Kompost verbessert den Boden und versorgt ihn langfristig mit Nährstoffen. Das macht ihn zu einem wichtigen Bestandteil des torffreien Gärtnerns. Stammt er dazu noch aus dem eigenen Garten, schont das zusätzliche Ressourcen und damit auch das Klima. Unter Berücksichtigung von einigen wenigen Grundregeln ist das Kompostieren für jedermann einfach umzusetzen.
Moore sind die weltweit größten Kohlenstoffspeicher. Der Abbau von Torf und dessen Verwendung beim Gärtnern führt zur Freisetzung von großen Mengen CO2. Damit der Torf im Moor bleibt und das Klima geschützt wird, können Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner auf torffreie Substrate zurückgreifen und mittels natürlichen Düngers, wie Kompost, die ausreichende Nährstoffversorgung sicherstellen. Wer sich darüber hinaus im Garten einen Komposthaufen anlegt, der steigert den eigenen Beitrag fürs Klima und hilft effektiv, Ressourcen zu schonen.
Auch auf kleinem Raum ist das Kompostieren möglich. Balkon- und Terrassenbesitzer können zum Beispiel einen Wurmkomposter einsetzen. Diese in sich geschlossenen Systeme benötigen wenig Pflege und liefern eine ausreichende Menge an Komposterde für Balkonkästen und Topfpflanzen. Wer wenig Platz oder keine Lust auf Kompostieren hat, erhält qualitätsgesicherte Erde bei regionalen Kompostwerken.
Die richtige Standort- und Behälterwahl
Der passende Platz ist ein nicht zu unterschätzender Faktor beim erfolgreichen Kompostieren. Sowohl pralle Sonneneinstrahlung als auch zu schattige Ecken sind zu vermeiden. Ein Standort im Halbschatten ist ideal für den Verrottungsprozess. Wichtig ist außerdem der Untergrund: Kompost benötigt kleine Helfer aus der Erde wie etwa Regenwürmer. Daher braucht der Kompost im Garten immer Kontakt zum Boden. Steinplatten oder unten abgeschlossene Behälter sind nicht empfehlenswert.
Komposttauglicher Abfall
Dass Kompostieren so nachhaltig ist, liegt vor allem daran, dass viele Haus- und Gartenabfälle nicht einfach nur entsorgt, sondern im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwendet werden können. Aber nicht jeder Abfall eignet sich als Kompost-Zutat. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gibt Tipps zur richtigen Auswahl:
Gartenabfälle: Grundsätzlich eignen sich Grasschnitt, Laub und die beim Baum- und Heckenschnitt anfallenden Zweige. Laub von Eiche, Kastanie oder Birke zersetzt sich im Kompost nicht ganz so gut und kann zu einer Versauerung führen. Wichtig ist, dass alle Materialien zerkleinert werden, um einen effektiven Verrottungsprozess zu ermöglichen. Achtung: Keine erkrankten oder befallenen Pflanzenreste auf den Kompost werfen, sondern diese in der Biotonne entsorgen.
Küchenabfälle: Obst- und Gemüsereste sowie Kaffee- und Teefilter sind sehr gute Kompostkomponenten. Auch Eierschalen dürfen hinzugefügt werden. Katzenstreu sollte genauso wenig über den Komposter entsorgt werden wie gekochte Lebensmittel oder nicht-pflanzliche Essensreste (Knochen, Fleisch- oder Fischreste u. ä.). Diese Bioabfälle werden nur schlecht abgebaut, stören die Verrottung und ziehen im schlimmsten Fall ungebetene Gäste wie Ungeziefer und Nager an.
Des Weiteren sind in kleinen Mengen auch Papier und Pappe möglich, wie zum Beispiel als Auslage von Komposteimern. Ihr Beitrag sollte sich allerdings in Grenzen halten, da bedrucktes Material wie Zeitungen oder Eierkartons Zusatzstoffe enthalten können, die nur unzureichend abgebaut werden.
