Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Straßenlaternen, Gebäudebeleuchtungen oder Licht von Schaufenstern und Reklame machen die Nacht im Siedlungsraum beinahe zum Tag. Insbesondere unsere Parks und Gärten sind jedoch wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Künstliche Lichtquellen, welche unsere Umgebung zunehmend mit Lichtverschmutzung belasten, haben weitreichende Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen.

Lichtverschmutzung (Foto: Pixabay)

Raupe Wiener Nachtpfauenauge (Foto: Pixabay)

Zu viel oder stark gestreutes Licht verwirrt nachtaktive Tiere wie Fledermaus, Nachtfalter oder Glühwürmchen bei der Futter- oder Partnersuche und stört Zugvögel bei der Orientierung. Unzählige Insekten fliegen „wie die Motte in das Licht“ und verenden. Die tagaktive Tierwelt kann nicht ruhen, auch Pflanzen reagieren in vielfältiger Weise irritiert auf den künstlichen Tag.

Lichtverschmutzung wirkt sich auch gesundheitsbeeinträchtigend auf den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen aus. Ein reflektierter Umgang mit Licht ist deshalb wichtig, denn die fast unbemerkt verlöschende Ressource – Dunkelheit – ist lebenswichtig für Mensch und Natur. In der Earth Night am 15. September 2023 wird Außenlicht für eine ganze Nacht lang reduziert bzw. abgeschaltet, um so ein Zeichen gegen die zunehmende Lichtverschmutzung auf der Welt zu setzen. Genauere Infos rund um die Earth Night 2023 am 15. September 2023: siehe 1. Link
          
„Lichtverschmutzung und der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide tragen zum Rückgang zahlreicher Nachtfalterarten und ihrer Raupen bei. Das Wiener Nachtpfauenauge (Saturnia pyri), ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 17 cm die größte europäische Schmetterlingsart. Die erwachsenen Falter können keine Nahrung zu sich nehmen und leben nur wenige Tage, um sich fortzupflanzen“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Bewegung „Natur im Garten“.

Smarter Umgang mit Licht – Gut für Gesundheit und Umwelt

    • Wo immer es möglich ist, gilt: Licht aus - das spart Energie und bares Geld, ist gut für Gesundheit und Umwelt und ermöglicht uns öfters nach den Sternen zu greifen.
    • Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder ermöglichen Licht nach Bedarf.
    • Montieren Sie Leuchtmittel möglichst niedrig, der Lichtkegel soll stets nach unten gerichtet sein, um eine breite Streuung des Lichts zu verhindern. Sogenannte Full-Cut-Off-Leuchten sind optimal. So sind z.B. Wege nur in jenem Bereich beleuchtet, wo dies wirklich notwendig ist. Ein gutes Maß hierbei ist, wenn außer der beleuchteten Fläche kaum Lichtabstrahlung wahrgenommen werden kann.
    • Wählen Sie geschlossene Leuchtkörper, damit das Gehäuse nicht zur Insektenfalle wird.
    • Verzichten Sie auf die Beleuchtung von Bäumen, Hecken oder Gartenteich – denn dort leben zahlreiche Tiere! Fassaden und Swimmingpools sollten ebenso nicht angestrahlt bzw. beleuchtet werden, da helle und dadurch intensiv reflektierende sowie spiegelnde Flächen stark anziehend auf Insekten wirken.
    • Kaufen Sie vor allem für den Außenbereich nur Leuchtkörper mit langwelligem, gelbem Licht mit dem Farbton „warmweiß“ (unter 3.000 Kelvin), dieses wirkt wesentlich weniger anziehend auf Insekten als „kaltweißes“ Licht.
    • Selbst kleine Solarlämpchen sind für nachtaktive Tiere aufgrund des starken Kontrastes im dunklen Garten problematisch und verursachen dauerhaft leuchtend ungewollt Schaden, ohne zu nützen. Achten Sie deshalb darauf, dass auch diese Leuchtmittel abgeschaltet werden können, wenn Garten oder Balkon gerade nicht genutzt werden.
Wer der eigenen Gesundheit sowie der Umwelt etwas Gutes tun möchte, der sollte Licht im Garten, auf der Terrasse und auf dem Balkon nur äußerst sparsam und bedacht nutzen. Eine echte Mondscheinnacht genießen zu können, ist heutzutage nämlich in unseren Breitengraden ein echter Luxus.

 

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