Eingesetzt wird für diese Baumform meist die starkwüchsige Silberweide oder ihre Variante mit auffällig gelber Rindenfärbung der Jungruten – die Dotterweide. Aber auch spezielle Bruchweidensorten wie "Belgisch Rot" oder die Korbweide selbst mit ihren behaarten Trieben können Verwendung finden, je nachdem auf welche Flechtruten man es abgesehen hat.
„Die 'Köpfe' dieser Weiden in 1 bis 2 m Höhe werden mit der Zeit immer knorriger, weil die Jungruten alljährlich knapp darüber zurückgeschnitten werden. Im hohen Alter werden sie selbst zum Biotop, bieten einer Vielzahl an Insekten Nahrung, Lebensraum und einigen Höhlenbrütern unter den Vögeln Unterschlupf, beispielsweise der Weidenmeise“, erklärt Katja Batakovic, fachliche Leiterin von „Natur im Garten.
Die gesamte Gattung der Weiden (Salix) umfasst weltweit über 400 und in Österreich 32 Arten von kriechenden Kleinsträuchern bis hin zu riesigen Bäumen. Sie ist ebenso vielgestaltig wie nützlich: pollenreiche Insektennahrung im zeitigen Frühjahr bieten etwa die Palmkätzchen der beliebten Salweide, die allerdings eher brüchig ist und als Steckholz schwer anwurzelt.
Andere Arten werden zur Ufer- und Hangsicherung eingesetzt, für lebende Bauwerke und fürs Korbflechten. Für die kreativen Einsätze geeignete Weiden sind unter anderem daran zu erkennen, dass sich ihre jungen, unverzweigten Ruten gut um den Finger wickeln lassen. Sie haben durchwegs schmales Laub, das im Winter vergilbt und vertrocknet am Boden darunter zu finden ist. Man erntet sie im unbelaubten Zustand – in der Vegetationsruhe – im Winter, bündelt und sortiert sie.
Für lebende Bauwerke werden die Ruten erst kurz vor dem Bau geschnitten, welcher möglich ist, wenn der Boden nicht mehr gefroren ist. Die Weiden müssen ein gutes Stück in die Erde getrieben werden, damit sie auch Wurzeln schlagen. Natürlich kann man auf diese Weise, mittels Steckhölzern, auch auf einfache Art Kopfweiden vermehren. Tipps zum Lebendbau mit Weiden: siehe Link
Für Rankhilfen und Flechtzäune im Garten nimmt man ebenfalls frische Ruten. Wenn sie ein paar Wochen schattig und windgeschützt lagern und „anwelken“ sind sie erfahrungsgemäß noch etwas biegsamer als ganz frisch geschnitten. Für das Flechten von Körben ist es üblich, sie trocknen zu lassen und vor der Verarbeitung einzuweichen, damit sie wieder biegsam werden. Dadurch schrumpft das Flechtwerk anschließend nicht mehr, ist noch dichter und haltbarer.
Die Farbe der Weidenruten verändert sich beim Trocknen meist und ergraut im Laufe der Zeit im Freien. Der Witterung ausgesetzt halten die Flechtwerke leider nicht viel länger als drei Saisonen. Dort wo sie Erdkontakt haben, werden sie oft sogar innerhalb eines Jahres brüchig und Rankhilfen werden daher bis dorthin eingekürzt, wo sie noch stabil sind. Für Flechtzäune empfiehlt es sich, Steher aus einem länger haltbaren Holz oder anderem Material mit Weidenruten zu umflechten.