Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bad Honnef. Die European Landscape Contractors Association (ELCA) mit ihren 22 nationalen Mitgliedsverbänden aus ganz Europa setzt sich für den Erhalt der Saatgut- und Pflanzenkollektion in Pawlowsk bei Sankt Petersburg ein. Denn Europas größte Sammlung von Beerenobstsorten ist durch den geplanten Bau einer Siedlung mit Luxuswohnungen gefährdet.

In einer entsprechenden Resolution an den russischen Premierminister Vladimir Putin begründete ELCA-Präsident Emmanuel Mony, warum die Sammlung mit mehreren Tausend Obststräuchern und Obstbäumen und die Arbeit dieses so bedeutenden Institutes weitergeführt werden sollten. Mony erläuterte: "Im Garten- und Landschaftsbau tragen Beerenobstarten und -sorten neben anderen Sträuchern, Bäumen und Stauden wesentlich zur Biodiversität in Gärten und auf öffentlichen Grünflächen bei. Für den Produktionsgartenbau, die Pflanzenzüchtung und natürlich auch die menschliche Ernährung haben die zahllosen Arten von Nutzpflanzen in Pawlowsk - darunter allein 1.000 Erdbeersorten - ebenfalls eine große Bedeutung."

Artenschutz - nicht nur im "Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt"

Die UN-Generalversammlung habe das Jahr 2010 zum Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt oder Biodiversität erklärt, um die Bedeutung der biologischen Vielfalt und der Folgen ihres Verlustes auch für das menschliche Wohlergehen und die globale wirtschaftliche Entwicklung stärker in das politische und öffentliche Bewusstsein zu rücken. Der ELCA-Präsident zeigte auf: "Angesichts dieser richtigen und wichtigen Weichenstellung zum Artenschutz ist es der ELCA völlig unverständlich, dass die Saatgut- und Pflanzenkollektion in Pawlowsk einer Siedlung mit Luxuswohnungen weichen soll."
Es sei für die ELCA nicht nachzuvollziehen, dass ein so bedeutendes Institut in erster Linie ökonomischen Interessen Platz machen solle.

ELCA appelliert: Artenvielfalt auf Vegetationsflächen fördern

Emmanuel Mony betonte: "Ökonomische Gründe können keine Rechtfertigung für den negativen Trend des Artenrückganges sei. Es ist dringend erforderlich, den Blick zu weiten, um die Artenvielfalt auf Vegetationsflächen in all ihren Funktionen und positiven Wirkungen zu fördern."

Der Artenrückgang von Pflanzen in den Ländern Europas sei sowohl in den Städten als auch auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen messbar und wissenschaftlich belegt. Mony: "Die Möglichkeiten, diesem Trend entgegenzuwirken, sind leider sehr begrenzt. Daher sind besonders Saatgut- und Pflanzenkollektionen sowie die Nutzung dieser Genbanken durch die Pflanzenzüchtung und -produktion wichtige Steuerungselemente. Wie sonst, wenn nicht durch die gezielte Nutzung solcher Saat- und Pflanzengutsammlungen, lässt sich die Situation verbessern?"

Vorbildfunktion übernehmen

Abschließend hob ELCA-Präsident Mony hervor: "Unsere Mitglieder würden sich sehr freuen, wenn die Russische Föderation und ihre Verantwortlichen unsere Resolution unterstützen und eine Vorbildfunktion in der ganzen Welt übernehmen würden."

Die 22 Mitgliedsverbände der ELCA:

Die ELCA vertritt die Interessen von insgesamt rund 80.000 Betrieben. Sie zählt aktuell 22 nationale Verbände zu ihren ordentlichen Mitgliedern: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Russland, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und Ungarn.

Als außerordentliches Mitglied aus Europa gehört das European Arboricultural Council (EAC) seit Ende 2009 der ELCA an.

Zu den assoziierten ELCA-Mitgliedern außerhalb Europas gehören China, Japan, Kanada und die Vereinigten Staaten von Amerika.

 

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