Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das Weidenbacher Familienunternehmen, das in seiner Firmengeschichte bis ins Jahr 1783 zurückblickt, beschäftigt sich seit mittlerweile fünf Jahrzehnten mit Abflammtechnik und entwickelte daraus ein breites Sortiment von Geräten zur ökologischen Unkrautbeseitigung.

Martin Reinert, Geschäftsführer der Reinert Metallbau GmbH; Foto: Reinert Metallbau GmbH

In "freier Wildbahn" bleibt es in der Regel der Natur überlassen, welche Pflanzen sich wo ansiedeln. Bei Nutzflächen sieht dies anders aus. Im Interesse einer optimalen Bewirtschaftung werden zahlreiche florale Eindringlinge als unerwünschte Konkurrenz wahrgenommen.

Für die zielgerichtete Beseitigung existieren mehrere Methoden. Für eine chemiefreie und umweltschonende Beseitigung von unerwünschten Wild-, sprich "Unkräutern" ist die thermische Methode mittels Abflammtechnik eine wirksame ökologische Alternative.

Beim kurzzeitigen Erhitzen der Pflanzenoberflächen bei 50 bis 70 Grad Celsius gerinnt das Pflanzeneiweiß und verhindert somit das Weiterwachsen des Krauts. Die Lebewesen im Boden werden dabei in der Regel nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Pionierarbeit mit praktischer und wissenschaftlicher Expertise
Als einer der ersten Pioniere auf diesem Gebiet startete Hans Reinert, der Vater des heutigen Inhabers und Geschäftsführers der Reinert Metallbau GmbH, Martin Reinert, 1973, also vor 50 Jahren, mit ersten Versuchen. In Zusammenarbeit mit der damaligen Hochschule Triesdorf-Weihenstephan begann er, dieses Verfahren weiterzuentwickeln.

Sukzessive baute Reinert Spezialgeräte für den Einsatz in Gemüse- und Obstkulturen, für Hopfenbauer und Winzer. Diese Bereiche der Landwirtschaft bilden den wichtigsten Absatzmarkt für das Weidenbacher Unternehmen. Etwa 150 Varianten umfasst das aktuelle Sortiment einschließlich der Geräte, die für den gewerblichen, kommunalen und den Privatbereich konzipiert wurden.

Mehrere Anwendungsfelder für die Abflammtechnik
Neben der Eindämmung des Pflanzenwachstums auf Anbauflächen in Landwirtschaft und Garten besitzt die Abflammtechnik noch weitere Anwendungsoptionen. So weist Martin Reinert auf die Qualitäten des Verfahrens beim Einsatz in Ställen in der Geflügelzucht hin: "Hier werden die vom Mist und der Einstreu befreiten Betonböden mit der knapp 2.000 Grad heißen Flamme desinfiziert. Pilze, Sporen und Krankheitserreger werden dadurch abgetötet. Somit kann der regelmäßige Einsatz von Antibiotika in der Geflügelzucht stark reduziert und eine Antibiotika-Resistenz verhindert werden."

Auch im Straßenbau kann die Abflammtechnik zur Trocknung der Asphalt-Grundschicht eingesetzt werden. "Bevor die finale Deckschicht aufgebracht wird, muss die Grundschicht absolut sauber und trocken sein. Dann erst ist eine optimale Verbindung der beiden Schichten gewährleistet", sagt der Fachmann. Als weiteres potenzielles Anwendungsgebiet nennt er die Stabilisierung von Bahndämmen, wofür bisher jede Menge chemische Mittel eingesetzt werden.
„Heute schon das tun, woran andere erst morgen denken.“

Um diesem für ihn passendes Motto gerecht zu werden, bezieht Reinert stets Praktiker aus der Landwirtschaft und Experten aus Kompetenz- und Technologiezentren ein, damit Neuentwicklungen optimal auf ihren zukünftigen Einsatz vorbereitet werden.

Der Unternehmer sieht viel Innovationspotenzial und möchte daher die bereits vorhandene Gerätetechnik verbessern. Als Beispiel nennt er die Weiterentwicklung der im Jahr 2021 im Markt eingeführten powerHEAT-Technologie.

"Einerseits verbessern wir damit die Windstabilität der Betriebsflamme, andererseits haben wir damit das Gas-Luftgemisch optimiert und dadurch höhere Einwirkungstemperaturen bei günstigerem Gasverbrauch erreicht", erklärt Martin Reinert, der das Unternehmen 1992 übernahm und nun in siebter Generation weiterführt.

In Verbindung mit der zukunftsweisenden Technologie erhielt Reinert 2023 das BSFZ-Siegel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, womit öffentlich belegt wird, dass es als forschendes und entwickelndes Unternehmen mit der Forschungszulage gefördert werden darf.

Für die Zukunft seines Betriebs sieht der Firmenchef gute Perspektiven: "Das Interesse an unserer Technik nimmt permanent zu", sagt er und ergänzt: "Die EU-Zulassung für Glyphosat ist zwar gerade aktuell wieder bis 2033 verlängert worden, aber wir stellen fest, dass in den Köpfen vieler Landwirte und Praktiker - eventuell auch auf Druck der Verbraucher - ein Umdenken stattfindet."
Und weiter: "Wir wollen unseren Teil zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unserem Lebensraum beitragen. Technik im Einklang mit Mensch und Natur - das ist unser Anspruch."

 

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