Jens Seiner hat mit seinem Mercedes-Benz Unimog vom Typ U 400 das Ei des Kolumbus gefunden. Im Holztransport bedient sich der Inhaber von Autotechnik Seiner ähnlich wie der Amerika-Entdecker einer einfachen Lösung für scheinbar unlösbare Probleme. Um bei steigenden Dieselpreisen effizient Holz aus dem Wald zu holen und zu weit entfernten Verwertern zu transportieren, nutzt der Mittvierziger zwei verschiedene Transportlösungen in Kombination: Sein Unimog mit Holzkranaufbau und Hakenabrollanhänger holt die Stämme aus dem Wald, und Lastzüge für die Straße bringen die Ware zum Kunden.
Um ein zeitraubendes Umladen zu vermeiden, packt Seiner die Holzstämme nicht auf rungenbestückte Holztransporter, sondern in Abrollcontainer. "Mit dieser Lösung schlage ich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe", sagt der Ilmenauer. Und weiter: "Die Ladungssicherung für quer zur Fahrbahn liegende Zwei-Meter-Stämme ist so kein Thema mehr, ein Überladen ist praktisch ausgeschlossen und Leerfahrten vermindern sich, weil als Rückladung immer irgendwo Schrott, Bauschutt oder andere Schüttgüter anfallen." Außerdem spare er Kraftstoff. Der Unimog U 400 mit seinem 4,2 Liter großen Vierzylinderdiesel mit 130 kW (177 PS) schluckt beim Verladen und Transportieren weit weniger als ein starker Holzlastzug für den Streckenverkehr. Mit einem Dieselverbrauch von zirka elf Litern pro Betriebsstunde ist der Thüringer mehr als zufrieden.
Der Unimog mit seiner ausgeklügelten Hydraulikanlage sei für Autotechnik Seiner unverzichtbar. Kaum ein anderes Fahrzeug lasse sich so universell einsetzen wie das kleine Kraftpaket. Wo ein Lkw nicht mehr hinkomme, bahne sich der robuste, wendige Allradler immer noch seinen Weg. Das weiß der gelernte Werkzeugmacher und Kfz-Meister Seiner besonders auf zugeschneiten oder durchweichten Waldwegen zu schätzen.
"Mit meinem Tausendsassa von Mercedes-Benz hole ich Holz aus jedem Winkel des Thüringer Waldes - egal bei welchem Wetter. Erst wenn der 30-Tonnen-Zug wieder festen Boden unter den Füßen hat, lasse ich den Container mittels Hakengerät vom Zentralachsanhänger abrollen. Ein bereitstehender Abrollkipper mit Anhänger kann dann gleich zwei volle Behälter aufnehmen und den Straßentransport wirtschaftlich bis zum Zellulose-, Spanplatten- oder Sägewerk übernehmen", erklärt Seiner. Er holt mit seinem U 400 ganzjährig Holz aus den Revieren des Thüringer Forstamtes Paulinzella. Das verantwortet insgesamt 20 000 Hektar Wald und lässt rund 60 000 Festmeter Holz im Jahr ernten.
Zahlreiche Anbaugeräte für unterschiedliche Arbeiten
Wenn Seiners "Universal-Motor-Gerät" (Abkürzung: Unimog) einmal kein Holz bewegt, setzt der Eigentümer das Allrad-Fahrzeug im Winterdienst zur Schneeräumung auf Straßen, Waldwegen oder der nahen ICE-Trassenbaustelle ein. Zusätzlich reinigt er mit dem Fahrzeug Straßen, führt Mäharbeiten aus, baut Wege, hilft auf Baustellen oder schleppt Autos ab. Einiges Zubehör stammt aus eigener Fertigung am Stammsitz Geilsdorf nahe Ilmenau. Die Gerätschaften verwandeln den Unimog U 400 in kürzester Zeit in das jeweils passende Arbeitstier, das geboren ist um zu leisten.
60 Jahre Mercedes-Benz Unimog
Vor 60 Jahren, genau am 3. Juni 1951, lief in Gaggenau der erste Mercedes-Benz Unimog vom Band. Mit höchster Geländegängig-keit durch Allradantrieb und Schnellfahreigenschaften auf der Straße war ein einzigartiges Fahrzeugkonzept entstanden. Die Daimler AG feiert dieses Jubiläum 2011 mit vielfältigen Veranstaltungen. So findet im Mercedes-Benz Werk Wörth am Samstag, 4. Juni, ein großes Treffen historischer und aktueller Unimog statt. Detaillierte Informationen zu der Veranstaltung sowie Anmeldemöglichkeit im Internet. Am Sonntag, 5. Juni wird im Unimog-Museum in Gaggenau gefeiert.