Wichtige Meilensteine der Innovations- und Zukunftsstrategie des Gartenbaues im Norden standen im Mittelpunkt der gemeinsamen Mitgliederversammlung 2016 des Landesverbandes Schleswig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen (BdB) und der Landesgruppe Schleswig-Holstein im Gartenbauverband Nord (GVN) e.V.. Vorsitzender Axel Huckfeldt (BdB SH) und GVN-Präsident Andreas Lohff verbanden im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein die Begrüßung eines prominenten Reigens von Ehrengästen mit Themen aus der aktuellen Arbeit ihrer Verbände.
Huckfeldt zu wirtschaftlichen Lage und Perspektive: „Die wirtschaftliche Situation der Betriebe ist derzeit leider angespannt. Die Talsohle ist bei der öffentlichen Nachfrage nach Gehölzen aber wohl durchschritten. Dies gibt Hoffnung, die die Baumschulunternehmer ermuntern sollte, weiter hart an der Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe zu arbeiten! Unsere Produkte sind unverzichtbarer Bestandteil einer lebenswerten Umwelt. Als Verband arbeiten wir weiter intensiv daran, diese Tatsache im allgemeingültigen Erfahrungsschatz der deutschen Gesellschaft zu verankern!“
„Wir Gärtner tun etwas, um die Menschen wieder an Blumen und Pflanzen und damit an die Natur heranzuführen. Mit unseren aktuellen Kampagnen für die Nachwuchswerbung oder der Aktion „Natürlich schöne Augenblicke“ stellen wir den Wert der Blumen und Pflanzen in den Fokus. Eine entsprechende Wertschätzung für unsere Produkte fördert die regionale Produktion und das Wohlbefinden der Menschen. Ein Schulfach „Schulgarten“ sollte zukünftig obligatorisch in die Schulcurricula aufgenommen werden.“ kommentierte GVN-Präsident Lohff die Lage im Gartenbau.
Betriebsfinanzierung
Die Referenten Jürgen Wilkniß und Marc Vogeler von der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein GmbH, Kiel, stellten das neue Programm „Agrar-COSME - Agrar-Bürgschaften für den Gartenbau“ vor. Kleine und mittlere Gartenbaubetriebe können Kredite für ihre Investitionen häufig nur mit ergänzenden Sicherheiten erhalten. Vor allem Gründer haben oft niedrige Bonitäten, die zusätzliche Sicherheiten erfordern. Das können nun Bürgschaften für Agrarunternehmen ausgleichen. Bisher stand dieses Mittel der Betriebsfinanzierung nur gewerblichen Betrieben offen.
Folgende Investitionen werden gefördert: Nachfolgen und Übernahmen, Existenzgründungen, Erwerb von Flächen und Gesellschaftsanteilen, Aus- und Umbauten, Modernisierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen, Anlauf- und Markteinführungskosten für neue Geschäftsfelder, Kooperationen, Marketingmaßnahmen und Qualifizierungen. Kreditsummen (je Betrieb/Unternehmen) von maximal 1,0 Mio. Euro bei bestehenden Unternehmen oder Betriebsübernahmen von maximal 0,5 Mio. Euro bei Existenzgründungen sind möglich. Hierfür kann die Hausbank eine 60%ige Absicherung durch die Bürgschaftsbank erhalten. Die Laufzeit der Bürgschaft entspricht der Kreditlaufzeit; sie beträgt aber max. 10 Jahre. Mehr unter: siehe 1. Link
Dr. Bernd Hardeweg vom Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau (ZBG), Leibnitz-Universität Hannover, referierte zum Instrument „Betriebsvergleich“ für die Einschätzung der Leistungsfähigkeit von Betrieben. Um die eigenen Ergebnisse interpretieren und bewerten zu können, sind häufig Durchschnittswerte ähnlich strukturierter Unternehmen erforderlich. Ein Vergleich mit Branchenmittelwerten ermöglicht die Einordnung des eigenen Betriebes und erlaubt Aussagen zur wirtschaftlichen Situation und zur Struktur des Betriebes. (2. Link).
EIP-Projekte Gartenbau Schleswig-Holstein
Im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) werden Innovationen gefördert, die nachhaltig sind in Bezug auf Ökonomie, Ökologie und Effizienz in den Betrieben. Die Förderperiode 2015-2020 in Schleswig-Holstein ist mit insgesamt 9,5 Mio. EUR ausgestattet. Die Projektumsetzung wird in Operationellen Gruppen (OpG) mit den Unternehmen organisiert. Beratung und Wissenschaft wirken mit. Länderübergreifende Kooperationen (v.a. HH, NDS und MV) sind erwünscht.
Thermische Bodenbehandlung:
Einführung und Optimierung eines mobilen, kontinuierlichen Verfahrens zur Bodendämpfung für erdgebundene Baumschulkulturen als Alternative zur chemischen Bodenentseuchung. Projektleiter Dr. Heinrich Lösing (BTB GmbH, Ellerhoop) stellte den Maschinen-Prototypen vor und erläuterte die zu untersuchenden Einflussfaktoren auf die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des neuen Verfahrens.
Klimawandelbäume:
Klimawandel und Baumsortimente der Zukunft – Stadtgrün Nord 2025. Projektleiter Dr. Andreas Wrede (LK S-H, Ellerhoop) präsentierte die Versuchsanordnung mit der Anzahl neuer Baumarten in den städtischen Real-Situationen (Kiel, Lübeck, Husum, Heide).
