Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Nicht nur den Briten ist ihr Rasen wichtig - dies zeigte der Rasentag auf der Landesgartenschau in Norderstedt am 16. Juli eindeutig. Bei der Veranstaltung des Fachverbandes GaLaBau Schleswig-Holstein (FGL) und des Unternehmens Everris trafen Experten auf viele hoch interessierte Rasenbesitzer und ebenso viele Fragezeichen - und entdeckten ein vielversprechendes Geschäftsfeld für die Grüne Branche.

Gewusst wie: Thomas Borchers demonstrierte beim Rasentag auf der Landesgartenschau verschiedene Rasenmäher und Mähtechniken. (Foto: FGL)

Immer mehr Hausbesitzer betrachten den eigenen Garten als Erweiterung des Wohnzimmers. So oft es das Wetter zulässt, verlegen sie ihre Freizeitaktivitäten nach draußen und umso wichtiger ist es ihnen, dass sich ihr Garten ebenso ansprechend und familientauglich präsentiert wie die Wohnräume des Hauses. Der Deutschen liebstes Kind ist hierbei der Rasen, also sozusagen der Teppich des grünen Wohnzimmers. Oft jedoch besteht eine große Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach einer gesunden und schönen Rasenfläche und der hierfür notwendigen und richtigen Pflege eben dieser. Beim Rasentag am 16. Juli huldigten die Experten für Garten und Landschaft mit einer Vielzahl an Vorträgen und Aktionen in Norderstedt dem grünen Grund und klärten zahlreiche Gartenschaubesucher über Möglichkeiten auf, den für sie perfekten Rasen zu finden, anzulegen - und vor allem zu pflegen.

"Die Informationsveranstaltung war für uns eine gute Möglichkeit herauszufinden, wie groß das Interesse am Thema Rasen beim Endkunden wirklich ist", erklärte Thomas Borchers, der sich mit seinem Fachbetrieb Thomas Borchers Garten- und Landschaftsbau aktuell verstärkt auf den Bereich Rasenansaat und Rasenpflege spezialisiert. Dass dieses Gebiet ein großes unternehmerisches Potenzial birgt und der Beratungsbedarf beim Kunden dementsprechend hoch ist, bewies die große Nachfrage nach den Vorträgen und den Ratschlägen der Fachleute. "Die Leute möchten ihrem Rasen etwas Gutes tun, allerdings wissen sie oft nicht, was das Beste für ihre Rasenflächen ist", so Borchers.

Ob ein Rasen gut gedeihen kann, hängt bereits entscheidend von der Auswahl des Saatguts ab. Dies wusste Thomas Fischer, Rasenexperte bei Everris (ehemals Firma Scotts), in seinem Vortrag "Rollrasen contra Ansaat" zu veranschaulichen: "Jedes Gras hat eigene Präferenzen was Standort, Pflege und Beanspruchung angeht. So ist zum Beispiel nicht jede Art schattentolerant und nicht jeder Rasen eignet sich zum Toben und Spielen". Wie beim Zusammensetzen eines Puzzles kommt es beim Anlegen und Pflegen eines Rasens darauf an, verschiedene Maßnahmen so zu kombinieren, dass sich die Saat unter artgerechten Bedingungen gesund entwickeln kann. "Der beste Rasen funktioniert nicht, wenn die Bewässerung vernachlässigt oder nicht professionell durchgeführt wird. Im Umkehrschluss hilft auch die günstigste Beregnung nicht, wenn ein Gartenbesitzer eine qualitativ minderwertige Saatmischung gekauft hat, oder die gewählte Saat unter den vorliegenden Standortbedingungen oder in einer bestimmten Schnitthöhe nicht gut gedeihen kann", führte Fischer weiter aus.

Die beiden weiteren Referenten des Rasentages widmeten ihre Vorträge demgemäß der Rasenbewässerung und den verschiedenen Maschinen und Geräten zur Rasenpflege. So referierte Mark Hansen, Geschäftsführer bei der Hansen GmbH Gartentechnik und Spezialist für Bewässerungstechnik, über die Beregnung von Rasenflächen und präsentierte unter anderem automatische, witterungsgesteuerte Bewässerungsanlagen. Thomas Borchers schulte die Besucher der Veranstaltung im Umgang mit der facettenreichen Maschinentechnik und machte sie mit den unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten von Rasenmähern, Mährobotern oder Düngestreuern vertraut. Besonders positiv nahmen die Zuhörer und Zuschauer Borchers Erläuterungen zu modernen Pflegetechniken, wie zum Beispiel dem Aerifizieren von Rasen auf.

Den Organisatoren brachte der Rasentag die Erkenntnis, mit dem Themengebiet einen Geschäftszweig an der Wurzel gepackt zu haben, in dem der Bedarf an Information, Beratung und Dienstleistung noch lange nicht gedeckt ist. Der Geschäftsführer des FGL, Achim Meierewert, wertete dies als große Chance für die anerkannten landschaftsgärtnerischen Fachbetriebe: "Ein Fachbetrieb sollte nicht nur in der Lage sein, einen Rasen auszusäen, sondern den Kunden auch umfassend bei der Auswahl des Saatguts und der Nutzung des Rasens beraten können. Diese Kompetenz werden ihm die Kunden danken." Thomas Fischer ergänzte: "In Ländern wie Großbritannien ist die Pflege von Rasengrundstücken eine Dienstleistung, mit der auch Privatleute ganz selbstverständlich Fachbetriebe beauftragen. Ein dort als ´lawn service` bezeichneter Kundendienst hat sich bisher in Deutschland noch gar nicht etabliert. Hier sehe ich eine vielversprechende Nische für unsere qualifizierten GaLaBau-Betriebe."

Der FGL überlegt nun, eine interne Schulung für seine Mitglieder anzubieten, die als Einstieg für eine Spezialisierung bzw. Fortbildung im Bereich Rasenpflege dienen soll. Mit Sicherheit soll das Konzept des Rasentages in Zukunft erneut aufgegriffen und als Informationsveranstaltung umgesetzt werden.

 

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