Auf Initiative des alw-Fachbeirates sowie der vertretenen Berufsverbände, Forschungs- und Bildungseinrichtungen bietet die Akademie Landschaftsbau Weihenstephan (alw) ab Januar 2010 erstmals eine Fortbildung zum Sachverständigen im Garten- und Landschaftsbau an. Das Ziel ist die Vermittlung fachlicher Kompetenz zur Erstattung von Gutachten abgestimmt auf die aktuellen Anforderungen des Landschaftsbau-Regelwerkes.
Der Fortbildungslehrgang richtet sich an Fachleute mit überdurchschnittlichen Fachkenntnissen und mehrjähriger Berufserfahrung. Angestrebt wird eine fundierte Vorbereitung auf eine Sachverständigentätigkeit in verschiedenen Fachsparten des Garten- und Landschaftsbaues. Bereits tätigen Sachverständigen bietet ein Besuch der angebotenen Wahlpflichtmodule eine ergänzende Weiterbildung und Spezialisierung. Gleichzeitig können interessierte Sonderfachleute durch den Besuch einzelner Module Ihr spezielles Fachwissen vertiefen.
Mit der Fortbildung erfolgt eine gezielte Vorbereitung auf die öffentliche Bestellung als vereidigter Sachverständiger durch die Bestellungskörperschaften.
Mittels dem Erwerb des Zertifikates "Bau-Sachverständiger für den Garten- und Landschaftsbau nach DIN EN ISO / IEC 17024" erlangen die Teilnehmer und damit auch der jeweilige Arbeitgeber - das Landschaftsbauunternehmen oder Landschaftsarchitekturbüro - ein unabhängiges Nachweissiegel über fachliche Qualifikation und Kompetenz.
Effektive Lernformen Die Lehrgangskonzeption sieht einen modularen Aufbau nach den Vorgaben der Sachverständigenordnungen vor. In einem Zeitraum von ca. 15 Monaten absolvieren die Teilnehmer fünf Module sowie mindestens ein Wahlpflichtmodul. Die Fortbildung erfolgt im Wechsel von Präsenz- und Aufbereitungs- bzw. Praxisphasen.
In den Präsenzphasen vermitteln Sachverständige, Sonderfachleute und ausgewiesene Experten die Befähigung zur Erstattung von Gutachten. Des Weiteren werden besondere Fachkenntnisse zu den aktuellen Änderungen und Besonderheiten der anerkannten Regeln der Technik aus den letzten fünf Jahren unter anderem anhand aktueller Schadensfälle vermittelt. Der Besuch ausgewählter Wahlpflichtmodule ermöglicht eine Vertiefung in spezielle Sachgebiete bzw. Fachrichtungen.
Internet-Plattform
Um den "überdurchschnittlichen Fachkenntnissen" eines Sachverständigen gerecht zu werden, bietet die alw allen Teilnehmern den freien Zugriff auf eine geschlossene Internet-Plattform an. Eine lehrgangsbezogene Wissensdatenbank bietet dort ein Nachschlagewerk aus aktuellen Regelwerks-, Normen-, Rechts- und Literaturquellen. Ergänzend können erstellte Gutachten anderer Teilnehmer eingesehen werden. Ein gesteuertes Gesprächsforum dient dem zusätzlichen Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen den Präsenzphasen.
Während des Lehrganges werden die Teilnehmer individuell von einem ö.b.v. Sachverständigen oder erfahrenen Sonderfachmann betreut. Die Mentoren unterstützen mit ihrer langjährigen Erfahrung die Einarbeitung in die zukünftige Tätigkeit als Sachverständiger. Im Rahmen dieses Mentorings kann die Erstattung von Gutachten effizient erlernt werden - ergänzend werden Einblicke in regelmäßige Tätigkeiten eines Sachverständigen gegeben.
Als praktischer Leistungsnachweis sind mindestens drei während des Lehrganges erstellte Gutachten abzugeben. Zu einem dieser Gutachten findet ein Kolloquium in Form einer Präsentation im Teilnehmer-Plenum mit anschließender Besprechung durch die fachlichen Lehrgangsleiter statt. Die Erstellung der Gutachten erfolgt schrittweise in Anlehnung an die Lerninhalte der einzelnen Module.
Als Betreuer und Ansprechpartner fungieren sowohl die Mentoren als auch die fachlichen Lehrgangsleiter: Prof. Ingrid Schegk (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Schegk Landschaftsarchitekten BDLA) und Yves Kessler (ö.b.v. Sachverständiger, Mitglied im BGL-Ausschuss Landschaftsgärtnerische Fachgebiete).
Kooperationspartner
Folgende Kooperationspartner und ideelle Träger garantieren für eine berufsständische Anerkennung sowie für aktuelle Forschungserkenntnisse und Informationen aus der Regelwerksarbeit: das Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn, die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim, der Bund deutscher Landschaftsarchitekten bdla, die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Verband GaLaBau Bayern e.V..
Vorgesehen ist außerdem die entsprechenden Fach- und Berufsverbände als Kooperationspartner für die angebotenen Wahlpflichtmodule einzubinden.
Die Zertifizierungsprüfung nach DIN EN ISO / IEC 17024 wird durch das Institut für Qualitätssicherung und Zertifizierung (IQ-ZERT) abgenommen. Das IQ-ZERT ist durch den Deutschen Akkreditierungsrat für Personen-Zertifizierungen im Bauwesen anerkannt und akkreditiert.
Wissenswertes/Zulassungsvoraussetzungen:
- Hervorragende Fachkenntnisse sowie mehrjährige, umfassende und fundierte Berufserfahrung im Landschaftsbau oder in der Landschaftsarchitektur · Meister oder staatl. geprüfter Techniker der Fachrichtung "Garten- und Landschaftsbau" bzw.
- Diplom-Ingenieur (Universität oder Fachhochschule), Bachelor oder Master der Fachrichtung Landschaftsbau und -Management / Landschaftsarchitektur oder artverwandter Studiengänge
Lehrgangsbeginn: 25.01.2010
Modul 1 Grundlagen der Ausführungs- und Planungspraxis I
Modul 2 Grundlagen der Ausführungs- und Planungspraxis II
Modul 3 (Wahlpflicht) Spezialisierung der Ausführungs- und Planungspraxis:
- Baumpflege und Baumsanierung
- Baupreisermittlung
- Garten- und Landschaftsbau
- Schwimmteichbau / Wasseranlagen
- Sport- und Freizeitanlagen
Modul 4 Abnahmepraxis
Modul 5 Sachverständigenwesen
Modul 6 Vorbereitung zur Sachverständigen-Prüfung
Abschluss: Bau-Sachverständiger im Garten- und Landschaftsbau nach DIN EN ISO / IEC 17024 (optional)