Die Honigbiene kennt jeder. Schließlich essen wir den von ihnen gesammelten Nektar. Naturverbundene Menschen wissen auch, dass es ihnen schlecht geht, weil die Umweltbedingungen immer schwieriger werden. Weniger im Fokus stehen die Probleme der Wildbienen, von denen es allein in Deutschland etwa 450 Arten gibt. Dazu zählen neben den Hummeln unter anderem Mauerbienen, Blattschneiderbienen und Seidenbienen. Anders als Honigbienen leben sie meist nicht in größeren sozialen Einheiten, sondern als Einzelgänger.
Bienensterben hat mehrere Gründe
Zur Dezimierung der Bienen-Population tragen Krankheiten und Parasiten wie die Varroamilbe bei. Zudem werden immer noch Bienen durch Herbizide, Insektizide und Fungizide vergiftet, die unter anderem auf Ackerflächen ausgebracht werden. Dritter Grund für das Bienensterben ist Hunger. Das Nahrungsangebot in unserer ausgeräumten Kulturlandschaft mit Monokulturen wie beispielsweise Raps reicht nicht aus. Zum einen bieten die Pflanzen nur wenige Wochen im Jahr Nahrung, zum anderen gibt es nicht immer blütenreiche Felder in erreichbarer Nähe. Zudem dulden nur noch wenige Landwirte bunte Ackerrandstreifen, und Wiesen werden so häufig gemäht, dass sie kaum zur Blüte kommen. Doch Bienen sind auf ein stabiles Nahrungsangebot von Vorfrühling bis Spätherbst angewiesen. Fehlt es an Nektarquellen, kommt es zur Mangelernährung. Und gehen die Insekten geschwächt in den Winter, erhöht das ihre Sterblichkeit. Bienennährgehölze können hier eine Versorgungslücke schließen.
Spätblühende Gehölze sind wertvoll
Wenn im Oktober und November das Angebot an Blüten knapp wird, legt der Strauchefeu (Hedera helix 'Arborescens') erst richtig los. Die nicht kletternde Altersform des einfachen Efeus öffnet von September bis Oktober seine grüngelben, kugeligen Blüten, die starke Anziehungskraft auf Bienen und andere Insekten ausüben. Sogar bis in den November hinein blüht der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch (Heptacodium miconioides). Die weißen Rispen des Spätblühers aus China duften zudem angenehm. Ebenfalls eine wertvolle Nahrungsquelle bis zum ersten Frost bieten Rosen mit ihrer zweiten Blüte. Die offen liegenden Staubgefäße von nicht und halbgefüllten Blüten der wilden und veredelten Sorten locken die Insektenwelt. Gefüllte Rosen können hingegen nicht als Nahrungsquelle genutzt werden. Doch es müssen nicht immer Blüten sein: Eine Besonderheit von Bienen ist, dass sie auch Honigtau ernten. Das zuckerhaltige Ausscheidungsprodukt von Blattläusen, Blattflöhen und Zikaden bildet den Rohstoff für so genannten Waldhonig. Somit stehen auch Rotfichte (Picea abies) und Kiefer (Pinus sylvestris) auf der Liste der Bienennährgehölze.
Nisthilfen dem Bedarf anpassen
Weitere Hilfestellung können Gärtner und Planer geben, indem sie Wildbienen bei der Fortpflanzung unterstützen. Nisthilfen sind eine Möglichkeit, da die Insekten gerne bereits vorhandene Hohlräume und Röhren beziehen. Für eine erfolgreiche Besiedelung sollten die als Nest gedachten Löcher in Steinen und Holzstücken nicht zu groß sein. Gut geeignet sind Durchmesser von drei bis zehn Millimetern. Auch die Lage gilt es sorgsam auszuwählen. Ein so genanntes Insektenhotel im Schatten wird höchstwahrscheinlich nicht angenommen. Wichtig ist eine Ausrichtung nach Süden, damit die Brut ausreichend Wärme bekommt. Allerdings baut der überwiegende Teil der Wildbienen seine Nester im Boden. Die Löcher finden sich im sandigen und sandig-lehmigen Boden und auch in lichten Grasflächen. Mindestens ebenso wertvoll wie eine Wand mit Nisthilfen ist deshalb ein vegetationsfreier Hügel oder ein verlassener Sandkasten, der den Insekten für die Brutlöcher überlassen wird.