Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

In nur knapp vier Monaten entstand am Störmthaler See südlich von Leipzig eine 170 Meter lange und gut vier Meter hohe Kaimauer. Möglich machte es die schnelle Bauweise mit der geokunststoffbewehrten Blocksteinmauer Allan Block.

Geokunststoffbewehrten Blocksteinmauer Allan (Foto: Godelmann Betonwerk KG)

Der Störmthaler See entsteht zurzeit im Zuge der Rekultivierung des ehemaligen Braunkohletagebaus Espenhain. Kommenden Herbst ist die rund 730 Hektar große Badewanne vollgelaufen, der Wasserstand beträgt dann 117 Meter über Normalhöhennull. Gekrönt wird das zukünftige Freizeitparadies von einem Segelhafen mit Slipanlage, Wassersportzentrum und Surfstrand in der sogenannten Grunaer Bucht.

Der schnell steigende Wasserspiegel brachte den Bau der Segelhafens in Fahrt. Das anspruchsvolle Gestaltungskonzept des Leipziger Architekten- und Ingenieurteams Denk sah für den Kai eine geschwungene Linienführung mit turmförmiger Aussichtsplattform vor. Aufgrund des knappen Zeitkorsetts entschieden die Planer, das Bauwerk als geokunststoffbewehrte Mauer mit Allan Block-Steinen auszuführen. Allan Block steht für ein innovatives Stützwandsystem, das in bewehrter Erde verankert wird. In Deutschland sind die Hohlkammersteine bei den Betonwerken Godelmann und Klostermann erhältlich.

Praktische Gründung

Die ersten von insgesamt 13 000 Steinen wurden in ein Schotterfundament eingebettet, nach dem Wandverlauf ausgerichtet und mit gebrochenem Material der Körnung 5/32 mm verfüllt und verdichtet. Mit dem gleichen Material ist auch der bewehrte Stützkörper verfüllt. So wurde eine gute Dränagewirkung erreicht und sichergestellt, dass Feinanteile bei schwankendem Wasserspiegel nicht ausspülen.

Lagenweise zwischen den Blocksteinen liegen hochzugfeste Geokunststoffbewehrungen vom Typ Huesker Fortrac® MP. Sie bilden zusammen mit dem Füllboden ein Verbundsystem, in dem die Geokunststoffe Zugkräfte aufnehmen und die Bodenkörner Druckkräfte ableiten. Dabei erfolgt die kraftschlüssige Verbindung zwischen Geokunststoff und verfüllten Blocksteinen durch Reibungs- und Formverbund. Durch die patentierte Allan Block-Frontlippe ließ sich zudem eine einheitliche Frontneigung der Mauer, die mit 87° festgelegt wurde, einfach bewerkstelligen. Das clevere Detail machte zudem zusätzliche Verbindungselemente zur Lagesicherung überflüssig.

Als Hinterfüllboden kamen die im Planungsgebiet anfallenden Formsande zum Einsatz, das Material ist durch einen Vliesstoff von dem bewehrten Erdkörper getrennt. Die Mauerkrone besteht aus Allan Block-Abdecksteinen, befestigt mit wasserfestem Steinkleber. Und die Seesohle vor der Hafenmauer ist heute durch eine bis zu 50 cm starke Schüttung aus Wasserbausteinen vor Unterspülung geschützt.

Durch das stark sulfathaltige Flutungswasser waren hochbeständige Betonsteine und Geokunststoffe gefordert. Der Nachweis erfolgte problemlos dank spezieller Betonrezeptur und Geogitter aus dem Rohstoff Polyvinylalkohol.

Abrechnung

Für das System Allan Block sprachen nicht zuletzt geringere Baukosten. Im Vergleich zu konventionellen Konstruktionen wie etwa einer Winkelstützmauer aus Ortbeton sind Einsparungen bis zu 25 Prozent möglich. Vor Ort zählte auch die vergleichsweise gute Verträglichkeit der Bauweise gegenüber differenziellen Setzungen, speziell bei inhomogenem Baugrund. Des Weiteren bietet das modulare Mauersystem durch die Vielzahl von Formsteinen, naturnahen Farben und Strukturen maximale Gestaltungsfreiheit. So passte sich das natursteinverwandte Mauerdesign nahtlos in das Landschaftsbild ein.

 

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Godelmann Betonwerk KG

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