Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Jedes Gartenjahr ist anders, aber immer geprägt vom Wetter. Es hat den größten Einfluss auf Schädlingsbefall, Wachstum und Ernte. Davon können besonders die Mitarbeiter der Bayerischen Gartenakademie berichten. Denn der Schwerpunkt der Fragen der Gartenbesitzer an die Gartenexperten zeigt, was die Freizeitgärtner besonders bewegte.

Ein Winter mit nachhaltigen Folgen

Anfang Februar brachte ein Hochdruckgebiet trockene und kalte Luft nach Bayern. Der kälteste Februar seit 25 Jahren vernichtete viele Pflanzen. Selbst alte, fachmännisch eingepackte Freilandpalmen gingen ein. Temperaturen unter minus 20 °C richteten aber nicht nur Exoten im Garten zu Grunde. In Nordbayern zeigte sich, wie gravierend Kahlfröste einwirken. Dort wo kein Schnee lag, drang der Frost schnell und bis zu 70 cm tief in den Boden ein. Die Folge war Frosttrocknis, besonders an immergrünen Pflanzen, wie dem Kirschlorbeer.

Erschwerend kam hinzu, dass der Dezember und der Januar zuvor relativ mild waren. Dieses Schockfrosten im Februar schadete vielen ansonsten robusten Pflanzen, aber auch einigen Insekten.

Der Witterung wird zugeschrieben, dass Wespen, Asiatischer Marienkäfer und Blattläuse in diesem Jahr in geringerem Maße auftraten als sonst. Dort wo seit einigen Jahren Kirschfruchtfliegen, Pflaumen- und Apfelwickler die Ernte verderben, gab es mal wieder madenfreie Früchte - vermutlich eine Folge der Kahlfröste.

Lädierte Ziergehölze

Rosen und Gartenhibisken litten noch den ganzen Sommer. Sie trieben zwar aus, blieben aber im Austrieb stecken. Ursache war wiederum die Februarkälte. Die durch Frost brüchig gewordenen Leitungsbahnen, konnten dem steigenden Druck in den Zellen nicht standhalten. Auch robuste Rosen froren stark zurück. Winterharte Gehölze im Kübel traf es besonders. Japanische Ahorne überstanden diesen Winter in Töpfen nicht, weil sie besonders für Wurzelfrost empfindlich sind. Da half nicht mal das Einpacken des Wurzelraumes.

Die Bayerische Gartenakademie empfiehlt, für den nächsten Winter:
Sinken die Temperaturen unter minus 8°C, sind Laubgehölze im Kübel in einem Schuppen oder einer Garage sicher. Allerdings dürfen Sie dort das Gießen nicht vergessen.

Trockener Frühling, mäßiger Hochsommer

Wie in den letzten Jahren war der Frühling in vielen Regionen zu trocken. Die Niederschläge fielen oft nur in sehr begrenzten Gebieten, während wenige Kilometer entfernt, die Gärtner die Trockenheit beklagten. Auch im weiteren Verlauf des Jahres verteilten sich die Niederschläge recht unterschiedlich. Gewitter und Hagel waren keine Seltenheit.

Der Sommer begann mit wechselhaftem Wetter. Dies begünstigte Pilzerkrankungen, wie Schorf an Apfel und Birne, aber auch Bakteriosen, wie Feuerbrand. Pflanzenschutzexperten sprechen zudem von einem Mehltaujahr.

Ein versöhnlicher Abschluss

Doch es gibt auch viel Gutes zu berichten. Der Phlox und andere Prachtstauden blühten so lange und so schön wie nie. Die Kraut- und Braunfäule an Tomaten war kaum ein Thema, so dass bis in den Herbst geerntet werden konnte. Aufgrund der kühlen Temperaturen im Juni ließen Gurken und Zucchini auf sich warten, doch im Sommer bildeten sich reichlich Früchte. Es gab viele aber auch große Äpfel. Leider bildete sich bei besonders großen Exemplaren Stippe. Sie führt zu Einbußen in Geschmack und Lagerung. Stippe erkennt man an stecknadelkopfgroßen braunen Stellen im Fruchtfleisch.

Die Monate August und September bescherten uns sonniges und warmes Wetter. Herbsthimbeeren schmeckten noch im Oktober. Auch späte Weintrauben reiften gut aus. Der goldene Herbst kam auch den winterharten Pflanzen zu Gute, weil die Triebe der Gehölze ausreifen können- eine gute Voraussetzung, damit die Pflanzen gut über den Winter kommen.

Von: 

 

 Links zu diesem Thema:

Empfohlene Inhalte für Sie: