Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Interview mit Dr. Achim Schloemer, dem neuen Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft

Dr. Achim Schloemer (Bild: DBG)

Dr. Achim Schloemer führt seit dem 1.1.2024 die Geschäfte der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG). Dr. Schloemer war zuletzt Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt GmbH (KD) und bringt Expertise vor allem im Bereich Tourismus und Vertrieb mit. Er leitete unter anderem die Geschäfte der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (RPT) und war bis November 2023 Vorstandsvorsitzender von Tourismus NRW e.V.. Im Vorstand des ADAC Mittelrhein e.V. verantwortet er das Ressort Touristik / Reise.

Sie kommen aus der Touristik – was reizt Sie an Bundesgartenschauen/Internationalen Gartenausstellungen (BUGAs/IGAs)?
Die Idee, Städte und Regionen auf Basis ihrer Ressourcen nachhaltig in Wert zu setzen, fasziniert mich von Beginn an. Tourismus und Standortmarketing können wichtige Beiträge leisten. Ich bin ausgebildeter Wirtschaftsgeograph und Volkswirt, und mit der Begleitung und Realisierung von BUGAs/IGAs verbindet sich für mich in idealer Weise der Anspruch nachhaltiger Stadt- und Regionalentwicklung mit touristischen und vertrieblichen Themen. Außerdem bin ich ein leidenschaftlicher Netzwerker, daher freue ich mich außerordentlich darauf, bundesweit Menschen zu treffen, die ihre Städte und Regionen mit BUGAs/IGAs nachhaltig, klimaresilient und zukunftsfest entwickeln möchten.

Wie werden Sie Ihre Erfahrungen in die DBG einbringen?
Die Lust und die Fähigkeit zum Netzwerken, Kommunizieren, Überzeugen, Verkaufen und Akquirieren setze ich sehr gerne für die DBG und unsere Kooperationsbeteiligten ein. Ich habe über 25 Jahre Erfahrung in der Unternehmensführung und bin vertraut in der Kommunikation mit Ministerien, Verwaltungen, Verbänden und anderen relevanten Stakeholdern. Ich bin und bleibe aber auch neugierig, offen und interessiert an den Themen der Zeit, von der Klimaresilienz und Nachhaltigkeit bis hin zur Digitalisierung und KI. Alle Unternehmen, in denen ich Verantwortung getragen habe, habe ich auf einen erkennbaren Modernisierungspfad bringen können. Hier sehe ich auch bei der DBG Potenziale.

Welche Ziele setzen Sie sich?
Nach innen gerichtet möchte ich zunächst tief in die Geschäfte und Prozesse der DBG einsteigen und habe zwei offene Ohren für die Anregungen und Vorschläge der drei Gesellschafter, der Vertragsparteien und insbesondere der Mitarbeitenden. Die Stichworte Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Modernisierung werden sicherlich eine große Rolle spielen. In der Außensicht sollen die Formate BUGA/IGA auch künftig begehrenswerte Instrumente der Stadt- und Regionalentwicklung sein und als Showcases und Experimentierfelder relevante Zukunftsthemen attraktiv präsentieren.

Vor welchen Herausforderungen stehen BUGA und IGA in den kommenden Jahren, und wie kann man diesen Herausforderungen begegnen?
Die Herausforderungen sind enorm. Ich zähle nur einige auf: BUGAs/IGAs sind große Infrastrukturprojekte, die allerorts auch zu Widerständen bei Bevölkerung oder Interessengruppen führen können. Bürgerbeteiligung, Einbindung, Nutzen- und Sinnstiftung sind Antworten darauf. Bei jüngeren Zielgruppen hat das Format BUGA/IGA kaum Relevanz und das, obwohl die gespielten Themen enorme Relevanz für die Gen Z haben. Mit dieser Zielgruppe abgestimmte Kommunikations- und Präsentationsstrategien können uns hier in das „relevant set“ der jungen Menschen heben. Kurz- bis mittelfristig sind die inflationär gestiegenen Baukosten ein Risiko für eine optimale Realisierung der temporären und dauerhaften Infrastrukturen. Hier gibt es keine Patentrezepte zur Lösung, sondern es sind jeweils spezifische Antworten zu geben.

Worauf freuen Sie sich am meisten?
Ich habe in den letzten Monaten aus verschiedenen Perspektiven Einblicke in die DBG-Welt gewinnen können. Dabei habe ich auch das Team der DBG kennenlernen dürfen. Ein Team von erfahrenen und sehr motivierten Fachleuten zu führen, darauf freue ich mich besonders. Und auch die Begegnungen mit Vertretenden der „grünen Branche“ und der verschiedenen BUGA-Gesellschaften haben mir gezeigt, hier gestalten Menschen mit Leidenschaft konkret die Zukunft. Es ist toll, Teil dieser Familie zu werden.

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