Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Stuttgarter Gemeinderat will die Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft weiterhin in Hohenheim wissen. Die Gartenbauberufsverbände Württemberg und Baden begrüßen die jüngste Entscheidung des Gemeinderates der Stadt Stuttgart, am Standort der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft in Hohenheim festzuhalten.

Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft in Hohenheim

Wer die Historie der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft betrachtet, dem wird schnell klar, welche eindeutigen Argumente es heute wie damals für den Standort Hohenheim gibt: Im Jahr 1780 gründete Herzog CARL EUGEN in Hohenheim eine Gartenbauschule. Sie war die erste deutsche Gärtnerfachschule und der Beginn einer Tradition, die in der heutigen Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft fortbesteht. Für Anschauung und Ausbildung boten die Gärten, die ebenfalls damals angelegt wurden, Stoff in reicher Fülle. Darunter der Württembergische Garten, in dem Pflanzen aus Württemberg gesammelt wurden, der Amerikanische Garten mit einer Sammlung ausländischer Sträucher und Bäume sowie ausgedehnte Obstanlagen und Gewächshäuser.

1842 beauftragte König Wilhelm I. das 1818 in Hohenheim gegründete Landwirtschaftliche Institut (Vorläufer der heutigen Universität), sich der gärtnerischen Aus- und Weiterbildung anzunehmen. Es entstand die Königliche Württembergische Gartenbauschule und es wurde die Angliederung der Schule an die Universität Hohenheim gegründet. Der gewünschte Synergieeffekt aus wissenschaftlicher Arbeit und praxisnaher Lehre geht also bereits auf das Jahr 1842 zurück.

1925 erhielt die Schule den Namen Staatliche Württembergische Gartenbauschule und bekam eine neue Satzung, die die ausdrückliche Aufgabe enthielt, in Verbindung mit der Lehre Versuchstätigkeit zu betreiben. Ab 1975 kamen auch Fachschularten in der Trägerschaft der Stadt Stuttgart an die Staatsschule. Fortan nennt sie sich Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft.

Derzeit werden an der Staatsschule Hohenheim rund 750 junge Menschen in Voll- oder Teilzeitklassen in acht "grünen" Aus- und Weiterbildungsgängen mit gärtnerischem, floristischem, biotechnologischem sowie agrar- und umweltanalytischem Fokus unterrichtet.

Die vor zweihundert Jahren angelegten Gärten bieten nach wie vor reichlich Stoff für die praxisnahe Anschauung während der Ausbildung. Ein weiterer bedeutender Bestandteil der Bildungsstätte Hohenheim ist die Versuchstätigkeit im gartenbaulichen und landwirtschaftlichen Bereich mit den dazugehörigen Informationsveranstaltungen und Beteiligungen an Messen sowie Gartenschauen. Viele Länder erkennen die Qualität der deutschen dualen Ausbildung und informieren sich hierzu. Zur Sicherung von Arbeitsplätzen ist es eine elementare Aufgabe, weiterhin beste Ausbildungsvoraussetzungen für junge Menschen zu schaffen und zu erhalten.

Am Standort der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft in Hohenheim festzuhalten ist daher die richtige Entscheidung, dem gärtnerischen Nachwuchs mit der praxisorientierten Versuchsmöglichkeit auch weiterhin optimale Lernbedingungen bzw. "einen nährhaften Boden" zu erhalten. Denn wichtiger als alle finanzpolitischen und machtpolitischen Fragen zu diesem Thema ist der Fakt, dass man sich nun endlich seiner Wurzeln bewusst ist und diese nicht einfach so abschneidet. Einen alten Baum entwurzeln und an einem neuen Standort anpflanzen zu wollen, an dem der richtige Nährboden gar nicht gegeben ist, das würden Gärtner niemals wagen.

 

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