Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) und die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (FBB) haben Anfang des Jahres eine Umfrage bei allen deutschen Städten ab 10.000 Einwohner (das sind 1.488 Städte) durchgeführt.

Umfangreiche Dachbegrünung (Foto: fbb)

Ziel der Umfrage war es, Informationen über direkte und indirekte Förderungen von Dach- und Fassadenbegrünungen und einen Eindruck zur Entwicklung des Förderwesens in Deutschland zu gewinnen. Vergleichbare Umfragen wurden schon in den Jahren 2003/04 und 2010 durchgeführt. Auch die aktuelle Umfrage wurde vom Deutschen Städtetage ausdrücklich befürwortet und so konnte mit 564 Antworten eine starke Rücklaufquote von etwa 38 % verzeichnet werden.

FBB-Präsident Dr. Gunter Mann ist sehr erfreut: "Es ist toll, dass so viele Städte geantwortet und sich engagiert haben - vielen Dank an alle!"

Bei den Umfragen aus dem Jahr 2003/04 betrug die Rücklaufquote mit 27 % deutlich weniger und 2010 waren es mit 39 % sogar etwas mehr. Die Ergebnisse haben zum Teil bestimmte Erwartungshaltungen bestätigt und können aus Sicht der Bauwerksbegrüner im Großen und Ganzen als positiv angesehen werden. Schön zu beobachten sind verschiedene Entwicklungen von 2004 zu 2012. Alle im Folgenden angeführten Zahlen beziehen sich auf die erfassten Rückläufe der Umfrage 2012 und im Vergleich zu den Umfrageergebnissen aus 2003/04 und 2010.

Für die Dachbegrünung können folgende Zahlen festgehalten werden:
Die Zahl der Städte, die derzeit begrünte Dächer mit direkten Zuschüssen fördern liegt bei 32 (5,5 %). Das sind etwa die gleichen Zahlen wie in 2010 (36 Städte und 6 %).

In 2003/04 waren es mit 70 doppelt so viele Städte (18 %).
Hier spiegelt sich erwartungsgemäß die aktuelle immer noch angespannte Haushaltslage der Städte wieder.

Dagegen zeigen andere Zahlen positive Tendenzen: 82 % der Städte die geantwortet haben (463 Städte) haben eine Gesplittete Abwassersatzung schon umgesetzt oder sind gerade dabei. Und von diesen Städten sind es etwa 60 Prozent, die Dachbegrünungen dabei berücksichtigen und Nachlässe von bis zu 100 % gewähren.

In den Jahren zuvor waren es deutlich weniger Städte, die eine Gesplittete Abwassersatzung umgesetzt bzw. angedacht hatten: in 2010 waren es 377 Städte (65 %) und in 2003/04 waren es 201 Städte (51 %)

Der relative Anteil an Städten, die begrünte Dächer in Ihren Bebauungsplänen (B-Plan) festschreiben ist über die Jahre (2012, 2010, 2003/04) relativ konstant geblieben: 37 % (208 Städte), 34 % (198 Städte), 36 % (145 Städte).

Positiv interpretiert kann das so gedeutet werden, dass sich die Dachbegrünung als bewährte Maßnahme etabliert hat.

Auch beim Öko-Konto keine große Veränderung: 59 Städte in 2012 und 50 Städte in 2010 haben das Gründach in ihrem Öko-Konto aufgeführt und mit einem bestimmten Geldwert hinterlegt.

Bei der Auswertung der Rückläufe zur Fassadenbegrünung liegen nur Vergleichszahlen zur Umfrage 2010 vor. 30 Städte (5,3 %) fördern in 2012 die Begrünung von Fassaden, fast exakt die gleiche Anzahl wie in 2010 (32 Städte = 6 %).

Ähnlich stabil sind die Zahlen für die Festsetzung von Fassadenbegrünungen in Bebauungsplänen: 187 Städte (= 33 %) machen das in 2012 und 188 Städte (= 32 %) in 2010.

Dr. Gunter Mann zieht ein positives Fazit aus den Umfrageergebnissen: "Wir sind froh, dass sich sowohl die Dach- als auch die Fassadenbegrünung immer mehr in Bebauungsplänen festgelegt sind und eine große Anzahl an Städten mit gesplitteter Abwassergebühr begrünte Dächer gebührenmindernd berücksichtigen. Die meisten Städte haben die vielen positiven Wirkungen der Bauwerksbegrünung erkannt."

Nicht unerwartet, dennoch etwas enttäuscht, sieht er die geringe Bereitschaft der Städte, (privaten) Bauherren einen Zuschuss bei der Dach- und Fassadenbegrünung zu gewähren. "Es müssen keine großen Summen sein, die als Zuschüsse in Aussicht gestellt werden. Doch allein die Tatsache, dass die eigene Stadt den Nutzen von Bauwerksbegrünungen für die Allgemeinheit erkennt und fördert, überzeugt den Bürger im eigenen Handeln und er sieht sein Anliegen bestätigt. Die (geringe) Investition bei der Förderung beispielsweise von Dachbegrünung gleicht sich schnell aus, wenn Kanäle entlastet und nicht saniert bzw. keine neues Regenüberlaufbecken gebaut werden müssen."

Zudem bietet eine "grüne" Stadt ein ganz anderes Lebens- und Wohngefühl und trägt mit begrünten Bauwerken zur Kleinklimaverbesserung, Energieeinsparung, Staubbindung und Lärmminderung bei. Es ist zu hoffen, dass die Ergebnisse der FBB-Umfrage die Städte in ihrem Handeln bestätigen bzw. zum Umdenken motivieren. Die FBB und ihre mittlerweile über 100 Mitglieder (darunter auch Städte!) stehen mit Rat und Tat zur Verfügung. Weitere Informationen zur Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. und natürlich zur Umfrage mit Listen der Städte mit direkten und indirekten Förderungen sind zu finden Sie im Internet.

 

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