das ist ein Fortschritt für das Thema ‚Grün’ und bedeutet Mehrwert für Thüringen”, sagte Alkewitz.
Insgesamt haben die Thüringer Landschaftsarchitekten 2010 eine überraschend positive Bilanz aufzuweisen. Trotz zuerst negativer Aussichten, aber Dank des Konjunkturpakets wurde nach Verbandsangaben viel gebaut und Geld in die Infrastruktur investiert.
Ähnlich positiv äußerte sich auch der FGL Hessen-Thüringen über die Situation seiner Mitarbeiter. Zwar habe es negative Beeinflussung für viele Betriebe durch den ungewöhnlich langen Winter bis Ende März, andauernden Regenfällen und Hitzeperioden im Sommer und einem frühen Wintereinbruch Ende 2010 gegeben. Dennoch sei die Finanz- und Wirtschaftskrise am GaLaBau mehr oder weniger unbemerkt vorbei gegangen.
Ein immer größeres Problem ist nach FGL-Angaben auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor die Beschaffung von qualifizierten Arbeitskräften. Dies dürfte sich in den kommenden Jahren noch verstärken, da durch die demographische Entwicklung ein starker Rückgang bei Auszubildenden festzustellen ist.
Wie schon in den vergangenen Jahren wurde der nunmehr 14. Neujahrsempfang in Thüringen unterstützt von Rinn Beton- und Naturstein, der Baumschule Lorberg sowie der Leipziger Leuchten GmbH.