Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Zwölf Berufsberater und Arbeitsvermittler der Agentur für Arbeit Pfarrkirchen nutzten am Mittwoch, den 12.10.2011 die Gelegenheit, sich über die Branche Garten- und Landschaftsbau im Allgemeinen und die Ausbildung zum Landschaftsgärtner im Speziellen zu informieren.

Auf Einladung des Verbandes GaLaBau Bayern e. V. (VGL Bayern) bekamen sie auf drei verschiedenen Baustellen einen Einblick in die umfangreichen Tätigkeitsbereiche des Garten- und Landschaftsbaus. Grund für die Aktion ist der in Bayern herrschende Fachkräftemangel, den Niederbayern mit einer Arbeitslosenquote von 2,9 % besonders hart trifft.

Weil auch die Jugendarbeitslosigkeit im September 2011 auf historische 3,0 % sank, kämpfen derzeit viele Garten- und Landschaftsbaubetriebe mit teilweise stark rückläufigen Bewerberzahlen auf die zur Verfügung gestellten Ausbildungsplätze. Dennoch konnte der bayerische GaLaBau auch 2011 wieder seine Ausbildungsplätze besetzen und sogar ein leichtes Plus von 474 auf 477 Neueinsteiger verzeichnen. Das sind 64,0 % aller gärtnerischen Auszubildenden.

Jürgen Widl, Inhaber der gleichnamigen Garten- und Landschaftsbaufirma in Postmünster und gleichzeitig Bezirksvorsitzender des VGL Bayern in Niederbayern, erläuterte das umfangreiche Berufsbild des Landschaftsgärtners anhand eines intensiv gestalteten Hausgartens.

Auszubildende im Garten- und Landschaftsbau sollten neben einem guten räumlichen Vorstellungsvermögen auch die Lust am Arbeiten in der Natur mitbringen. Widl hob insbesondere die handwerklich abwechslungsreichen Arbeiten hervor. Neben der Bearbeitung von Mauer- und Pflastersteinen würden auch Holzarbeiten, die Gestaltung mit Wasser und den unterschiedlichsten Pflanzen den Garten- und Landschaftsbau so interessant machen.

"Genau deshalb benötigen wir Auszubildende, die ein breites Interesse für handwerkliche Arbeiten mitbringen und ihr kleines 1x1 schon beherrschen, sprich mindestens den Qualifizierenden Hauptschulabschluss mit gutem Ergebnis vorweisen können."

Die mathematischen Grundkenntnisse erläutert Widl anhand einer soeben fertiggestellten Trockenmauer. Grundlage aller Arbeiten sind die sogenannten Werkpläne. Darin sind alle wichtigen Informationen wie Höhen und prozentuales Gefälle enthalten, um die Planungen des Landschaftsarchitekten in die Realität umzusetzen. Dafür braucht man geeignete Mitarbeiter auf der Baustelle, die mitdenken und ihr Handwerk beherrschen.
"Hier dürfen keine Fehler passieren, sonst wird es schnell teuer," so Widl.

Auch die beiden weiteren Baustellen, eine Außenanlage eines Fachmarktes und ein Hausgarten mit intensiver Bepflanzung, verdeutlichten, wie komplex und umfangreich die Branche Garten- und Landschaftsbau ist.
"Aber darüber hinaus bauen und gestalten wir auch die Außenanlagen von Schulen und Kindergärten, bauen Spiel- und Sportplätze und begrünen Bauwerke und Dächer."

Beeindruckt zeigten sich die Vertreter der Agentur für Arbeit vom breiten Angebot für Fort- und Weiterbildungen und den vielen Möglichkeiten, sich innerhalb der Branche zu spezialisieren. "Die Begeisterung der Mitarbeiter für ihren Beruf und die der Kunden war richtig ansteckend. Am liebsten würde man gleich mit anpacken!"