Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Angesichts zunehmender Wetterextreme wie Hitze, Dürre oder Starkregen ist das Thema des Weltwassertages 2021 „Wasser und Klimawandel“ genau richtig gewählt. Der Klimawandel und seine Folgewirkungen stellen die kommunale Wasserwirtschaft vor gewaltige Herausforderungen. Wasserver- und Abwasserentsorgung sind Kernbestandteile kommunaler Daseinsvorsorge.

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Auch der Gewässerschutz und die Gewässerunterhaltung fordern Städte und Gemeinden. Daher ist es wichtig, neue und innovative Maßnahmen zur Gewässerbewirtschaftung und eine Wasserstrategie für die Zukunft zu entwickeln. Die Anpassung an den Klimawandel ist keine alleinige kommunale Aufgabe. Bund, Länder, Kommunen, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Industrie und auch die Bürgerinnen und Bürger müssen zusammenwirken. 

Trockenperioden und damit verbundene Wasserknappheit werden in Zukunft eine besondere Rolle spielen. Von den rund 180 Milliarden Kubikmetern Wassermenge nutzt die kommunale Trinkwasserversorgung in Deutschland zwar weniger als 3 Prozent. Somit ist in Deutschland grundsätzlich genug Wasser für die öffentliche Trinkwasserversorgung vorhanden. Die vergangenen drei Hitzesommer haben aber gezeigt, dass bestimmte Regionen bei langanhaltender Trockenheit nicht genug Wasser haben. Hier gilt es, vorsorgend zu planen. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sollte – wo erforderlich - der Ausbau von Wasserspeichern sowie von Verbundstrukturen mit benachbarten Trinkwasserversorgern geprüft werden. Auch müssen genügend Systemreserven, von den verfügbaren Trinkwasserressourcen bis hin zur Netzhydraulik, vorhanden sein. Erforderlich ist daher ein Umdenken hin zu einem aktiven Wassermanagement! Dies muss auch die Digitalisierung der Wasserwirtschaft - und im Rahmen des europäischen Green Deals - die Sektorkopplung berücksichtigen. Mögliche Interessenkonflikte bei der Trinkwasserversorgung müssen im Sinne einer Priorisierung der Wassernutzung gelöst werden. Dies betrifft insbesondere die Landwirtschaft und wasserintensive Industrien, aber auch private Nutzungen. Wo nicht genug Wasser für alle Abnehmer vorhanden ist, muss die öffentliche Trinkwasserversorgung Vorrang haben! Zu einem aktiven kommunalen Wassermanagement gehört auch ein intelligentes Abwasser- und Regenwassermanagement. Regenwasser sollte nicht gleich in Abwasserkanäle abgeleitet, sondern aufgefangen und nutzbar gemacht werden. Dies kann gerade in Innenstädten und Ortskernen zu einer deutlichen Verbesserung des Mikroklimas und damit zur Resilienzsteigerung der Städte und Gemeinden insgesamt beitragen.

Aufgrund steigender Wassernachfrage gerade in Hitzeperioden muss auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Trinkwasser hingewirkt werden. Dies gilt auch hinsichtlich des Gewässerschutzes und der Verhinderung von Schadstoffeinträgen in das Grund- und Oberflächenwasser. Trinkwasser ist ein wertvolles und rares Gut, das es zu schützen gilt! Die vom Bund angekündigte Erarbeitung einer Nationalen Wasserstrategie im Jahr 2021 ist daher zu begrüßen. Bei deren Erarbeitung ist sicherzustellen, dass die kommunalen Strukturen der Wasserwirtschaft gestärkt und lokale und praxisgerechte Lösungen erarbeitet werden. Dies sollte auch stärkere Anreize für die interkommunale Zusammenarbeit umfassen. Bund und Länder müssen die Kommunen bei konkreten Umsetzungsmaßnahmen zudem auch in Zukunft finanziell sowie fachlich unterstützen. Nicht zuletzt muss neben der Versorgungssicherheit auch die Bezahlbarkeit des Wassers oberstes Ziel bleiben.

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