Wertschöpfung im Zierpflanzenbau:
Ausbau effizienter, regionaler Wertschöpfungsketten für Zierpflanzen. Referent Dr. Frank Schoppa, Geschäftsführer des EIP-Lead Partners Service GRÜN GmbH und des Gartenbauverbandes Nord, zeigte auf, wir mit der Einführung einer glaubhaft regionalerzeugten Produktengruppe sowohl Produktion als auch Facheinzelhandel gestärkt werden können. Das Projekt wird derzeit konzipiert und im 2. EIP-call 2017 beantragt.
Gartenschauen
Landes-, Bundes- und Internationale Gartenschauen sind ein Aushängeschild der Leistungsfähigkeit der Gartenbauwirtschaft. Für besondere Leistungen als erfolgreiche Aussteller auf der BUGA Havelregion 2015 wurden geehrt:
- W. Kordes'Söhne Rosenbaumschulen, Klein Offenseth-Sparrieshoop
- BKN Strobel, Holm
- Rosen Tantau, Uetersen
- Baumschule H. Hachmann, Barmstedt
- H. Clausen Baum - & Rosenbaumschulen, Böklund
Landesgartenschau Eutin 2016 – Eins werden mit der Natur.
Die Referenten Bernd Rubelt und Martin Klehs, Geschäftsführung LGS Eutin 2016 gGmbH, verbreiteten Vorfreude auf die dritte Landesgartenschau in Schleswig-Holstein. Geländegröße: ca. 27 Hektar. Geländebereiche: Süduferpark, Bauhofareal, Schlossgarten, Stadtbucht und Seepark. Veranstaltungszeitraum: 28. April bis 3. Oktober 2016 (159 Tage). Erwartete Besuche: 600.000
Highlights und Besonderheiten:
Themen und Kulturgärten, Hallenschauen, Gärtnermarkt, Regionaler Markt, Gärten der Erinnerung (Grabgestaltung), Natur und Erlebnispfad, Grünes Klassenzimmer, Schloss mit historischem Schlossgarten und Küchengarten, Wasser und Rosengarten, Rhododendronhain. 3.500 m² Wechselflor, 3.000 m² Stauden.
Die Grünen Verbände begleiten die Landesgartenschau-Stadt Eutin bereits seit einigen Jahren und organisieren folgende berufsständische Begleitungen: Treffpunkt GRÜN („Haus der Gärtner“), Hallenschauen, Themen- und Kulturgärten, Gärten der Erinnerung („Mustergrabanlage“), Rosengarten, Obstgehölze im Küchengarten, Rhododendronhain im Seepark sowie Wechselflor im Schlossgarten. Weitere Informationen: siehe 3. Link
Ehrung berufsständischen Engagements
Verleihung der Goldenen Ehrennadel des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) e.V. an:
Johann Christian Meyer, Rellingen
J.C. Meyer lernte Baumschuler bei Dreesen in Kölln-Reisiek und studierte Gartenbau in Osnabrück und Geisenheim. Seit 1985 ist er selbständig als Baumschulunternehmer in Rellingen. Meyer hat die Verbandsarbeit der Holsteiner Baumschulen über 25 Jahre in verschiedenen Ehrenämtern geprägt. „Ob als Vorsitzender des Börsenvereins oder über 20 Jahre im Ausschuss „Öffentlichkeitsarbeit und Messen“ – eben ein gestandener Mann mit ausgeprägter Verlässlichkeit und Hilfsbereitschaft!“ begründete Laudator Bernhard von Ehren, BdB-Vizepräsident, die besondere Ehrung.
Aktive Verbandsarbeit im Norden
Präsident Andreas Lohff und Axel Huckfeldt berichteten zu folgenden Schwerpunkten der gemeinsamen Arbeit beider Verbände:
Aktive Mitgestaltung und Mitarbeit bei der Initiative Nordfreun.de. Nordfreun.de zertifiziert und kennzeichnet Zierpflanzen und Gehölze aus glaubwürdig-regionaler Produktion, macht sie so für Verbraucher erkennbar und stärkt damit regionale Wertschöpfungsketten zum Wohle der Region (siehe 4. Link).
Förderverein Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland e.V. hat mit einer Vielzahl interessanter Projekte Fahrt aufgenommen, u.a. der Souvenirpflanze, dem Baumpark Pinneberg und dem neuen Leitprojekt der Metropolregion Hamburg „KulturLandschaftsRouten“. Weitere Informationen: 5. Link
Vorsorge und Früherkennung durch Zertifizierte ALB/CLB-Spürhundeteams. Im Einsatz in Baumschulen, Öffentlichem Grün (Grünanlagen, Straßenbegleitgrün, Gärten) und Forsten sowie Importbetriebe (Verpackungsholz).
Gründung von TAG „Top Ausbildung Gartenbau“. Anhand festgelegter Standards können Auszubildender & Ausbilder Ausbildung auf hohem Niveau durchführen. Vorteile von TAG: Öffentliche Darstellung der Ausbildungsqualität, Leitfaden für Ausbildungsmotivation, Austauschplattform mit Kollegen bundesweit, Fortbildungsmöglichkeiten (siehe 6. Link).
Wahlen im Ehrenamt
BdB-Landesverband Schleswig-Holstein: die 1. stellvertretende Vorsitzende Angelika Steffen, Rellingen, wurde im Amt bestätigt. Ebenso wiedergewählt wurde Schatzmeister Mathias Münster, Altenmoor/Elmshorn.
Landesgruppe S-H im Gartenbauverband Nord e.V.: Der stellvertretende Landespräsident Martin Jeß, Lübeck, wurde wiedergewählt. Ebenso wurde der Beisitzer Werner Pein, Halstenbek, im Amt bestätigt.