Das Jahresgespräch des Landesverbandes Schleswig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. mit der zuständigen Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume (MLUR) des Landes Schleswig- Holstein, Dr. Juliane Rumpf, stand im Zeichen des Pflanzenschutzes.
Im Gartenbauzentrum (GBZ) der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurde das Problem der Bodenmüdigkeit (Anbauproblematik bei Rosacaen) sowie die aktuelle Zulassungs- und Genehmigungssituation von Basamid Granulat eingehend erörtert.
Axel Huckfeldt, kommissarischer Vorsitzender des Baumschul-Landesverbandes, fand klare Worte: "Wir wissen nicht, ob wir noch einmal eine Genehmigung für Basamid bekommen werden - dies stellt die Produktion vieler Kulturen infrage. Hinzu kommt, dass ein Flächentausch in dichter besiedelten Bereichen wie dem Kreis Pinneberg ebenfalls erschwert ist. Es kann nicht angehen, dass unsere Belange von den zuständigen Bundesbehörden nicht ausreichend gewürdigt werden."
Nach der Besichtigung der Versuchsflächen im GBZ zur Bodenmüdigkeit erhielt die Ministerin praktische Einsicht in die betriebliche Dimension beim Besuch der Hermann Cordes Baumschulen in Holm, Kreis Pinneberg. Betriebsinhaber John-Hermann Cordes präsentierte Baumschulkulturen auf unterschiedlich bodenmüden Standorten und erläuterte seine Erfahrungen im Gespräch mit der Politik und den zuständigen Behörden. "Wir brauchen jetzt auch die Unterstützung der Bundesländer. Bitte helfen Sie mit, dass das neue Pflanzenschutzrecht für uns gestaltbar bleibt!", so der Appell des Baumschulers an die Ministerin.
Weitere Themen waren der Beteiligungswettbewerb zur Landesgartenschau 2016 sowie das Projekt Kulturlandschaften auf der internationalen gartenschau hamburg (igs 2013), bei dem die Baumschuler das Regionalmanagement für die Präsentation des "Pinneberger Baumschullandes" gefördert bekommen.
Beim Thema Gebietsheimische Gehölze wurde die Ministerin über das vom BdB entwickelte Zertifizierungsschema informiert. Die weitere Umsetzung auf Ebene der Länder setzt nun auch die Ausweisung geeigneter Erntebestände zur Gewinnung von Vermehrungsgut voraus.
Dr. Frank Schoppa, Geschäftsführer des BdB-Landesverbandes, sieht hier Handlungsbedarf: "Nicht wenige Mitglieder sind auch an der Ernte von Vermehrungsgut gebietsheimischer Gehölze interessiert. Wir möchten diese Betriebe gerne unterstützen und an der Auswahl geeigneter Erntebestände fachlich mitwirken. Letztlich ist Bereitstellung eines breitgefächerten Angebotes von Vermehrungsgut in allen Regionen der Schlüssel zur Umsetzung des neuen Naturschutzrechtes am Markt."
Landwirtschaftsministerin Rumpf zeigte Verständnis für die dargelegten Probleme der Baumschulwirtschaft und bot Unterstützung im Dialog mit den zuständigen Stellen auf Bundesebene an: "Die Baumschulwirtschaft in Schleswig-Holstein ist wirtschaftlich bedeutsam. Wir möchten, dass dies so bleiben kann."
Gemeinsam ließen es sich die Veranstalter: Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Versuchs- und Beratungsring Baumschulen e.V. und BdB Landesverband nicht nehmen die Ministerin zur Eröffnung der Fachmesse "Baumschultechnik 2012" einzuladen, die vom 23. bis 24. August 2012 im Gartenbauzentrum Ellerhoop-Thiensen unter dem Motto: "Mensch - Zukunft - Innovation" stattfinden wird. Hierzu werden wiederum über 10.000 Fachbesucher aus der ganzen Welt erwartet.