Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Am Mittwoch, den 28. Februar 2018 besuchte Friedlinde Gurr-Hirsch MdL die beiden Ausbildungsbetriebe Gärten von Daiß GmbH in Waiblingen und Thomas Heumann GmbH in Weinstadt, beide Mitgliedsbetriebe im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V..

Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch

bei zwei Ausbildungsbetrieben (Gärten von Daiß GmbH und Thomas Heumann GmbH)

am 28.02.2018. (Fotos: VGL-BW)

Die Gärten von Daiß GmbH stellte sich als Unternehmen vor, welches mit seinen 39 Mitarbeitern, davon fünf Azubis, den Fokus auf individuelle Ausbildung legt. Nach einem Rundgang über das Betriebsgelände sprachen die Geschäftsführer Marion Schanzenbach, Gerd Mayer und Björn Eberhardt über das Engagement der Firma, z.B. im Netzwerk Gärten e.V., das Arbeitsklima sowie die individuellen Besonderheiten in ihrer dualen Ausbildung. So legt der Ausbilder Moritz Moritzen viel Wert auf „die Pflanze der Woche", um seinen Auszubildenden kontinuierlich wichtiges Grundlagenwissen zu vermitteln. Zudem werden für die Auszubildenden Probeprüfungen auf dem Gelände angeboten, um ihnen die Prüfungssituation näher zu bringen und sie optimal vorzubereiten. Und die zusätzliche Arbeit macht sich bezahlt: Beim Landschaftsgärtner-Cup 2016 sicherte sich die damalige Auszubildende der Gärten von Daiß GmbH Carolin Lenz im Bundesentscheid die Bronzemedaille. So wundert es auch nicht, dass die Abbruchquote bei der Firma aus Waiblingen sehr gering ist. Gerd Mayer bringt es auf den Punkt „Für exklusive Gärten brauchen wir exklusive Mitarbeiter" und diese bilden er und seine Mitarbeiter am liebsten selber aus. Bereits 18 von insgesamt 40 fertigen Auszubildenden hat die Gärten von Daiß GmbH übernommen. Moritzen hat keine Zweifel „Begeisterung für den Beruf ist das Wichtigste". Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch zeigte sich sichtlich beeindruckt von dieser Einsatzbereitschaft.

Die Gärten von Daiß GmbH ist aber kein Einzelfall. Von den aktuell 749 Mitgliedsbetrieben des Verbands Garten-, Landschafts-und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. bilden 471 Unternehmen aus. Gegenwärtig freut sich der Verband über 1.339 Ausbildungsverhältnisse, davon 45 Geflüchtete. Somit konnte der Verband im Jahr 2017 die Ausbildungszahlen gegenüber den Vorjahren um 6% steigern.

Zweiter Stopp war die knapp 14 km entfernte Thomas Heumann GmbH in Weinstadt. Fokusthema in dem knapp 60 Mitarbeiter großen Betrieb war das Thema „Beschäftigung von Flüchtlingen". Zu Beginn stellte Projektleiter und Ausbilder Frank Edelmaier klar, dass es unabhängig von Nationalität und Herkunft hauptsächlich um den Willen und die Motivation der Geflüchteten geht. Die Schulbildung sei dabei eher ein Maßstab, wie schnell die Ausbildung vorangeht, aber nicht, ob sie vorangeht. Geschäftsführer Thomas Heumann fokussierte die Herausforderung der Sprache sowie das Problem der häufig ungewissen Bleibeperspektive der Geflüchteten. Dennoch brachte er es so auf den Punkt „Wir brauchen diese Menschen" und appellierte an die Staatssekretärin, dass das Thema Willkommenslotsen, ein Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, in der Politik weiter ausgebaut werden müsse. Diese sagte Thomas Heumann ihre Unterstützung zu und betonte, dass der demografische Wandel in der Gesellschaft nicht vergessen werden dürfe und man in den Betrieben auf den Zuzug von ausländischen Mitarbeitern angewiesen sei. „Ich habe großen Respekt vor der Tatkraft, mit der die Garten- und Landschaftsbauunternehmen ausländische Mitarbeiter durch eine gezielte Ausbildung und persönliches Engagement beruflich und gesellschaftlich integrieren". So wird sie den Input aus den Betriebsbesuchen auf Bundesebene weiter transportieren und zur Diskussion stellen.

Der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) hat ein Flüchtlingslotsenprojekt gestartet, mit dem seit 1. Juli 2016 den Unternehmen des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus über das gesamte Bundesgebiet sechs Willkommenslotsen als Ansprechpartner rund um Fragen der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Ziel und Hauptaufgabe der Willkommenslotsen wie Herr Andreas Haupert beim Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. ist es, die Herausforderungen zu meistern und Hemmnisse, die bei der Integration von Flüchtlingen auftreten, abzumildern und den Zugang für Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt des Garten- und Landschaftsbaus zu erleichtern. Hierzu beraten die Lotsen die Unternehmen in allen praktischen Fragen der betrieblichen Integration von Flüchtlingen durch Hospitation, Praktika, Einstiegsqualifizierung, Ausbildung oder Beschäftigung. Gleichzeitig fungieren sie als Schnittstelle zwischen den Unternehmen, Landesverbänden, Behörden sowie den Flüchtlingen und Asylsuchenden mit Bleibeperspektive. Angesichts des drohenden, demografisch bedingten Arbeits- und Fachkräftemangels, dem sich auch die Branche des Garten-und Landschaftsbaus ausgesetzt sieht, nehmen die Willkommenslotsen eine wichtige Funktion bei der Bewältigung dieser Herausforderung ein. Für die Unternehmen des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus bietet die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt die Chance, diese Engpässe mittel- bis langfristig abmildern zu können.

 

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