Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Führungskräfte eines GaLaBau-Unternehmens müssen anders agieren als deren Fachkräfte, die vor Ort ihren Job verrichten. Unternehmerisches Denken und Handeln gehören zum Komplex Betriebswirtschaft, wie sie in keinem Lehrbuch steht. Das bedeutet, stets die betrieblichen Zusammenhänge im Hinterkopf zu behalten. Das aber können Führungskräfte nur, wenn sie auch in diesen Kategorien denken. Unsere Erfahrungen an der Meisterschule, Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau, in Veitshöchheim zeigen immer wieder, dass die wenigsten nur einen blassen Schimmer davon haben, was in der Führungsetage abgeht.

Unternehmer und Geschäftsführer, Uwe Brenner, der Bruno Brenner GmbH in Weikersheim geht auf die gezielten Fragen der Studierenden ein. Er berichtet dabei, wie er in die Fußstapfen seines Vaters reinwachsen musste,

um sich mit seinen 32 Mitarbeitern auf dem Markt bewähren zu können.

Ja, manche Studierende berichten im Rahmen des Unterrichtes, dass ihnen der Chef die eine oder andere Information sogar vorenthalten habe. Dies kann auf Dauer nicht gutgehen Wer verantwortungsbewusste Führungskräfte halten will, der muss ihnen die Augen öffnen und Transparenz bieten. Solche Baustellenleiter oder Bauleiter verhalten sich im Regelfall verantwortungsbewusster.

Im Rahmen der Vorbereitung auf die Meisterprüfung im Garten und Landschaftsbau in Veitshöchheim werden die angehenden Kandidaten/innen in der Betriebs- und Baustellenbeurteilung ausgiebig instruiert. Dazu gehören die Fächer Betriebswirtschaft im GaLaBau mit den Teilbereichen Buchführung, Kosten- und Leistungsrechnung, Kennzahlen und Plankostenrechnung mit Übungen. Hinzu kommen Querinformationen aus dem Baubetrieb und der Personal- und Mitarbeiterführung.

Ein Sprichwort lautet: „Wer fragt, der führt!“ Wie im richtigen Leben auch, bekommt man in einem Gespräch die meisten Ergebnisse, wenn man gezielte Fragen stellt. Im Unterricht werden die Studierenden auf diese Situation vorbereitet. Im Rahmen der bisherigen Berufserfahrung und mit Hilfe des erlernten Schulstoffes können die Kandidaten/innen den Unternehmer oder Geschäftsführer nun gezielt aus der Reserve locken. Die Devise heißt: „Augen auf, Fragen stellen und Ohren spitzen!“ Das heißt, mit voller Konzentration durch das Betriebsgelände zu gehen und die Situation quasi einzuscannen, denn die Bilder bleiben im Regelfall noch Jahre lang im Gedächtnis. Offene, geschlossene, weite und enge Fragen stellen ist die nächste Aufgabe. Im Regelfall bemühen sie alle Studierenden, sich zu einer Frage aufzuraffen. Das ist bekanntlich gar nicht so leicht. Auch hier wird empfohlen, die Ist-Situation zu hinterfragen oder aber den Schulstoff von A wie Abschreibung bis Z wie Zahlungsmoral durch zu checken.

Da viele Studierende alle Gesprächsinhalte dokumentieren wollen, bleibt ihnen oft wenig Zeit für ein aktives Zuhören. Dann beschweren sie sich, dass sie zwar viel protokolliert hätten, es aber wenig ausschlachten konnten. Der gute Rat der Lehrkräfte lautet: „ Passen Sie lieber konzentriert auf und lassen Sie sich auch nicht durch die Kollegen/innen ablenken, denn Sie kennen ja noch nicht die 8-10 Fragen nicht, die Sie dann in der Klausur beantworten müssen“. Im Prinzip müssen die Meisterprüfungskandidaten wie Unternehmensberater vorgehen und in den zur Verfügung stehenden 90 Minuten sich ein Gesamtbild vom Unternehmen machen. Fragen zur Akquise und zum Marketing, zur Kosten- und in den zur Verfügung stehenden 90 Minuten sich ein Gesamtbild vom Unternehmen machen. Fragen zur Akquise und zum Marketing, zur Kosten- und Leistungsrechnung: Vor- und Nachkalkulation, zur Personal- und Materialdisposition, Fragen zur Finanzierung und Liquiditätssicherung schließen den Kreis der Unternehmensführung. In der Klausur müssen die Kandidaten/innen die gezielten Fragen projektbezogen beantworten, Vor- und Nachteile nennen, Verbesserungsvorschläge und Begründungen liefern. Mit den betrieblichen Kennzahlen aus der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung müssen sie sich genauso auskennen und in der Lage sein, sie zu interpretieren.

Weil die Zuständigkeit der künftigen Meister/innen sich überwiegend auf der Baustelle abspielt, wurde seit Jahren in Bayern auch die Baustellenbeurteilung angehängt. Hierfür werden kürzlich fertig gestellte Projekte in einer Größenordnung von ca. 30.000- 100.000 € ausgewählt. Die Kandidaten/innen erfragen die Umstände bei der Abwicklung dieser Baustelle, beurteilen die Qualität der erbrachten Leistung und diskutieren dann das Baustellenergebnis.

Dazu bekommen sie eine Baustellenübersicht, bei der die Vor- und Nachkalkulation aufgelistet ist. Mit einfachen Rechenschritten können sie dann den Deckungsbeitrag, bzw. den Gewinn oder Verlust der Baustelle ermitteln.

Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin, dass die Studierenden ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse nicht auf dem „grünen Tisch“, sondern vor Ort, am „Tatort“ sozusagen beweisen können. Von einer zur anderen Übung wird der /die Kandidat/in schlauer. Mit dieser Version bekommt die Meisterprüfung eine besondere Form der Praxisnähe, die ja von berufsständischer Seite so gewünscht wird. Leider ist es immer gar nicht so leicht, Prüfungsbetriebe zum Üben und für die Meisterprüfung zu finden.

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