Die Kunst des Schichtens
Gartentauglicher Kompost ist vor allem das Ergebnis biologischer Prozesse. Nur wenn das Kompostmaterial eine Temperatur von ca. 60 Grad Celsius erreicht, wird dieses ausreichend umgesetzt und schädliche Organismen werden abgetötet. Damit das passiert, können die einzelnen Bestandteile nicht wahllos zusammengeworfen werden, sondern müssen einem bestimmten Aufbau folgen. Die FNR empfiehlt folgende Zusammensetzung:
Trockene Reste von Baum- und Heckenschnitt abwechselnd mit feuchten Pflanzen- oder Küchenresten schichten.
Regelmäßige „frische Zutaten“ wie Grasschnitt sollten idealerweise mit kleingehäckseltem Geäst gemischt werden, ehe sie auf den Kompost gegeben werden.
Wenn kleinere Küchenabfälle wie Kaffeefilter oder Teebeutel nicht gesammelt werden können, ist zumindest darauf zu achten, dass sie an unterschiedlichen Stellen des Komposters platziert werden.
Zum Schichtsystem zählt auch das regelmäßige Umsetzen des Komposts, also das Umschichten des Materials bei gleichzeitiger „Auslese“ des fertigen Komposts. So wird immer wieder frische Luft zugeführt und die Verrottung am Laufen gehalten. Das Umsetzen sollte mindestens zwei Mal pro Jahr erfolgen, damit nach etwa einem Jahr der erste eigene Kompost genutzt werden kann. Ideale Termine dafür sind die Zeiten für Baum- und Heckenschnitte in Frühjahr und Herbst. Dann fällt neues Material für den Kompost an, welches mit der Umsetzung gleich eingearbeitet werden kann. Wer möchte, kann diesen Vorgang auch öfter wiederholen, um das Kompostieren zu beschleunigen. Um das "Gold des Gartens" zu gewinnen, gibt die FNR folgende Tipps zum Umsetzen des Kompostes:
In Vorbereitung werden ein Kompostsieb, eine Schaufel und idealerweise eine zweite Miete, also ein weiterer Kompostbehälter, in dem das Kompostmaterial in richtiger Reihenfolge aufgeschichtet werden kann, benötigt.
Zunächst wird der vorhandene Kompost durch das Sieb gegeben. Das gesiebte Material ist dann bereit für den Einsatz im Garten. Der im Sieb verbliebene Rest wandert wieder in den Komposter.
Das Schichten der Abfälle folgt dem gewohnten Prinzip, wobei die gröbsten Abfälle wie Reste der Baum- und Heckenzerkleinerung ganz nach unten gegeben werden. Darauf folgen trockene und feuchte Schichten im Wechsel.
Der richtige Einsatz von Kompost im Garten
Der einsatzbereite Kompost sollte mit Bedacht in Garten oder auf Terrasse und Balkon eingesetzt werden. Dazu gehört, dass er idealerweise eingearbeitet werden sollte. Grund dafür sind Unkrautsamen, die sich bei nur unzureichender Umsetzung noch im hauseigenen Kompost verstecken und sich durch das Ausstreuen auf der Fläche ausbreiten könnten. In Kompostanlagen erhältlicher gütegesicherter Kompost mit RAL-Gütezeichen ist dagegen weitgehend frei von keimfähigen Unkrautsamen.
Kompost sollte nur bei Pflanzen eingesetzt werden, die ihn auch „vertragen“. Kompost besitzt einen hohen pH-Wert und hat einen hohen Kalk- und Salzgehalt. Daher eignet er sich nicht für Pflanzen, die saure und kalkarme Böden bevorzugen (z. B. Rhododendron, Lavendel, Erdbeeren). Hier sind stattdessen Spezialerden zu empfehlen. Im Sinne des Klimas natürlich torffrei!
Weitere Informationen rund um torffreies Gärtnern, Hintergründe zur Torfminderungsstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie eine Übersicht des Angebots an torffreien Blumen- und Pflanzerden finden Sie jederzeit unter: siehe Link